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Bitte beachten: Dieses ist ein klassischer Parkscout-Artikel, der bestmöglichst an das neue Layout angepasst wurde
06.01.2011 | Zoos und Tierparks | Magazin

Inventur im Erlebnis-Zoo


Agakröte Agathe guckt missmutig. Muss sie gar nicht – auf eine echte Waage bringt sie ein Gewicht von idealen 1850 Gramm.
In diesen Tagen stehen Mitarbeiter des Erlebnis-Zoo Hannover mit Klemmbrett und Stift ausgestattet vor den Gehegen und zählen: Die jährliche tierische Inventur steht an! Nicht jede Tierart ist dabei so kooperativ wie die Rüsselriege im Dschungelpalast. Die Elefanten stellen sich zum Appell auf und lassen sich seelenruhig zählen. Die Stachelmäuse dagegen wollen einfach nicht stillhalten, die Kuhreiher fliegen durcheinander und anstatt sich durchzählen zu lassen, tauchen die Karpfen einfach ab. Trotzdem: Von der Antilope bis zum Zebra wird jedes Tier notiert, eine Bestandsaufnahme ähnlich wie im Supermarkt – nur quirliger.

Weil sie pausenlos unterwegs sind, werden manche Tierarten nach ausgeklügelten Methoden geschätzt, wie der Vogelschwarm im Urwaldhaus oder die Goldfische in den Wassergräben vor den Tieranlagen. Da die freifliegenden Vögel sich nicht einfangen lassen, wird eben ihre Futterstelle stundenlang beobachtet. Die Anzahl der dort pickenden Vögel wird später hochgerechnet. Die Ameisen zu zählen, die bergauf-bergab durch ein meterlanges Röhrenlabyrinth krabbeln, wäre eine echte Sisyphus-Arbeit, daher werden die beiden Völker der Weber- und Blattschneider-Ameisen jeweils als ein Tier gezählt – obwohl es natürlich tausende Individuen sind. Erheblich einfacher ist das Zählen bei den Flusspferden: Die fünf Dickhäuter liegen dösend im Wasser und halten gähnend still. Besonders beliebte Zählobjekte sind die Faultiere: Regungslos harren sie während der Inventur aus.

Die Zahlen vergleichen die Zoomitarbeiter schließlich mit ihren Aufzeichnungen des gesamten Jahres. Jeden Tag halten die Tierpfleger schriftlich fest, ob ein Tier geboren, verstorben, weg- oder zugereist ist. Die täglich ermittelten Zahlen werden erst handschriftlich in das Tierbestandsbuch – eine Art Kassenbuch für Zootiere – eingetragen und dann in den Computer übertragen. Das Ergebnis der Jahresabschlusszählung wird schließlich mit den Computeraufzeichnungen verglichen. Fehlt ein Tier, wird nochmal gezählt.
Seelöwin Pam wird von Wiebke Duggen und Stefanie Leitner (rechts) vermessen. Ergebnis: Pam ist 1,71 m lang.
Der Abschluss der tierischen Inventur ist der lückenlose Jahresbericht, den die Kuratoren in mühevoller Kleinarbeit zusammenstellen. Dieser Jahresbericht wird an den Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz sowie an die Gesellschafter des Zoos und an das Veterinäramt übermittelt. Auf diese Weise ist jedes Tier von der Zwergmaus bis zum Elefanten "aktenkundig".

Eine Woche dauert es noch, bis alle Zahlen verglichen und ausgewertet sind. Das Ergebnis der Inventur für 2010 gibt der Zoo am 13. Januar bei der Jahrespresse-Konferenz bekannt. Fest steht bereits jetzt, dass 2010 über 100 neue Tiere dazu gekommen sind: Die Bewohner der im Mai eröffneten Kanadalandschaft Yukon Bay! Doch bei der tierischen Inventur wird nicht nur gezählt: Vergleichswerte und wissenschaftliche Erkenntnisse ergeben sich auch aus dem Wiegen und Messen der Tiere. Die Zahlen werden in wissenschaftlichen Fachmagazinen veröffentlicht und geben Aufschluss über die Entwicklung der Tiere. Anhand der Vergleichszahlen aus den verschiedensten Zoos kann zum Beispiel ersehen werden, ob ein Tier sich normal entwickelt.

© parkscout/Erlebnis-Zoo Hannover