Bitte beachten: Dieses ist ein klassischer Parkscout-Artikel, der bestmöglichst an das neue Layout angepasst wurde
28.10.2011 | Freizeitparks | Kolumnen
Die Sklaven von SeaWorld
Wenn die internationale Tierschutzgruppe PETA (People for the Ethical Treatment of Animals) in den Medien auftaucht, darf man sich fast sicher sein, ein neues Feuerwerk an geschmacklosen Vergleichen oder publikumswirksamen Scharaden erleben zu dürfen. Ganz aktuell hat dieser Verein nun gerade in den USA die Parkkette SeaWorld vor den Kadi gezerrt, welche in ihren Destinationen Killerwale hält. Dass man bei diesen Tieren eher nicht von einer artgerechten Haltung sprechen kann, dürfte wohl unstrittig sein – das Anliegen der Organisation ist also grundsätzlich durchaus nachvollziehbar.
Was dem Beobachter jedoch die Schuhe auszieht, ist die Begründung, mit der man gegen SeaWorld vorgeht. PETA beruft sich bei der Klage nämlich auf den 13. Zusatzartikel zur Amerikanischen Verfassung, die im Jahre 1865 die Sklaverei endgültig abgeschafft hat. Onkel Tom und Kunta Kinte sollen als Spiegelbild der Show-Wale dienen, die unendlichen Leiden der meist schwarzen Sklaven auf den Plantagen der Südstaaten werden als Vergleich zu den Zuständen in den Freizeitparks herangezogen. Selbst wenn man bedenkt, dass PETA das Prinzip des Speziesismus strikt ablehnt und eine solche Gegenüberstellung aus bestimmten tierethnischen Theorien sogar gerechtfertigt sein mag, kann eine solche Rechtfertigung in der Öffentlichkeit nur Kopfschütteln hervorrufen. Die Wunden, die durch die Sklaverei verursacht wurden, sind bei der afro-amerikanischen Bevölkerung noch lange nicht geheilt. Und auch wertekonservative Unternehmen wie beispielsweise Disney achten stets darauf, die Grenze der "Political Correctness" nicht zu überschreiten – so liegt zum Beispiel der Film "Onkel Remus Wunderland" in den USA aus genau diesen Gründen immer noch nicht in digitaler Form vor. Die PETA hingegen stört all dies herzlich wenig. Hier wird mit marktschreierischen Kanonen geschossen, die sich oft genug entweder als historische Rohrkrepierer oder als absurde Forderungen entpuppen, bei denen man meist den Eindruck hat, es gehe gar nicht um die Sache, sondern um eine möglichst plakative Außenwirkung. Das erste Mal wäre es nun wahrlich nicht, dass die Organisation mit wahnwitzigen Vergleichen in die Öffentlichkeit geht. Das vermutlich bekannteste Beispiel dürfte wohl ein Werbefeldzug aus dem Jahre 2004 sein, bei der die Massentierhaltung mit dem Holocaust verglichen wurde. Dieser geschmacklose und dazu noch historisch völlig falsche Vergleich wurde wenig später in Deutschland gerichtlich untersagt, was PETA aber offensichtlich nicht daran hindert, weiterhin die Skandalklaviatur kräftig zu bedienen.
Vorstöße, die Städte Hamburg und Fischen zu überreden, ihre Namen in "Veggieburg" und "Wandern" zu ändern, hatte nicht den gewünschten Erfolg – brachte aber wieder einmal mehr die erhoffte Medienpräsenz. Auch am Namen der Pop-Gruppe "Pet Shop Boys" hatte PETA etwas auszusetzen, da hier Tierhandlungen verharmlost werden – Vorschläge zur Namensänderungen führten hier allerdings ebenfalls ins Leere. Selbst Barack Obama zog sich den Zorn der Organisation zu, weil er während einer TV-Aufnahme eine Fliege tötete.
Doch um zurück zur eigentlichen Frage zu kommen, ob Killerwale in Gefangenschaft in einem Freizeitpark gehalten werden sollten: Ich persönlich halte nichts davon, zumal die betreffenden Tiere auch im freien Ozean als Jungtiere gefangen wurden. Trotzdem verbietet sich für mich der Vergleich mit der Sklavenhaltung, und der absehbare Zorn, der jetzt von amerikanischen Bürgerrechtlern auf PETA niederprasselt, dürfte bestimmt wohlwollend von den Initiatoren einkalkuliert worden sein, da er der Organisation wieder einmal jede Menge PR beschert und vielleicht den einen oder anderen Dollar an Spenden einbringt, um scheinbar die nächsten geschmacklosen Kampagnen zu finanzieren.
Einzig den Killerwalen ist mit der gesamten Aktion wenig geholfen. Der Durchschnittsbürger in Amerika fasst sich vermutlich angesichts solcher Vergleiche an den Kopf, und das eigentliche Thema der ganzen Sache wird einmal mehr durch die Form in den Hintergrund gedrängt – Hauptsache, PETA hat es wieder einmal in die Landesmedien geschafft!
Was dem Beobachter jedoch die Schuhe auszieht, ist die Begründung, mit der man gegen SeaWorld vorgeht. PETA beruft sich bei der Klage nämlich auf den 13. Zusatzartikel zur Amerikanischen Verfassung, die im Jahre 1865 die Sklaverei endgültig abgeschafft hat. Onkel Tom und Kunta Kinte sollen als Spiegelbild der Show-Wale dienen, die unendlichen Leiden der meist schwarzen Sklaven auf den Plantagen der Südstaaten werden als Vergleich zu den Zuständen in den Freizeitparks herangezogen. Selbst wenn man bedenkt, dass PETA das Prinzip des Speziesismus strikt ablehnt und eine solche Gegenüberstellung aus bestimmten tierethnischen Theorien sogar gerechtfertigt sein mag, kann eine solche Rechtfertigung in der Öffentlichkeit nur Kopfschütteln hervorrufen. Die Wunden, die durch die Sklaverei verursacht wurden, sind bei der afro-amerikanischen Bevölkerung noch lange nicht geheilt. Und auch wertekonservative Unternehmen wie beispielsweise Disney achten stets darauf, die Grenze der "Political Correctness" nicht zu überschreiten – so liegt zum Beispiel der Film "Onkel Remus Wunderland" in den USA aus genau diesen Gründen immer noch nicht in digitaler Form vor. Die PETA hingegen stört all dies herzlich wenig. Hier wird mit marktschreierischen Kanonen geschossen, die sich oft genug entweder als historische Rohrkrepierer oder als absurde Forderungen entpuppen, bei denen man meist den Eindruck hat, es gehe gar nicht um die Sache, sondern um eine möglichst plakative Außenwirkung. Das erste Mal wäre es nun wahrlich nicht, dass die Organisation mit wahnwitzigen Vergleichen in die Öffentlichkeit geht. Das vermutlich bekannteste Beispiel dürfte wohl ein Werbefeldzug aus dem Jahre 2004 sein, bei der die Massentierhaltung mit dem Holocaust verglichen wurde. Dieser geschmacklose und dazu noch historisch völlig falsche Vergleich wurde wenig später in Deutschland gerichtlich untersagt, was PETA aber offensichtlich nicht daran hindert, weiterhin die Skandalklaviatur kräftig zu bedienen.
Vorstöße, die Städte Hamburg und Fischen zu überreden, ihre Namen in "Veggieburg" und "Wandern" zu ändern, hatte nicht den gewünschten Erfolg – brachte aber wieder einmal mehr die erhoffte Medienpräsenz. Auch am Namen der Pop-Gruppe "Pet Shop Boys" hatte PETA etwas auszusetzen, da hier Tierhandlungen verharmlost werden – Vorschläge zur Namensänderungen führten hier allerdings ebenfalls ins Leere. Selbst Barack Obama zog sich den Zorn der Organisation zu, weil er während einer TV-Aufnahme eine Fliege tötete.
Doch um zurück zur eigentlichen Frage zu kommen, ob Killerwale in Gefangenschaft in einem Freizeitpark gehalten werden sollten: Ich persönlich halte nichts davon, zumal die betreffenden Tiere auch im freien Ozean als Jungtiere gefangen wurden. Trotzdem verbietet sich für mich der Vergleich mit der Sklavenhaltung, und der absehbare Zorn, der jetzt von amerikanischen Bürgerrechtlern auf PETA niederprasselt, dürfte bestimmt wohlwollend von den Initiatoren einkalkuliert worden sein, da er der Organisation wieder einmal jede Menge PR beschert und vielleicht den einen oder anderen Dollar an Spenden einbringt, um scheinbar die nächsten geschmacklosen Kampagnen zu finanzieren.
Einzig den Killerwalen ist mit der gesamten Aktion wenig geholfen. Der Durchschnittsbürger in Amerika fasst sich vermutlich angesichts solcher Vergleiche an den Kopf, und das eigentliche Thema der ganzen Sache wird einmal mehr durch die Form in den Hintergrund gedrängt – Hauptsache, PETA hat es wieder einmal in die Landesmedien geschafft!
Bitte beachten
Die Texte der Kolumnen-Autoren sind deren persönliche Meinung und decken sich nicht zwangsläufig mit der Meinung der Redaktion Parkscout.
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Autoreninfo Mike Vester
Mike Vester beschäftigt sich bereits seit seiner Jugend mit dem Thema Freizeitparks / Kirmes und gehört heute zu den wichtigsten Autoren der Parkscout-Fachredaktion. Sein Hang zu Polemik und Übertreibungen ist zwar legendär, aber wer genau hinhört, merkt schnell, daß er mit seinem Motto "zeitlos, stillos, geschmacklos" zwischen den Zeilen immer genau den Punkt trifft. Der frühere Kleinkunst-Texter ist überzeugter Fan von allem, was mit dem Thema "Disney" zu tun hat und läßt dies auf seine liebenswert schrullige Art auch sicherlich öfter in seine Kolumne einfließen. In diesem Sinne also: Immer vester druff...
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