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15.05.2012 | Kolumnen | Freizeitparks

Kolumne: Die Größe machts!


Freizeitparks nehmen es manchmal mit den Höhenangaben ihrer Attraktionen nicht ganz so genau – so manche Antenne hat schon die Größe einer Achterbahn oder eines Freefalls beachtlich gesteigert. Aber auch die Besucher versuchen oft und gerne, ein wenig herumzutricksen, wenn es darum geht, ein paar Zentimeter herauszuschlagen – und zwar bei der Größe ihrer Kinder.

Das erste Prozedere beginnt gleich früh morgens an den Kassen. Einige Freizeitparks machen nämlich den Eintrittspreis bei Kindern nicht abhängig vom Alter, sondern von der Körpergröße. Da zieht Mama den Kleinen auch gerne mal vorher die Schuhe aus oder Papa gibt dem Nachwuchs vor dem Messen den guten Rat mit auf den Weg, sich etwas zu ducken – in Zeiten von Hartz IV wird halt jeder Trick angewandt, um ein paar Euro zu sparen. Dumm nur, dass die Angestellten solche Schummeleien natürlich kennen und nicht durchgehen lassen. Eine aufrechte Körperhaltung und das Tragen von Schuhwerk sind bei einem Parkbesuch nun einmal obligatorisch, auch wenn dies einige Eltern partout nicht einsehen wollen und vor den Kassen lautstark um jeden Millimeter feilschen. Dass der größenbestimmte Eintrittspreis eng mit der Anzahl der Attraktionen, die von den Kindern genutzt werden können, verbunden ist, ist den meisten Tricksern durchaus bewusst – die durch solche Eltern provozierte schlechte Stimmung am Eingang ist also nicht nur unnötig, sondern auch in höchstem Maße kontroproduktiv für einen schönen Familientag in einem Freizeitpark. Seltsamerweise dreht sich die Vorstellung von Körpergrößen komplett um 180 Grad herum, sobald man sich im Park befindet. Spätestens bei den ersten Schildern mit Mindestgrößenangaben für eine Achterbahn werden die Plateauschuhe ausgepackt und dem Nachwuchs wird ins Ohr geflüstert, möglichst auf den Zehenspitzen zu gehen. Am Eingang zu jeder wilderen Attraktion steht kaum zu übersehen ein riesengroßer Hinweis auf Größenbeschränkungen. Das Gequengel der Kleinen, die jene Attraktion gerne fahren möchten, sowie der Irrglaube, die Angestellten schon überlisten oder überreden zu können, führt schnell dazu, dass man sich gegen jegliche Vernunft trotzdem eine Stunde lang anstellt, um dann in der Station zurückgewiesen zu werden.

Oder doch zu klein?

Skurrilerweise fühlen sich diese Eltern dann grundsätzlich in ihrer persönlichen Freiheit eingeschränkt – Beschimpfungen der verantwortlichen Angestellten bei den Attraktionen gehören leider zur Tagesordnung. Dabei sind die Größenbeschränkungen keine willkürlichen Maßnahmen der Freizeitparks, sondern werden vom zuständigen TÜV vorgegeben (und dies auch nicht ohne triftigen Grund). Besucher unterschätzen gerne die auftretenden Kräfte bei Attraktionen und können (ganz im Gegensatz zum TÜV) die Gefahren für den Nachwuchs nicht einschätzen. Die angeschlagenen Größenbeschränkungungen dienen also nicht zur Gängelung der Gäste, sondern sind aus sicherheitstechnischen Gründen vorgeschrieben. So schade es auch im Einzelfall für ein Kind sein mag, dass es eine Attraktion nicht nutzen darf – ein Freizeitpark würde nicht nur grob fahrlässig handeln, wenn er sich über die TÜV-Vorgaben hinwegsetzt, sondern würde sich dabei sogar strafbar machen.

Restriktionen aufgrund von Körpergrößen machen immer Sinn – auch wenn dies für den Laien auf den ersten Blick nicht sofort zu erkennen ist. Sie sind in der Regel überall ausgeschildert. Schlechte Laune ist Gift für jeden Freizeitparkbesuch – man sollte sich also einfach den erfolglosen Versuch sparen, vorgeschriebene Sicherheitsmaßnahmen aushebeln zu wollen, und stattdessen diese Zeit lieber zusammen mit der Familie an den zahlreichen Attraktionen nutzen, die problemlos von allen gefahren werden können.


Bitte beachten
Die Texte der Kolumnen-Autoren sind deren persönliche Meinung und decken sich nicht zwangsläufig mit der Meinung der Redaktion Parkscout.

Autoreninfo Mike Vester

Mike Vester beschäftigt sich bereits seit seiner Jugend mit dem Thema Freizeitparks / Kirmes und gehört heute zu den wichtigsten Autoren der Parkscout-Fachredaktion. Sein Hang zu Polemik und Übertreibungen ist zwar legendär, aber wer genau hinhört, merkt schnell, daß er mit seinem Motto "zeitlos, stillos, geschmacklos" zwischen den Zeilen immer genau den Punkt trifft. Der frühere Kleinkunst-Texter ist überzeugter Fan von allem, was mit dem Thema "Disney" zu tun hat und läßt dies auf seine liebenswert schrullige Art auch sicherlich öfter in seine Kolumne einfließen. In diesem Sinne also: Immer vester druff...

© parkscout/MV