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Bitte beachten: Dieses ist ein klassischer Parkscout-Artikel, der bestmöglichst an das neue Layout angepasst wurde
10.05.2007 | Freizeitparks | Kolumnen

Wir machen Musik!


Freizeitpars bieten oft Illusionen - Illusionen von fernen Ländern und abenteuerlichen Welten. Mit großen Investitionssummen entstehen Westernstädte im Ruhrgebiet, Wüsten in der Lüneburger Heide oder afrikanische Landschaften in der Nähe von Köln. Keine Frage, auf die Optik wird dabei meistens immer sehr viel Wert gelegt.

Dummerweise wird aber mindestens genauso oft auf die passende akkustische Untermalung verzichtet. Während das Phantasialand seine Besucher mittels eines ausgeklügelten Tonsystems im wahrsten Sinne des Wortes "Deep in Africa" versetzt und eine täuschend echte Soundkulisse den neuen Themenbereich zu einem wirklich audio-visuellen Erlebnis machen, traut man in verschiedenen anderen Parks seinen Ohren kaum.

Wer zum Beispiel durch das verträumte Westernstädtchen im Fort Fun Abenteuerland schlendert, begegnet hier akkustisch nicht (wie man vielleicht annehmen könnte) John Wayne oder Gary Cooper, sondern vielmehr Captain Kirk und Darth Vader. Was den Park geritten hat, anstatt klassischer Country-Musik oder Wild-West-Filmmusiken hier plötzlich Scores aus Science-Fiction-Hits oder Fernsehserien aufzuspielen: Man weiß es nicht! Auf jeden Fall wirkt der akkustische Sternenzerstörer dort ähnlich deplaziert wie ein Anzugträger in einem Nudistencamp. Nicht viel besser sieht es im Movie Park Germany aus: Zwar tönen hier aus den Lautsprechern die passenden Musikstücke, allerdings werden diese permanent übertönt durch die Sounds der mitten im Wilden Westen aufgestellten Spielbuden. Wenn diese wenigstens aus Pistolenschüssen oder Pferdewiehern bestehen würden, wäre dagegen ja auch nichts einzuwenden. Anstatt dessen gibt es aber Disko-Mucke mit den Village People. Autsch!

Auch schmerzhaft für die Ohren ist die musikalische Untermalung im Bobbejaanland. Als besonders krasses Beispiel mag hier die Dunkelachterbahn "Revolution" dienen - vom Design her sehr futuristisch gehalten. Anstatt aber nun in der Station des Coasters die passenden Klänge zu liefern (die Files hätte man sich ja beim Fort Fun besorgen können), hört man hier recht häufig deutsche Schlager. Deutsche Schlager? Ja, Sie haben richtig gehört! Anscheinend halten die Belgier wohl Heino und Heintje für so "spacig", daß in der weltraumartigen Halle ruhig der Enzian blau blühen darf.

Warum es so verbreitet ist, daß zwar Millionen und Abermillionen in die Errichtung neuer Attraktionen und Themenbereiche gesteckt werden, aber der Sound dabei leider viel zu oft auf der Strecke bleibt, ist kaum zu verstehen. Daß nicht jeder Park gigantische Soundsysteme wie Phantasialand oder Disneyland aufstellen kann, leuchtet natürlich ein. Aber ein besseres Händchen bei der Auswahl der Musikstücke wäre einigen Freizeitparks sicherlich zu wünschen: Das Titelthema von "Die glorreichen Sieben" kostet keinen müden Cent mehr als die Fanfaren beim Krieg der Sterne und passen einfach besser in einen Westernbereich...





Bitte beachten
Die Texte der Kolumnen-Autoren sind deren persönliche Meinung und decken sich nicht zwangsläufig mit der Meinung der Redaktion Parkscout.

Autoreninfo Mike Vester

Mike Vester beschäftigt sich bereits seit seiner Jugend mit dem Thema Freizeitparks / Kirmes und gehört heute zu den wichtigsten Autoren der Parkscout-Fachredaktion. Sein Hang zu Polemik und Übertreibungen ist zwar legendär, aber wer genau hinhört, merkt schnell, daß er mit seinem Motto "zeitlos, stillos, geschmacklos" zwischen den Zeilen immer genau den Punkt trifft. Der frühere Kleinkunst-Texter ist überzeugter Fan von allem, was mit dem Thema "Disney" zu tun hat und läßt dies auf seine liebenswert schrullige Art auch sicherlich öfter in seine Kolumne einfließen. In diesem Sinne also: Immer vester druff...

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