Bitte beachten: Dieses ist ein klassischer Parkscout-Artikel, der bestmöglichst an das neue Layout angepasst wurde
05.05.2006 | Freizeitparks | Kolumnen
Allein geht’s schneller
Viele Leute wollen oder müssen bestimmte Freizeitpark-Attraktionen allein fahren. Das kann vielfältige Gründe haben – ein Mangel an Freunden ist es in der Regel nicht. Gut, wenn dann ein Freizeitpark den so genannten Einzelfahrer geschickt zur Ausnutzung von Kapazitäten instrumentalisiert. Und blöd, dass das leider längst nicht alle machen.
Die so genannten "Single Rider Lines" gehören in den USA bereits seit vielen Jahren zum guten Ton. Das System ist so einfach wie effektiv: Jemand, der alleine fährt, wartet quasi auf Stand-By abseits der regulären Warteschlange und füllt sonst vakante Plätze. Dies kann vielfältiger Natur geschehen: Entweder durch simples Aufreihen am Ausgang der Attraktion (meistens) oder über einen extra angelegten Single-Rider-Zugang (seltener). Und dieses System hat nur Gewinner: Da die Kapazität der verschiedenen Attraktionen optimal ausgenutzt wird, bewegt sich auch die reguläre Warteschlange schneller vorwärts, und auch die Einzelfahrer selbst fahren mit der Single Rider Line in 99 Prozent der Fälle schneller, als wenn sie sich "normal" anstellen würden. Und das obwohl die reguläre Wartschlange natürlich nach wie vor Priorität genießt.
Der Grund für die Nutzung der Single Rider Line kann vielfältiger Natur sein. Die Wenigsten von denen, die dort anstehen, sind tatsächlich allein im Park. Die Single Rider Line wird ebenso gern von Adrenalin-Junkies genutzt, die einfach nur so viele Fahrten wie möglich machen wollen, als auch von Eltern, deren Kind für die betreffende Attraktion noch zu klein ist. Da fährt zuerst also ein Elternteil, dann wird die Aufpasser-Rolle getauscht, woraufhin dann das andere Elternteil fährt. Oder die eine Hälfte eines Pärchens will einfach nicht fahren – gerade bei Thrill-Rides kommt das öfter vor. Oder aus einer ganzen Gruppe will überhaupt nur einer fahren. Oder, oder, oder. Die Beweggründe sind vielfältig, der Effekt ist immer der gleiche: Diejenigen, die eine Single Rider Line nutzen, sind hinterher über diesen zusätzlichen Service hocherfreut. Denn sie sparen Zeit. Die, die nicht fahren wollen, müssen nicht so lange auf die gerade Fahrenden/Wartenden warten. Und freuen sich auch. Es ist also absolut unverständlich, warum nicht viel mehr Parks zumindest bei den Achterbahnen diese simple Chance zur Erlangung von höherer Kundenzufriedenheit nutzen.
Die Argumente, die man seitens der Parks gegen die Einrichtung einer Single Rider Line hört sind ebenso vielfältig wie ihre Vorteile. Oft heißt es, die Besucher würden das System nicht verstehen. Soso. Warum verstehen es dann Millionen Amerikaner? Sind die so viel schlauer als die vermeintlich tumben Deutschen, die sich lieber lemminggleich anstellen, anstatt das Angebotene klug zu nutzen? Wohl kaum. Ebenso oft hört man davon, der zusätzliche Organisationsaufwand würde das Stationspersonal überfordern. Anscheinend werden in deutschen Freizeitparks millionenteure Attraktionen in die Hände von Leuten gelegt, denen man in der Führungsetage nicht zutraut, dass sie einen Blick auf den Zug werfen, kurz die freien Plätze zusammenzählen und die entsprechende Anzahl wartender Einzelfahrer heranwinken können. Oder es wird argumentiert, dass die baulichen Veränderungen im Stationsbereich zu aufwendig oder zu teuer wären. Hierzu sei ein Beispiel aus England genannt: Im Thorpe Park in der Nähe von London reihen sich die Einzelfahrer ganz einfach am Ausgang des Inverted Coasters „Nemesis Inferno“ auf. Sobald ein Platz frei bleibt, wird vom Zugabfertigungspersonal der erste aus der Reihe heran gewunken. Investitionssumme: geschätzte 5 Euro für eine Absperrkette. Am Geld kann es also nicht liegen.
Es bleibt zu konstatieren: In punkto geschicktem Warteschlangen-Management haben die deutschen Parks die Hausaufgaben schlicht und ergreifend nicht gemacht – mit Ausnahme des Rasti-Lands, die an ihrer Rafting-Bahn eine Single Rider Line eingerichtet haben, die in den Sommermonaten auch gut frequentiert wird. Es wäre wünschenswert, wenn sich die Entscheider aus unseren Breiten daran ein Beispiel nähmen und sich mal dorthin aufmachen würden, wo dieser so einfache wie praktisch kostenlose Mehrwert gang und gebe ist. Um dann schnellstmöglich daraus zu lernen – denn die nächste Hochsaison steht schon vor der Tür. In diesem Sinne: Wir sehen uns im Park!
Die so genannten "Single Rider Lines" gehören in den USA bereits seit vielen Jahren zum guten Ton. Das System ist so einfach wie effektiv: Jemand, der alleine fährt, wartet quasi auf Stand-By abseits der regulären Warteschlange und füllt sonst vakante Plätze. Dies kann vielfältiger Natur geschehen: Entweder durch simples Aufreihen am Ausgang der Attraktion (meistens) oder über einen extra angelegten Single-Rider-Zugang (seltener). Und dieses System hat nur Gewinner: Da die Kapazität der verschiedenen Attraktionen optimal ausgenutzt wird, bewegt sich auch die reguläre Warteschlange schneller vorwärts, und auch die Einzelfahrer selbst fahren mit der Single Rider Line in 99 Prozent der Fälle schneller, als wenn sie sich "normal" anstellen würden. Und das obwohl die reguläre Wartschlange natürlich nach wie vor Priorität genießt.
Der Grund für die Nutzung der Single Rider Line kann vielfältiger Natur sein. Die Wenigsten von denen, die dort anstehen, sind tatsächlich allein im Park. Die Single Rider Line wird ebenso gern von Adrenalin-Junkies genutzt, die einfach nur so viele Fahrten wie möglich machen wollen, als auch von Eltern, deren Kind für die betreffende Attraktion noch zu klein ist. Da fährt zuerst also ein Elternteil, dann wird die Aufpasser-Rolle getauscht, woraufhin dann das andere Elternteil fährt. Oder die eine Hälfte eines Pärchens will einfach nicht fahren – gerade bei Thrill-Rides kommt das öfter vor. Oder aus einer ganzen Gruppe will überhaupt nur einer fahren. Oder, oder, oder. Die Beweggründe sind vielfältig, der Effekt ist immer der gleiche: Diejenigen, die eine Single Rider Line nutzen, sind hinterher über diesen zusätzlichen Service hocherfreut. Denn sie sparen Zeit. Die, die nicht fahren wollen, müssen nicht so lange auf die gerade Fahrenden/Wartenden warten. Und freuen sich auch. Es ist also absolut unverständlich, warum nicht viel mehr Parks zumindest bei den Achterbahnen diese simple Chance zur Erlangung von höherer Kundenzufriedenheit nutzen.
Die Argumente, die man seitens der Parks gegen die Einrichtung einer Single Rider Line hört sind ebenso vielfältig wie ihre Vorteile. Oft heißt es, die Besucher würden das System nicht verstehen. Soso. Warum verstehen es dann Millionen Amerikaner? Sind die so viel schlauer als die vermeintlich tumben Deutschen, die sich lieber lemminggleich anstellen, anstatt das Angebotene klug zu nutzen? Wohl kaum. Ebenso oft hört man davon, der zusätzliche Organisationsaufwand würde das Stationspersonal überfordern. Anscheinend werden in deutschen Freizeitparks millionenteure Attraktionen in die Hände von Leuten gelegt, denen man in der Führungsetage nicht zutraut, dass sie einen Blick auf den Zug werfen, kurz die freien Plätze zusammenzählen und die entsprechende Anzahl wartender Einzelfahrer heranwinken können. Oder es wird argumentiert, dass die baulichen Veränderungen im Stationsbereich zu aufwendig oder zu teuer wären. Hierzu sei ein Beispiel aus England genannt: Im Thorpe Park in der Nähe von London reihen sich die Einzelfahrer ganz einfach am Ausgang des Inverted Coasters „Nemesis Inferno“ auf. Sobald ein Platz frei bleibt, wird vom Zugabfertigungspersonal der erste aus der Reihe heran gewunken. Investitionssumme: geschätzte 5 Euro für eine Absperrkette. Am Geld kann es also nicht liegen.
Es bleibt zu konstatieren: In punkto geschicktem Warteschlangen-Management haben die deutschen Parks die Hausaufgaben schlicht und ergreifend nicht gemacht – mit Ausnahme des Rasti-Lands, die an ihrer Rafting-Bahn eine Single Rider Line eingerichtet haben, die in den Sommermonaten auch gut frequentiert wird. Es wäre wünschenswert, wenn sich die Entscheider aus unseren Breiten daran ein Beispiel nähmen und sich mal dorthin aufmachen würden, wo dieser so einfache wie praktisch kostenlose Mehrwert gang und gebe ist. Um dann schnellstmöglich daraus zu lernen – denn die nächste Hochsaison steht schon vor der Tür. In diesem Sinne: Wir sehen uns im Park!
Bitte beachten
Die Texte der Kolumnen-Autoren sind deren persönliche Meinung und decken sich nicht zwangsläufig mit der Meinung der Redaktion Parkscout.
Die Texte der Kolumnen-Autoren sind deren persönliche Meinung und decken sich nicht zwangsläufig mit der Meinung der Redaktion Parkscout.
Autoreninfo Tim Herre
Tim Herre ist seit der Grundschulzeit absoluter Park- und Kirmesfan und in der deutschen Szene seit vielen Jahren eine feste Größe. In einschlägigen Freizeitpark-Foren ist Tim unter dem Pseudonym "The Knowledge" aktiv - und ebenso geliebt wie gehasst, geschätzt für sein Wissen und gefürchtet für seine spitze Feder. Dies wird noch zusätzlich durch die Tatsache aufgeladen, dass er nur selten gewillt scheint, ein Blatt vor den Mund zu nehmen. International bekannt ist er durch seine Tätigkeit als freier Autor des Fachmagazins "Kirmes & Park Revue" und als Buchautor für die parkscout Freizeitführer "Freizeitparks in Europa". Im täglichen Leben ist der deutsche Repräsentant des "European Coaster Club" Texter und Konzepter bei einer großen Düsseldorfer Agentur.
© Parkscout / TH