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Bitte beachten: Dieses ist ein klassischer Parkscout-Artikel, der bestmöglichst an das neue Layout angepasst wurde
08.09.2006 | Freizeitparks | Kolumnen

Vester vs. Herre Folge 5: Armageddon


Immer freitags nahmen sich Mike Vester und Tim Herre eine Attraktion vor und "beschrieben" sie auf ihre gewohnt liebenswerte Art und Weise. Und das Beste daran: Sie, liebe Leser, durften sich für die Meinung eines der Kontrahenten entscheiden und auch Ihre Meinung dazu kund tun.

Tipp: Weitere Folgen sowie ältere Kolumnenbeiträge unserer Redakteure finden Sie  hier



Folge 5
Armageddon

"Ein Meteroritenschwarm zerstört die Raumstation MIR - und Sie sind bei diesem Effekte-Simulator mitten im Geschehen", verspricht diese Attraktion des Walt Disney Studios Parks in Paris. Basierend auf dem gleichnamigen Film mit Bruce Willis erwartet den Besucher ein Rundum-Special-Effect-Erlebnis: es blitz, brennt, kracht ein - und das über, unter und neben dem Besucher - denn der steht mittendrin im Geschehen.

Mike Vester meint:

 

Tim Herre meint:

Zugegebenermaßen ist "Armageddon" wirklich ein zweischneidiges Schwert: Auf der einen Seite muß der Besucher vor der eigentlichen Simulation eine recht langatmige Preshow über sich ergehen lassen, die bereits aufgrund negativen Feedbacks seit der Eröffnung im Jahre 2002 stark verkürzt und geändert wurde. Auf der anderen Seite bekommt man aber auch anschließend ein Effektfeuerwerk geboten, das in Europa in vergleichbarer Form nur noch im spanischen PortAventura geboten wird. Im direkten Vergleich zum Park in der Nähe von Barcelona spart man im Walt Disney Studios Park vielleicht etwas mit den Feuerkaskaden, aber dafür wirkt das Szenario in Paris durch eine klaustrophobische Enge weitaus beklemmender. Besonders deutlich wird dies an besucherschwachen Tagen, wenn der Raum nicht komplett mit Menschen gefüllt ist: Der Nebel verteilt sich besser, die Soundeffekte kommen dank weniger Störgeräusche bedrohlicher rüber. Außerdem darf man nicht vergessen, daß die Zielgruppe des Parks Familien mit Kindern sind. Altershinweise werden von vielen Eltern trotz eindringlicher Warnungen der Cast Member oft und gerne ignoriert. Das Ergebnis sind dann grundsätzlich weinende kleine Kinder, wenn es an Bord der Raumstation Mir so richtig kracht und scheppert und die Flammen die Besucher fast schon zu streifen scheinen. Sicherlich hätte man bei der Show noch mehr Feuereffekte einbauen können, aber das wäre dann schlicht und ergreifend an der Klientel vorbeigeplant gewesen. Daß jugendliche Action-Fans daher mit "Armageddon" in der Regel nicht allzu viel anfangen können, ist verständlich: Disney hat den Focus schlicht auf ein gewisses Maß an Familientauglichkeit gelegt – auch wenn kleinere und schreckhafte Kinder besser nicht mitgenommen werden sollten. Trotzdem bleibt es eine aufwendig produzierte Effekte-Show, welche mit typischer Disney-Perfektion in der Ausführung keine nennenswerte Schwäche aufweist und durchaus Spaß macht...   Armageddon, der feuerversengte Flammen-Flop aus den eh nicht gerade mit hochklassigen Attraktionen gespickten Problem-Studios in Spar’n-la-Vallée – ich frage mich ehrlich, was Kollege Vester über diese Nullnummer Positives schreiben will. Denn hier wurde nun wirklich alles falsch gemacht, was man bei einer Spezialeffekt-Show falsch machen kann. Der so oft gerühmte, innovative Aufbau, bei dem der Besucher nicht zum Betrachter degradiert, sondern mitten im Geschehen positioniert wird, ist zugleich der größte Makel des lauwarmen Spektakels – denn aufgrund der räumlichen Nähe geschieht einfach zu wenig und kann aus simplen Gründen der Sicherheit einfach auch nicht mehr passieren. Ein paar abfliegende Schläuche, ein eindringender Plastik-Meteor, blinkende Warnlichter – das war es eigentlich. Dazu kommt dann noch, dass man dank des ach-so-innovativen Show-Konzeptes stets nur die Hälfte mitbekommt, da die Sachen teilweise hinter einem passieren oder eben auf der gegenüberliegenden Seite des kreisrunden Auditoriums, wo dann wieder Leute davor stehen. Im Vergleich zu wirklich spektakulären Feuershows – "Templo del Fuego" in Port Aventura oder "Backdraft" in den Universal Studios seien hier mal beispielhaft genannt – bietet Armageddon leider nichts als heiße Luft. Der ungewöhnliche Aufbau ohne klassische "Bühne" erweist sich als für eine derartige Attraktion schlicht ungeeignet. So was hätte Disney wissen müssen – die Kollegen bei Universal wissen es ja auch. Leider zogen die Feuerfreunde bei der Maus es vor, sich nicht die Erfahrungswerte der Konkurrenz zu Gemüte zu führen, und das Ergebnis ist daher nichts Halbes und nichts Ganzes. Außer dem Opprtunisten-König aus Velbert gibt es deshalb auch nur wenig glühende Verehrer des französischen Kosmonauten-Kokel-Konstruktes. Aber Mike fand es ja schon immer schick, eine andere Meinung zu haben.



Bitte beachten
Die Texte der Kolumnen-Autoren sind deren persönliche Meinung und decken sich nicht zwangsläufig mit der Meinung der Redaktion Parkscout.

Autoreninfo Mike Vester

Mike Vester beschäftigt sich bereits seit seiner Jugend mit dem Thema Freizeitparks / Kirmes und gehört heute zu den wichtigsten Autoren der Parkscout-Fachredaktion. Sein Hang zu Polemik und Übertreibungen ist zwar legendär, aber wer genau hinhört, merkt schnell, daß er mit seinem Motto "zeitlos, stillos, geschmacklos" zwischen den Zeilen immer genau den Punkt trifft. Der frühere Kleinkunst-Texter ist überzeugter Fan von allem, was mit dem Thema "Disney" zu tun hat und läßt dies auf seine liebenswert schrullige Art auch sicherlich öfter in seine Kolumne einfließen. In diesem Sinne also: Immer vester druff...

Autoreninfo Tim Herre

Tim Herre ist seit der Grundschulzeit absoluter Park- und Kirmesfan und in der deutschen Szene seit vielen Jahren eine feste Größe. In einschlägigen Freizeitpark-Foren ist Tim unter dem Pseudonym "The Knowledge" aktiv - und ebenso geliebt wie gehasst, geschätzt für sein Wissen und gefürchtet für seine spitze Feder. Dies wird noch zusätzlich durch die Tatsache aufgeladen, dass er nur selten gewillt scheint, ein Blatt vor den Mund zu nehmen. International bekannt ist er durch seine Tätigkeit als freier Autor des Fachmagazins "Kirmes & Park Revue" und als Buchautor für die parkscout Freizeitführer "Freizeitparks in Europa". Im täglichen Leben ist der deutsche Repräsentant des "European Coaster Club" Texter und Konzepter bei einer großen Düsseldorfer Agentur.

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