Bitte beachten: Dieses ist ein klassischer Parkscout-Artikel, der bestmöglichst an das neue Layout angepasst wurde
15.07.2006 | Freizeitparks | Kolumnen
Herre says "Howdy": It’s raining again ...
22 Parks ins 17 Tagen: Das Programm der "American Adventure" betitelten USA-Tour des European Coaster Clubs hatte es in sich. Und natürlich gab es ausreichend Kuriositäten zu beobachten, über die unser Kolumnist hier in den kommenden Wochen berichten wird.
Wer in Europa einen Freizeitparkbesuch vorhat, der hofft natürlich auf gutes Wetter. Schließlich macht die Fahrt auf Achter- und Wildwasserbahn umso mehr Spaß, wenn man von warmen Sonnenstrahlen am Scheitel gekitzelt wird, und Sturmtiefs mit bösen Namen wie "Olga" oder "Helga" haben schon so manchem nicht nur die Laune verhagelt. Aber wenn es dann mal dazu kommt, dass das Wetter eher suboptimal ist, macht man eben das Beste draus. Manch einer sieht in Regen gar den positiven Nebeneffekt, dass dann die Wartezeiten von beliebten Outdoor-Attraktionen meist auf ein Minimum zurückgehen, da alles Indoor-Fahrten oder Shows stürmt.
In Amerika allerdings, dem Land der unbegrenzten Unmöglichkeiten, wird schon das morgendliche Tischgebet vor dem Freizeitparkbesuch ausschließlich dem Wettergott gewidmet. Denn ein kräftiger Regenguss kann in einem US-Freizeitpark das Attraktionsangebot ziemlich eindampfen. Warum? Weil die Amerikaner bei Regen die Achterbahnen schlicht und ergreifend schließen. Sobald der erste Tropfen fällt, fällt vielerorts auch der Vorhang. Grund hierfür sind ausnahmsweise nicht die Parks, sondern die klagefreudigen US-Bürger. Nach diversen erfolgreichen Schmerzensgeld-Prozessen wegen schmerzhafter Regenfahrten auf Achterbahn und Co. sehen sich die nordamerikanischen Freizeitparks gezwungen, selbst bei zaghaftestem Geniesel gnadenlos die Schotten dicht zu machen. Dies stößt seitens der Besucher natürlich auf Unverständnis, und so mancher Guest-Relations-Mitarbeiter würde lieber in den nächsten Double-U-Anti-Terror-Krieg ziehen, als sich nochmals einem derartigen Spießrutenlauf auszusetzen.
Denn es schließen nicht nur die Achterbahnen, nein, so ziemlich alles, was draußen herumfährt und sich über Schritttempo bewegt, wird zu gemacht. Schiffsschaukel? Im Hafen. Kettenkarussell? Am Boden. Nur zu verständlich, dass so mancher Familienvater bald ebenso am Boden ist, der diese merkwürdige Politik der plärrenden Saat seiner Lenden verständlich machen muss.
Es wäre ja auch alles halb so schlimm, wenn die Parks wenigstens die Attraktionen nach Ende des Regens zügig wieder öffnen würden, was vielerorts auch der Fall ist. Im Hersheypark zum Beispiel, wo am Tage unseres Besuchs ein heftiger Gewittersturm wütete, wurden die Bahnen nach Abzug der dunklen Wolken recht prompt wieder gestartet. Aber natürlich gibt es auch hier wieder ein Negativbeispiel, und erwartungsgemäß wehen über ihm die sechs Flaggen von Six Flags, oder auch "Sick Flags", wie so manch entnervter US-Parkfan den Vergnügungsmulti gerne tituliert. In Six Flags over Georgia dauerte es nämlich satte 2 Stunden, bis sich die dort zuständigen Supervisors davon überzeugen ließen, dass es tatsächlich nicht mehr regnete. Die Begründung war, dass sich der Sturm mindestens 20 Meilen entfernt haben müsse, bevor die Attraktionen (unter ihnen ironischerweise auch eine Indoor-Bootsfahrt ...) wieder gestartet werden könnten. Ein etwas hinkendes Argument, wenn längst wieder die Sonne scheint und die Vögel zwitschern. Man gelangt zu der Vermutung, der Wind müsse erst wieder die Schienen getrocknet haben, bevor erneut Züge auf ihnen fahren können. Der alte Goethe meinte zwar mal "Amerika, du hast es besser" – doch im Hinblick auf hypernervöse Park-Wetterfrösche mit ausgeprägter Wasserphobie kann man nur konstatieren: "Europa, du hast gesunden Menschenverstand". Und den möchte man den Amerikanern angesichts solcher Übervorsichtigkeiten klar absprechen. In diesem Sinne: Wir sehen uns im Park!
Wer in Europa einen Freizeitparkbesuch vorhat, der hofft natürlich auf gutes Wetter. Schließlich macht die Fahrt auf Achter- und Wildwasserbahn umso mehr Spaß, wenn man von warmen Sonnenstrahlen am Scheitel gekitzelt wird, und Sturmtiefs mit bösen Namen wie "Olga" oder "Helga" haben schon so manchem nicht nur die Laune verhagelt. Aber wenn es dann mal dazu kommt, dass das Wetter eher suboptimal ist, macht man eben das Beste draus. Manch einer sieht in Regen gar den positiven Nebeneffekt, dass dann die Wartezeiten von beliebten Outdoor-Attraktionen meist auf ein Minimum zurückgehen, da alles Indoor-Fahrten oder Shows stürmt.
In Amerika allerdings, dem Land der unbegrenzten Unmöglichkeiten, wird schon das morgendliche Tischgebet vor dem Freizeitparkbesuch ausschließlich dem Wettergott gewidmet. Denn ein kräftiger Regenguss kann in einem US-Freizeitpark das Attraktionsangebot ziemlich eindampfen. Warum? Weil die Amerikaner bei Regen die Achterbahnen schlicht und ergreifend schließen. Sobald der erste Tropfen fällt, fällt vielerorts auch der Vorhang. Grund hierfür sind ausnahmsweise nicht die Parks, sondern die klagefreudigen US-Bürger. Nach diversen erfolgreichen Schmerzensgeld-Prozessen wegen schmerzhafter Regenfahrten auf Achterbahn und Co. sehen sich die nordamerikanischen Freizeitparks gezwungen, selbst bei zaghaftestem Geniesel gnadenlos die Schotten dicht zu machen. Dies stößt seitens der Besucher natürlich auf Unverständnis, und so mancher Guest-Relations-Mitarbeiter würde lieber in den nächsten Double-U-Anti-Terror-Krieg ziehen, als sich nochmals einem derartigen Spießrutenlauf auszusetzen.
Denn es schließen nicht nur die Achterbahnen, nein, so ziemlich alles, was draußen herumfährt und sich über Schritttempo bewegt, wird zu gemacht. Schiffsschaukel? Im Hafen. Kettenkarussell? Am Boden. Nur zu verständlich, dass so mancher Familienvater bald ebenso am Boden ist, der diese merkwürdige Politik der plärrenden Saat seiner Lenden verständlich machen muss.
Es wäre ja auch alles halb so schlimm, wenn die Parks wenigstens die Attraktionen nach Ende des Regens zügig wieder öffnen würden, was vielerorts auch der Fall ist. Im Hersheypark zum Beispiel, wo am Tage unseres Besuchs ein heftiger Gewittersturm wütete, wurden die Bahnen nach Abzug der dunklen Wolken recht prompt wieder gestartet. Aber natürlich gibt es auch hier wieder ein Negativbeispiel, und erwartungsgemäß wehen über ihm die sechs Flaggen von Six Flags, oder auch "Sick Flags", wie so manch entnervter US-Parkfan den Vergnügungsmulti gerne tituliert. In Six Flags over Georgia dauerte es nämlich satte 2 Stunden, bis sich die dort zuständigen Supervisors davon überzeugen ließen, dass es tatsächlich nicht mehr regnete. Die Begründung war, dass sich der Sturm mindestens 20 Meilen entfernt haben müsse, bevor die Attraktionen (unter ihnen ironischerweise auch eine Indoor-Bootsfahrt ...) wieder gestartet werden könnten. Ein etwas hinkendes Argument, wenn längst wieder die Sonne scheint und die Vögel zwitschern. Man gelangt zu der Vermutung, der Wind müsse erst wieder die Schienen getrocknet haben, bevor erneut Züge auf ihnen fahren können. Der alte Goethe meinte zwar mal "Amerika, du hast es besser" – doch im Hinblick auf hypernervöse Park-Wetterfrösche mit ausgeprägter Wasserphobie kann man nur konstatieren: "Europa, du hast gesunden Menschenverstand". Und den möchte man den Amerikanern angesichts solcher Übervorsichtigkeiten klar absprechen. In diesem Sinne: Wir sehen uns im Park!
Bitte beachten
Die Texte der Kolumnen-Autoren sind deren persönliche Meinung und decken sich nicht zwangsläufig mit der Meinung der Redaktion Parkscout.
Die Texte der Kolumnen-Autoren sind deren persönliche Meinung und decken sich nicht zwangsläufig mit der Meinung der Redaktion Parkscout.
Autoreninfo Tim Herre
Tim Herre ist seit der Grundschulzeit absoluter Park- und Kirmesfan und in der deutschen Szene seit vielen Jahren eine feste Größe. In einschlägigen Freizeitpark-Foren ist Tim unter dem Pseudonym "The Knowledge" aktiv - und ebenso geliebt wie gehasst, geschätzt für sein Wissen und gefürchtet für seine spitze Feder. Dies wird noch zusätzlich durch die Tatsache aufgeladen, dass er nur selten gewillt scheint, ein Blatt vor den Mund zu nehmen. International bekannt ist er durch seine Tätigkeit als freier Autor des Fachmagazins "Kirmes & Park Revue" und als Buchautor für die parkscout Freizeitführer "Freizeitparks in Europa". Im täglichen Leben ist der deutsche Repräsentant des "European Coaster Club" Texter und Konzepter bei einer großen Düsseldorfer Agentur.
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