Bitte beachten: Dieses ist ein klassischer Parkscout-Artikel, der bestmöglichst an das neue Layout angepasst wurde
25.08.2005 | Freizeitparks | Kolumnen
Liebe, Hass und Eitelkeiten
Dass Fans anstrengend sein können, das habe ich ja schon in der vorletzten Woche erwähnt. Aber was passiert, wenn es mal so richtig knallt? Ein besonders kurioses Beispiel aus der jüngsten Vergangenheit sollte Anlass genug sein, dies mal näher in Augenschein zu nehmen.
Die Geschichte nahm damit Ihren Anfang, indem ein großer deutscher Freizeitpark die Gastronomie-Rabatte für Jahreskarteninhaber ersatzlos strich. Dies führte in Fankreisen zu sofortigem Aufbegehren. In den Internet-Foren krachte es richtig. Dass so gut wie kein anderer Park hierzulande eine derartige Vergünstigung im Programm hat, das schien zunächst niemanden zu stören. Ein lieb gewonnener Benefit wurde gekillt, da gingen die Jahreskarten-Inhaber auf die Barrikaden. Und einer kletterte besonders hoch: er schrieb dem Park eine deutliche Email, in der er seiner Enttäuschung über die Entscheidung des Parks einigermaßen drastisch Luft machte. So weit, so verständlich. Was vermutlich ein wenig über das Ziel hinausging, war der Vergleich der gastronomischen Qualitäten des Parks mit derer des berühmten amerikanischen Gasthofes zum goldenen M. Die seiner Meinung nach nachlassende Güte des Essens im Park hätte er bisher in Kauf genommen, so der Fan, aber durch den Wegfall des Rabattes (wohlgemerkt: wir sprechen hier von lediglich 10 Prozent) wäre dies nun nicht mehr zu tolerieren.
Diese Aussage ist kausal natürlich gänzlich sinnfrei – denn warum sollte man bitte für ein gastronomisches Angebot, welches nach eigener Aussage ohnehin bereits für qualitativ mangelhaft befunden wurde, bereit sein, 90 Prozent des üblichen Preises zu bezahlen? Schlecht ist schlecht und wird durch die Einsparung eines Zehntels nicht besser. Und man kann an dieser Stelle auch verstehen, dass dem Parkchef bei der Lektüre derartiger Analogien der Kragen platzt. Da können noch so teure Imagekampagnen auf Deutschland losgelassen werden – mit dem transatlantischen Bulettenbräter will einfach keiner verglichen werden. Das ist so und das bleibt so. Und weil der Parkchef so sauer war, wies er das Marketing an, dem betreffenden Fan keine Jahreskarte mehr zu verkaufen, frei nach dem Motto: Wenn Sie’s woanders so viel toller finden, dann gehen Sie doch dorthin. Für einen Hardcore-Fan quasi Hausverbot light. Tja, da schien das Tuch wohl zerschnitten.
Liebe und Hass liegen nah beieinander, so lehrt es uns das Sprichwörter-Lexikon. Und ein Park, der von seiner Fangemeinde besonders geliebt wird, wird natürlich auch besonders kritisch beäugt, wenn hier und dort mal etwas eingespart wird. Der Fast-Food-Vergleich war sicherlich hoffnungslos überzogen. Richtiggehend anmaßend war jedoch die Folgerung, man würde den Eindruck gewinnen, dass der Park "am aktuellen Verhalten zugrunde gehen wird". Das ist starker Tobak, den niemand gerne raucht. Wer zudem mit Konsumverzicht droht ("Ich werde keine weitere Jahreskarte kaufen (...) und meine Geldausgaben im Park stark einschränken."), der darf sich nicht wundern, wenn der Park ihm da gerne entgegen kommt. Es stehen ja überall auch nur Menschen dahinter, die ihren Stolz haben. Und die sich nicht alles gefallen lassen können oder wollen. Wer nicht will, der hat schon.
Trotzdem bleibt hier ein negativer Beigeschmack – und zwar schmeckt's irgendwie nach mangelnder Kritikfähigkeit. Egal, wie unsachlich diese vorgetragen wird – da muss ein Park einfach cool bleiben. Das tat auch die Marketingabteilung des Parks, die sich fast schon rührend um den über das Ziel hinaus geschossenen Fan kümmerte, mit ihm telefonierte und ihm erklärte, warum der Chef so genervt ist. Langsam glätten sich die Wogen also wieder. Aber hätten sie jemals so hoch schlagen müssen?
Natürlich nicht. Die werten Fans sollten vielleicht mal lernen, dass man einem Park, den man über Jahre hinweg die Treue gehalten hat, nicht einfach so die Freundschaft kündigt. Das ist peinlich, unnötig und irgendwie typisch deutsch. Das Gleiche gilt übrigens für das Verhalten der geknickten Parkleitung: Jemanden, der über Jahre hinweg einen nicht unerheblichen Geldbetrag im Park gelassen hat, erklärt man nicht so mir nichts, dir nichts zur persona non grata. Auch wenn diese sich im Ton vergriffen hat. An dieser Stelle noch einmal beide Daumen hoch für die Marketingabteilung des Parks – derart mütterliche Geduld findet man nicht überall. Und an die beiden Streithähne: Vertragt euch wieder! Ihr habt's doch beide nicht so gemeint, oder? Na, also. Wir sehen uns im Park!
Die Geschichte nahm damit Ihren Anfang, indem ein großer deutscher Freizeitpark die Gastronomie-Rabatte für Jahreskarteninhaber ersatzlos strich. Dies führte in Fankreisen zu sofortigem Aufbegehren. In den Internet-Foren krachte es richtig. Dass so gut wie kein anderer Park hierzulande eine derartige Vergünstigung im Programm hat, das schien zunächst niemanden zu stören. Ein lieb gewonnener Benefit wurde gekillt, da gingen die Jahreskarten-Inhaber auf die Barrikaden. Und einer kletterte besonders hoch: er schrieb dem Park eine deutliche Email, in der er seiner Enttäuschung über die Entscheidung des Parks einigermaßen drastisch Luft machte. So weit, so verständlich. Was vermutlich ein wenig über das Ziel hinausging, war der Vergleich der gastronomischen Qualitäten des Parks mit derer des berühmten amerikanischen Gasthofes zum goldenen M. Die seiner Meinung nach nachlassende Güte des Essens im Park hätte er bisher in Kauf genommen, so der Fan, aber durch den Wegfall des Rabattes (wohlgemerkt: wir sprechen hier von lediglich 10 Prozent) wäre dies nun nicht mehr zu tolerieren.
Diese Aussage ist kausal natürlich gänzlich sinnfrei – denn warum sollte man bitte für ein gastronomisches Angebot, welches nach eigener Aussage ohnehin bereits für qualitativ mangelhaft befunden wurde, bereit sein, 90 Prozent des üblichen Preises zu bezahlen? Schlecht ist schlecht und wird durch die Einsparung eines Zehntels nicht besser. Und man kann an dieser Stelle auch verstehen, dass dem Parkchef bei der Lektüre derartiger Analogien der Kragen platzt. Da können noch so teure Imagekampagnen auf Deutschland losgelassen werden – mit dem transatlantischen Bulettenbräter will einfach keiner verglichen werden. Das ist so und das bleibt so. Und weil der Parkchef so sauer war, wies er das Marketing an, dem betreffenden Fan keine Jahreskarte mehr zu verkaufen, frei nach dem Motto: Wenn Sie’s woanders so viel toller finden, dann gehen Sie doch dorthin. Für einen Hardcore-Fan quasi Hausverbot light. Tja, da schien das Tuch wohl zerschnitten.
Liebe und Hass liegen nah beieinander, so lehrt es uns das Sprichwörter-Lexikon. Und ein Park, der von seiner Fangemeinde besonders geliebt wird, wird natürlich auch besonders kritisch beäugt, wenn hier und dort mal etwas eingespart wird. Der Fast-Food-Vergleich war sicherlich hoffnungslos überzogen. Richtiggehend anmaßend war jedoch die Folgerung, man würde den Eindruck gewinnen, dass der Park "am aktuellen Verhalten zugrunde gehen wird". Das ist starker Tobak, den niemand gerne raucht. Wer zudem mit Konsumverzicht droht ("Ich werde keine weitere Jahreskarte kaufen (...) und meine Geldausgaben im Park stark einschränken."), der darf sich nicht wundern, wenn der Park ihm da gerne entgegen kommt. Es stehen ja überall auch nur Menschen dahinter, die ihren Stolz haben. Und die sich nicht alles gefallen lassen können oder wollen. Wer nicht will, der hat schon.
Trotzdem bleibt hier ein negativer Beigeschmack – und zwar schmeckt's irgendwie nach mangelnder Kritikfähigkeit. Egal, wie unsachlich diese vorgetragen wird – da muss ein Park einfach cool bleiben. Das tat auch die Marketingabteilung des Parks, die sich fast schon rührend um den über das Ziel hinaus geschossenen Fan kümmerte, mit ihm telefonierte und ihm erklärte, warum der Chef so genervt ist. Langsam glätten sich die Wogen also wieder. Aber hätten sie jemals so hoch schlagen müssen?
Natürlich nicht. Die werten Fans sollten vielleicht mal lernen, dass man einem Park, den man über Jahre hinweg die Treue gehalten hat, nicht einfach so die Freundschaft kündigt. Das ist peinlich, unnötig und irgendwie typisch deutsch. Das Gleiche gilt übrigens für das Verhalten der geknickten Parkleitung: Jemanden, der über Jahre hinweg einen nicht unerheblichen Geldbetrag im Park gelassen hat, erklärt man nicht so mir nichts, dir nichts zur persona non grata. Auch wenn diese sich im Ton vergriffen hat. An dieser Stelle noch einmal beide Daumen hoch für die Marketingabteilung des Parks – derart mütterliche Geduld findet man nicht überall. Und an die beiden Streithähne: Vertragt euch wieder! Ihr habt's doch beide nicht so gemeint, oder? Na, also. Wir sehen uns im Park!
Bitte beachten
Die Texte der Kolumnen-Autoren sind deren persönliche Meinung und decken sich nicht zwangsläufig mit der Meinung der Redaktion Parkscout.
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Autoreninfo Tim Herre
Tim Herre ist seit der Grundschulzeit absoluter Park- und Kirmesfan und in der deutschen Szene seit vielen Jahren eine feste Größe. In einschlägigen Freizeitpark-Foren ist Tim unter dem Pseudonym "The Knowledge" aktiv - und ebenso geliebt wie gehasst, geschätzt für sein Wissen und gefürchtet für seine spitze Feder. Dies wird noch zusätzlich durch die Tatsache aufgeladen, dass er nur selten gewillt scheint, ein Blatt vor den Mund zu nehmen. International bekannt ist er durch seine Tätigkeit als freier Autor des Fachmagazins "Kirmes & Park Revue" und als Buchautor für die parkscout Freizeitführer "Freizeitparks in Europa". Im täglichen Leben ist der deutsche Repräsentant des "European Coaster Club" Texter und Konzepter bei einer großen Düsseldorfer Agentur.
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