25.08.2014 | Interviews | Magazin | Freizeitparks
Im Gespräch mit Wouter Dekkers vom Movie Park Germany
Wir hatten vor wenigen Wochen die Gelegenheit, mit Wouter Dekkers, General Manager des Movie Park Germany, über die Entstehung von "The Lost Temple" und die technischen Details der Attraktion zu sprechen.
Parkscout: Nach dem Planungsstopp einer neuen Achterbahn im Jahre 2012 war ja zunächst ein Klon der Themenfahrt "Thors Hammer" in Tusenfryd im Gespräch. Warum ist es nicht dazu gekommen?
Wouter Dekkers: Nachdem die Achterbahn nicht realisiert werden konnte, war uns klar, dass wir trotzdem etwas anbieten mussten, da wir die Movie-Magic-Halle nicht leer stehen lassen wollten. "Thors Hammer" ist eine Attraktion, die perfekt zu Tusenfryd passt – es gibt dort eine echte Grotte und die nordische Mythologie hat dort ihr Zuhause. Bei uns hätte es aber ein völlig anderes Erwartungsprofil gegeben, da wir ein Filmpark sind. Unsere Gäste würden eine passende Attraktion zu den gleichnamigen Kinofilmen mit dem Namen verbinden – eine Erwartung, die wir nicht hätten erfüllen können. Natürlich gab es auch noch andere Überlegungen – auch im Hinblick auf Darkrides. Allerdings haben wir im Park ja schon verschiedene Themenfahrten, wenn man an "Ice Age Adventure" oder auch "Bermuda Triangle – Alien Encounter" denkt, so dass wir uns dann letztlich doch spontan für "The Lost Temple" entschieden haben.
Parkscout: Warum wurden Dinosaurier als Thema genommen, wenn diese doch schon in "Ice Age 4D" und in "Time Riders" vorkommen?
Wouter Dekkers: Der Ice-Age-Film wird sicherlich irgendwann das 4D-Kino verlassen. Das eigentliche Thema "Dinosaurier" allerdings hatten wir schon länger als Leitmotiv für eine eigene Attraktion im Kopf. Dinos sind zeitlos und jeder mag sie. Gerade jetzt ist das Thema sogar aktueller denn je - "Walking with Dinosaurs" ist ein riesiger Erfolg, und der vierte Teil von "Jurassic Park" wird demnächst in den Kinos starten. Wir hatten uns letztes Jahr in den Universal Studios die King-Kong-Attraktion angeschaut, bei der Dinosaurier ja auch eine wichtige Rolle spielen, und dann sofort mit der Entwicklung begonnen.
Parkscout: Warum wurde für die neue Attraktion keine Filmlizenz in den Movie Park Germany geholt?
Wouter Dekkers: Wir hatten einen sehr engen Zeitplan – begonnen haben wir mit "The Lost Temple" am 8. August 2013. Natürlich spielen die Kosten bei einer Lizenz auch eine Rolle, aber der ausschlaggebende Faktor war hier, dass wir mit einer Lizenz bestimmt ein Jahr länger für die Attraktion benötigt hätten, da vieles mit dem Lizenzgeber abgesprochen werden muss. Bei "Van Helsing's Factory" war es ähnlich. Es handelt sich dabei um eine freie Figur – bei Dinosauriern gibt es ebenfalls keine Rechte, die zu beachten wären. Wir kreieren einfach unseren eigenen Film ...
Parkscout: Während eine Achterbahn wegen des hohen Wiederholungsfaktors noch nach 20 Jahren attraktiv sein kann, nutzen sich 3D-Filme und Simulatoren bei Besuchern ja erfahrungsgemäß etwas früher ab. Wie schätzen sie die Attraktivitäts-Halbwertzeit bei "The Lost Temple" ein?
Der Artikel wurde zuerst veröffentlicht in unserem Print-Magazin parkscout|plus
Wouter Dekkers: Zunächst einmal muss man sagen, dass man in jeder Sitzreihe der Attraktion ein anderes Erlebnis hat. Dazu kommt, dass die Spannung, der Sound und auch die unmittelbare Nähe zum Geschehen nicht mit einem normalen 3D-Film vergleichbar sind – ich denke, dass die Gäste "The Lost Temple" so gut finden werden, dass sie es gleich nochmal sehen wollen. Ich rechne sogar damit, dass die Attraktion auch nach zehn Jahren immer noch sehr attraktiv sein wird, zumal wir den Film ja auch verändern können oder zum Beispiel eine Halloween-Variante in Auftrag geben könnten. Normale 3D-Filme kann man überall in jedem Park zeigen - "The Lost Temple" dagegen ist etwas, was die Besucher so nur bei uns sehen können.
Parkscout: Die Attraktion wird also nicht in anderen Parks eingesetzt, wenn sie erfolgreich bei den Besuchern ankommt?
Wouter Dekkers: Man muss zwischen dem Immersive Tunnel und der Gesamtattraktion "The Lost Temple" unterscheiden. Das Konzept des Immersive Tunnels wird vielleicht auch in anderen Freizeitparks eingesetzt werden, aber die Rechte an "The Lost Temple" gehören Parques Reunidos. Ob und in welcher Form dieser auch in anderen Parks der Gruppe eingesetzt werden wird, kann ich nicht sagen – aber die Möglichkeit besteht natürlich grundsätzlich.
Parkscout: Können Sie uns noch etwas zur verwendeten Technik des Immersive Tunnels sagen?
Wouter Dekkers: Der Film wird mit einer Auflösung von 10K, also rund 11.000 Pixeln auf die Leinwand projiziert. Die Besucher bekommen Active-Shutter-Brillen für den 3D-Effekt, die batteriebetrieben sind – wobei die Batterien laut Hersteller rund 250 Stunden halten sollen. Sobald die Gäste in den Tunnel kommen, werden die Brillen automatisch aktiviert. Da diese mit 20 Euro pro Stück recht teuer sind, werden sie mit einem Diebstahlschutz versehen und nach der Rückgabe mit ultraviolettem Licht für die nächsten Gäste gesäubert und desinfiziert.
Parkscout: Nach dem Planungsstopp einer neuen Achterbahn im Jahre 2012 war ja zunächst ein Klon der Themenfahrt "Thors Hammer" in Tusenfryd im Gespräch. Warum ist es nicht dazu gekommen?
Wouter Dekkers: Nachdem die Achterbahn nicht realisiert werden konnte, war uns klar, dass wir trotzdem etwas anbieten mussten, da wir die Movie-Magic-Halle nicht leer stehen lassen wollten. "Thors Hammer" ist eine Attraktion, die perfekt zu Tusenfryd passt – es gibt dort eine echte Grotte und die nordische Mythologie hat dort ihr Zuhause. Bei uns hätte es aber ein völlig anderes Erwartungsprofil gegeben, da wir ein Filmpark sind. Unsere Gäste würden eine passende Attraktion zu den gleichnamigen Kinofilmen mit dem Namen verbinden – eine Erwartung, die wir nicht hätten erfüllen können. Natürlich gab es auch noch andere Überlegungen – auch im Hinblick auf Darkrides. Allerdings haben wir im Park ja schon verschiedene Themenfahrten, wenn man an "Ice Age Adventure" oder auch "Bermuda Triangle – Alien Encounter" denkt, so dass wir uns dann letztlich doch spontan für "The Lost Temple" entschieden haben.
Parkscout: Warum wurden Dinosaurier als Thema genommen, wenn diese doch schon in "Ice Age 4D" und in "Time Riders" vorkommen?
Wouter Dekkers: Der Ice-Age-Film wird sicherlich irgendwann das 4D-Kino verlassen. Das eigentliche Thema "Dinosaurier" allerdings hatten wir schon länger als Leitmotiv für eine eigene Attraktion im Kopf. Dinos sind zeitlos und jeder mag sie. Gerade jetzt ist das Thema sogar aktueller denn je - "Walking with Dinosaurs" ist ein riesiger Erfolg, und der vierte Teil von "Jurassic Park" wird demnächst in den Kinos starten. Wir hatten uns letztes Jahr in den Universal Studios die King-Kong-Attraktion angeschaut, bei der Dinosaurier ja auch eine wichtige Rolle spielen, und dann sofort mit der Entwicklung begonnen.
Parkscout: Warum wurde für die neue Attraktion keine Filmlizenz in den Movie Park Germany geholt?
Wouter Dekkers: Wir hatten einen sehr engen Zeitplan – begonnen haben wir mit "The Lost Temple" am 8. August 2013. Natürlich spielen die Kosten bei einer Lizenz auch eine Rolle, aber der ausschlaggebende Faktor war hier, dass wir mit einer Lizenz bestimmt ein Jahr länger für die Attraktion benötigt hätten, da vieles mit dem Lizenzgeber abgesprochen werden muss. Bei "Van Helsing's Factory" war es ähnlich. Es handelt sich dabei um eine freie Figur – bei Dinosauriern gibt es ebenfalls keine Rechte, die zu beachten wären. Wir kreieren einfach unseren eigenen Film ...
Parkscout: Während eine Achterbahn wegen des hohen Wiederholungsfaktors noch nach 20 Jahren attraktiv sein kann, nutzen sich 3D-Filme und Simulatoren bei Besuchern ja erfahrungsgemäß etwas früher ab. Wie schätzen sie die Attraktivitäts-Halbwertzeit bei "The Lost Temple" ein?
Der Artikel wurde zuerst veröffentlicht in unserem Print-Magazin parkscout|plus
Wouter Dekkers: Zunächst einmal muss man sagen, dass man in jeder Sitzreihe der Attraktion ein anderes Erlebnis hat. Dazu kommt, dass die Spannung, der Sound und auch die unmittelbare Nähe zum Geschehen nicht mit einem normalen 3D-Film vergleichbar sind – ich denke, dass die Gäste "The Lost Temple" so gut finden werden, dass sie es gleich nochmal sehen wollen. Ich rechne sogar damit, dass die Attraktion auch nach zehn Jahren immer noch sehr attraktiv sein wird, zumal wir den Film ja auch verändern können oder zum Beispiel eine Halloween-Variante in Auftrag geben könnten. Normale 3D-Filme kann man überall in jedem Park zeigen - "The Lost Temple" dagegen ist etwas, was die Besucher so nur bei uns sehen können.
Parkscout: Die Attraktion wird also nicht in anderen Parks eingesetzt, wenn sie erfolgreich bei den Besuchern ankommt?
Wouter Dekkers: Man muss zwischen dem Immersive Tunnel und der Gesamtattraktion "The Lost Temple" unterscheiden. Das Konzept des Immersive Tunnels wird vielleicht auch in anderen Freizeitparks eingesetzt werden, aber die Rechte an "The Lost Temple" gehören Parques Reunidos. Ob und in welcher Form dieser auch in anderen Parks der Gruppe eingesetzt werden wird, kann ich nicht sagen – aber die Möglichkeit besteht natürlich grundsätzlich.
Parkscout: Können Sie uns noch etwas zur verwendeten Technik des Immersive Tunnels sagen?
Wouter Dekkers: Der Film wird mit einer Auflösung von 10K, also rund 11.000 Pixeln auf die Leinwand projiziert. Die Besucher bekommen Active-Shutter-Brillen für den 3D-Effekt, die batteriebetrieben sind – wobei die Batterien laut Hersteller rund 250 Stunden halten sollen. Sobald die Gäste in den Tunnel kommen, werden die Brillen automatisch aktiviert. Da diese mit 20 Euro pro Stück recht teuer sind, werden sie mit einem Diebstahlschutz versehen und nach der Rückgabe mit ultraviolettem Licht für die nächsten Gäste gesäubert und desinfiziert.
© parkscout/MV