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05.08.2005 | Freizeitparks | Kolumnen
Merch-Wüste Freizeitpark
Haben Sie sie sich auch schon einmal den Spaß gemacht, sich die Menschenmassen etwas genauer anzuschauen, die im Disneyland Resort Paris am Abend die beiden Parks oder das Disney Village verlassen?
Dieses Schauspiel ist durchaus einen zweiten Blick wert - wild schwitzende Eltern mit vollgepackten Einkaufswundertüten an beiden Händen, hinter denen der Nachwuchs mit Entenlutscher und seltsamen schrillen Lichterkreiseln kaum Schritt halten kann. Mit ein wenig Glück kann man sogar häufig noch die Großeltern mit Stützstöcken an der einen und überdimensionalen Micky-Plüschfiguren an der anderen Hand beobachten, die vergeblich versuchen, eine riesige alberne Mütze mit Mausohren auf dem Kopf zu balancieren.
Die Shops bei Disney sind prall gefüllt, und am Ende eines jeden Tages tun es ihnen die Kassen gleich. Während in Paris anscheinend überall kleine Merch-Bäumchen mit Geldscheinen in den Himmel wachsen, herrscht woanders im Vergleich in den Souvenirläden eher eine klägliche Einöde. Dies nur auf den Bekanntheitsgrad der Disney-Character zu schieben, wäre töricht und vor allem auch völlig falsch. Es gibt viele weitere wichtige Unterschiede, die dazu beitragen, daß die Kauflust in vielen anderen Freizeitparks nicht wirklich aufkommen will.
Zum einen wäre da natürlich die Gestaltung der Shops selbst anzumerken. Unmotivierte Verkäufer stehen neben lieblos präsentiertem Tand in einem Ambiente, neben dem selbst der billigste Ramschladen wie ein Einkaufsparadies anmutet. Die Produktpalette umfaßt dabei oftmals solche Highlights wie kitschige Kerzenständer, die man bei jedem Billigheimer deutlich günstiger bekommt, oder maschinell gefertigte Kunsthandwerke fremder Kulturen, wie man sie auf jedem Wochenmarkt finden kann. Natürlich steht dieser Kram auch bei Disney in den Shops herum, aber dort findet man alternativ wenigstens auch hochwertige Sammlerstücke wie Porzellanfiguren oder limitierte Kunstdrucke.
Ein ganz besonders trauriges Kapitel ist das Thema "T-Shirts". Nicht, daß die Qualität der angebotenen Stoffe schlecht wäre - wenn man aber für das Design der Motive studentische Aushilfskräfte an den parkeigenen Mac läßt, ist halt nicht zu erwarten, daß sich die Bekleidungsstücke zu einem Verkaufsschlager entwickeln. Anstatt hochwertiger Beflockung gibt es dann zusätzlich noch grob gerasterte Vierfarbdrucke mit der optischen Wirkung eines Zeitungsbildes unter dem Mikroskop, die spätestens bei der dritten Wäsche vor dem Weichspüler kapitulieren. Dazu kommt eine Preisgestaltung, die den werbenden Charakter dieser Dinge völlig zu unterschätzen scheint - die Maus macht es vor: Shirts mit Disneyland-Logo gibt es schon ab 8 Euro, eine Anzeige in einer Tageszeitung kostet wesentlich mehr.
Natürlich gibt es auch außerhalb von Disney durchaus gut sortierte Shops, aber leider sind diese eher in der Minderheit. Viele Freizeitparks haben anscheinend immer noch nicht das hohe Gewinn- und Werbepotential von vernünftigen Merch-Produkten erkannt - so werden Menschenmassen mit prall gefüllten Einkaufstaschen in unseren Parks wohl vorläufig eine schöne Utopie bleiben. Schade eigentlich...
Dieses Schauspiel ist durchaus einen zweiten Blick wert - wild schwitzende Eltern mit vollgepackten Einkaufswundertüten an beiden Händen, hinter denen der Nachwuchs mit Entenlutscher und seltsamen schrillen Lichterkreiseln kaum Schritt halten kann. Mit ein wenig Glück kann man sogar häufig noch die Großeltern mit Stützstöcken an der einen und überdimensionalen Micky-Plüschfiguren an der anderen Hand beobachten, die vergeblich versuchen, eine riesige alberne Mütze mit Mausohren auf dem Kopf zu balancieren.
Hochwertige Porzellanfiguren bei Disney
Zum einen wäre da natürlich die Gestaltung der Shops selbst anzumerken. Unmotivierte Verkäufer stehen neben lieblos präsentiertem Tand in einem Ambiente, neben dem selbst der billigste Ramschladen wie ein Einkaufsparadies anmutet. Die Produktpalette umfaßt dabei oftmals solche Highlights wie kitschige Kerzenständer, die man bei jedem Billigheimer deutlich günstiger bekommt, oder maschinell gefertigte Kunsthandwerke fremder Kulturen, wie man sie auf jedem Wochenmarkt finden kann. Natürlich steht dieser Kram auch bei Disney in den Shops herum, aber dort findet man alternativ wenigstens auch hochwertige Sammlerstücke wie Porzellanfiguren oder limitierte Kunstdrucke.
Hier macht Shoppen Spaß
Natürlich gibt es auch außerhalb von Disney durchaus gut sortierte Shops, aber leider sind diese eher in der Minderheit. Viele Freizeitparks haben anscheinend immer noch nicht das hohe Gewinn- und Werbepotential von vernünftigen Merch-Produkten erkannt - so werden Menschenmassen mit prall gefüllten Einkaufstaschen in unseren Parks wohl vorläufig eine schöne Utopie bleiben. Schade eigentlich...
Bitte beachten
Die Texte der Kolumnen-Autoren sind deren persönliche Meinung und decken sich nicht zwangsläufig mit der Meinung der Redaktion Parkscout.
Die Texte der Kolumnen-Autoren sind deren persönliche Meinung und decken sich nicht zwangsläufig mit der Meinung der Redaktion Parkscout.
Autoreninfo Mike Vester
Mike Vester beschäftigt sich bereits seit seiner Jugend mit dem Thema Freizeitparks / Kirmes und gehört heute zu den wichtigsten Autoren der Parkscout-Fachredaktion. Sein Hang zu Polemik und Übertreibungen ist zwar legendär, aber wer genau hinhört, merkt schnell, daß er mit seinem Motto "zeitlos, stillos, geschmacklos" zwischen den Zeilen immer genau den Punkt trifft. Der frühere Kleinkunst-Texter ist überzeugter Fan von allem, was mit dem Thema "Disney" zu tun hat und läßt dies auf seine liebenswert schrullige Art auch sicherlich öfter in seine Kolumne einfließen. In diesem Sinne also: Immer vester druff...
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