Bitte beachten: Dieses ist ein klassischer Parkscout-Artikel, der bestmöglichst an das neue Layout angepasst wurde
22.07.2005 | Freizeitparks | Kolumnen
Wider den Honk-Alarm!
Sie werden es bereits gemerkt haben: sie sind wieder da – die Honks, Checker, Goldkettchenträger oder – so genannt aufgrund ihres oft unkontrollierten Speichelflusses – Lamas. In den Parks. Grüppchenweise durchstreifen sie ihre „Hoods“, ob diese nun in Brühl, Bottrop, Soltau, Rust oder sonst wo stehen. Je besser ein Park mit öffentlichem Personennahverkehr zu erreichen ist, desto ausgeprägter ist die so genannte Honk-Quote. Allerdings nur unter der Woche, denn am Wochenende sind natürlich die Discos wichtiger. Richtig geraten: es geht natürlich um unsere Jugend und ihr mangelhaftes Benehmen in den Parks.
Wie kommt’s? Zwei Gründe: Zum einen sind die Jahreskarten einfach viel zu billig. Kein Babysitter arbeitet eine komplette Saison für 79 Euro. „Dein 16jähriges Kind nervt dich? Schick es in den Freizeitpark“, so könnte eine Werbeaussage lauten. Dort weiß man, wo es sich aufhält, und es ist weg von der Straße. Natürlich wirbt so keiner – im Gegenteil: Man war sich des Problems, das der günstige Eintritt mit sich bringt, absolut bewusst. Zum Teil hat man den Preis der Jahreskarten sogar deutlich angehoben, wohl auch in der Hoffnung, so mancher Halbstarke würde die nun verlangten Euros lieber in Handy-Klingeltöne oder neue Klamotten investieren. Gebracht hat es nur wenig.
Zum anderen ist in den Wochen vor den großen Ferien Schulausflugszeit – und die Balzrituale der Teenager scheinen in den Parks besonders ausgelebt zu werden. Da wird dreistes Vordrängeln schon mal als Imponiergehabe zum Ausloten der klasseninternen Hierarchie genutzt. Tja, das Leben ist eben hart – und deutsche Schulhöfe sind zum Teil noch härter. Das ist, zugegeben, dramatisch ausgedrückt. Viele der kursierenden Geschichten aus den Parks sind es jedoch auch. Und man kann sie nicht alle als Übertreibung vom Tisch wischen.
Kann man aber den Parks einen Vorwurf machen? Auf keinen Fall. Die Schulgruppen sind ein wichtiger Faktor im Jahresbudget – und die Jahreskarten sind ja in erster Linie an Familien mit Kindern gerichtet, für die ein mehrmaliger Besuch im Freizeitpark auch in Zeiten von Hartz-IV noch erschwinglich bleiben soll. Stichwort Kundenbindung. Das klappt auch: am Wochenende freut man sich allerorten über glückliche Vater-Mutter-Kind-Konstellationen. Und das ist etwas, an dem sich der gebeutelte Park-Manager auch in Zeiten rückläufiger Zahlen erfreuen kann, denn dieses Publikum bringt Geld. Anders als die Teeny-Horden, die sich vorwiegend aus dem Rucksack ernähren. Mehrwert: null. Stressfaktor für die Angestellten: immens. Denn es wird vorgedrängelt, gemotzt, gepöbelt. Und immer öfter fliegen auch die Fäuste. Dumm, wenn man dann in die Line of Fire gerät. Und noch dümmer, wenn dann noch die Sprachbarriere hinzukommt – zum Beispiel wenn sich allzu temperamentvolle Franzosen ihre Wartezeit etwas zu aktiv optimieren wollen. Ein zackig vorgetragenes „Casse toi!“ soll da schon Wunder gewirkt haben. Allerdings muss man an dieser Stelle anmerken, dass hier auch Parks betroffen sind, die von Frankreich weit entfernt liegen. Excusez-moi: Auch krass vorgetragener Ruhrpott-Slang soll teilweise nur schwierig zu decodieren sein. Is’ echt ungelogen, Aller!
Was also tun? Die Preise für die Jahreskarten noch weiter erhöhen? Das verprellt die begehrten Familien, ist also keine Option. Auf Schulklassen ganz verzichten? Der daraus unweigerlich resultierenden negativen Publicity will sich verständlicherweise wohl kein Park aussetzen, das Medienecho könnte verheerend sein. Zusätzliche Security ist teuer und trägt auch nicht gerade zu einer unbeschwerten Atmosphäre bei. Wo liegt also die Lösung?
Sie ahnen es: bei allen Besuchern selbst! Lassen Sie sich einfach nix gefallen! Der alte Appell an die Zivilcourage gilt auch im Freizeitpark. Denn: die viel erzählten Horror-Stories gehen oft nur von einer Handvoll Deppen aus. Diese Deppen sind eben nur das, was hängen bleibt. Und es kann ja wohl nicht angehen, dass 100 Honks 5000 normalen, gesitteten Freizeitparkbesuchern den Tag versauen können. Eben – also: Melden Sie Übertritte dem Personal. Fordern Sie die Angestellten direkt auf, zu handeln. Meistens ist man sehr dankbar für Mithilfe – und schickt zum Beispiel Vordrängler ohne Gnade und ohne Fahrt sogleich wieder die Ausgangsrampe hinunter. Wollen Sie sich eine derartige Genugtuung etwa entgehen lassen? Wohl kaum. Auch Saisonkarten wurden schon eingezogen und die Inhaber auf eine schwarze Liste eingetragen. Die Lösung ist also nachhaltig – und wie bei der Müllbeseitiguns-Kampagne der 70er Jahre kann hier das Motto nur lauten: „Mach mit!“ In diesem Sinne: Wie sehen uns im Park!
Wie kommt’s? Zwei Gründe: Zum einen sind die Jahreskarten einfach viel zu billig. Kein Babysitter arbeitet eine komplette Saison für 79 Euro. „Dein 16jähriges Kind nervt dich? Schick es in den Freizeitpark“, so könnte eine Werbeaussage lauten. Dort weiß man, wo es sich aufhält, und es ist weg von der Straße. Natürlich wirbt so keiner – im Gegenteil: Man war sich des Problems, das der günstige Eintritt mit sich bringt, absolut bewusst. Zum Teil hat man den Preis der Jahreskarten sogar deutlich angehoben, wohl auch in der Hoffnung, so mancher Halbstarke würde die nun verlangten Euros lieber in Handy-Klingeltöne oder neue Klamotten investieren. Gebracht hat es nur wenig.
Zum anderen ist in den Wochen vor den großen Ferien Schulausflugszeit – und die Balzrituale der Teenager scheinen in den Parks besonders ausgelebt zu werden. Da wird dreistes Vordrängeln schon mal als Imponiergehabe zum Ausloten der klasseninternen Hierarchie genutzt. Tja, das Leben ist eben hart – und deutsche Schulhöfe sind zum Teil noch härter. Das ist, zugegeben, dramatisch ausgedrückt. Viele der kursierenden Geschichten aus den Parks sind es jedoch auch. Und man kann sie nicht alle als Übertreibung vom Tisch wischen.
Spuckt selten!
Was also tun? Die Preise für die Jahreskarten noch weiter erhöhen? Das verprellt die begehrten Familien, ist also keine Option. Auf Schulklassen ganz verzichten? Der daraus unweigerlich resultierenden negativen Publicity will sich verständlicherweise wohl kein Park aussetzen, das Medienecho könnte verheerend sein. Zusätzliche Security ist teuer und trägt auch nicht gerade zu einer unbeschwerten Atmosphäre bei. Wo liegt also die Lösung?
Sie ahnen es: bei allen Besuchern selbst! Lassen Sie sich einfach nix gefallen! Der alte Appell an die Zivilcourage gilt auch im Freizeitpark. Denn: die viel erzählten Horror-Stories gehen oft nur von einer Handvoll Deppen aus. Diese Deppen sind eben nur das, was hängen bleibt. Und es kann ja wohl nicht angehen, dass 100 Honks 5000 normalen, gesitteten Freizeitparkbesuchern den Tag versauen können. Eben – also: Melden Sie Übertritte dem Personal. Fordern Sie die Angestellten direkt auf, zu handeln. Meistens ist man sehr dankbar für Mithilfe – und schickt zum Beispiel Vordrängler ohne Gnade und ohne Fahrt sogleich wieder die Ausgangsrampe hinunter. Wollen Sie sich eine derartige Genugtuung etwa entgehen lassen? Wohl kaum. Auch Saisonkarten wurden schon eingezogen und die Inhaber auf eine schwarze Liste eingetragen. Die Lösung ist also nachhaltig – und wie bei der Müllbeseitiguns-Kampagne der 70er Jahre kann hier das Motto nur lauten: „Mach mit!“ In diesem Sinne: Wie sehen uns im Park!
Bitte beachten
Die Texte der Kolumnen-Autoren sind deren persönliche Meinung und decken sich nicht zwangsläufig mit der Meinung der Redaktion Parkscout.
Die Texte der Kolumnen-Autoren sind deren persönliche Meinung und decken sich nicht zwangsläufig mit der Meinung der Redaktion Parkscout.
Autoreninfo Tim Herre
Tim Herre ist seit der Grundschulzeit absoluter Park- und Kirmesfan und in der deutschen Szene seit vielen Jahren eine feste Größe. In einschlägigen Freizeitpark-Foren ist Tim unter dem Pseudonym "The Knowledge" aktiv - und ebenso geliebt wie gehasst, geschätzt für sein Wissen und gefürchtet für seine spitze Feder. Dies wird noch zusätzlich durch die Tatsache aufgeladen, dass er nur selten gewillt scheint, ein Blatt vor den Mund zu nehmen. International bekannt ist er durch seine Tätigkeit als freier Autor des Fachmagazins "Kirmes & Park Revue" und als Buchautor für die parkscout Freizeitführer "Freizeitparks in Europa". Im täglichen Leben ist der deutsche Repräsentant des "European Coaster Club" Texter und Konzepter bei einer großen Düsseldorfer Agentur.
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