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Hört man neben Tigergebrüll, Affengeschrei und Nashorngeschnaube auch noch Motorenlärm, dann befindet man sich definitiv im Zoo Duisburg, Deutschlands einzigen Zoo, der direkt neben der Autobahn gelegen ist und sogar über diese führt. Kaum ein anderer Tierpark ist dabei widersprüchlicher in Sachen Gestaltung, Wegeführung und Tierhaltung als der Duisburger Stellvertreter.
Dort findet man zwar liebevoll gestaltete Tiergehege, die annähernd artgerecht thematisiert sind, oder Besucherwege, welche dazu beitragen, dass man sich wie auf einer Dschungelexpedition fühlt.
Leider haben solche Illusionen aber nicht lange Bestand, da man an anderer Stelle den Besucherinteressen den Vorrang gibt und sich viele der rund 2.500 gehaltenen Tiere in von allen Seiten einsehbaren Gehegen befinden. Somit sind diese für den Besucher zwar leicht zu entdecken, was vor allem die kleineren Zoobesucher erfreuen dürfte, jedoch wird dafür statt auf eine natürliche Umgebung mehr auf Beton gesetzt. Auch die Größe der Gehege wirkt teilweise etwas unterdimensioniert – als Beispiel mag das Tigerdomizil dienen.
Impressionen aus dem Zoo Duisburg
Sicht auf die Autobahn
Fragwürdig scheint auch der Bau der Terrasse der "Afrika Lodge". Von dieser aus hat man nicht nur einen freien Blick auf die angrenzende Autobahn, sondern auch noch ein Geiergehege unterhalb der Sitzplätze, in das der Müll von verzehrten Speisen leicht durch den Wind hinein getragen werden kann. Die Wegeführung durch den Zoo soll zwar durch Schilder erleichtert werden, wirkt aber trotz dieser Hilfsmittel mehr als unübersichtlich. Nicht selten kommt es daher vor, dass man unfreiwillig das eine oder andere Tiergehege mehrfach besucht – zumindest wenn man auf den aufpreispflichtigen Lageplan an den Kassen verzichtet.
Skeptischer Blick
Aber es gibt auch durchaus positive Aspekte: So findet man in jedem Abschnitt des Zoos einen thematisch angepassten Spielplatz, wie hinter dem Äquatorium eine auf das Thema Affen zugeschnittene Spielanlage bestehend aus Klettermöglichkeiten, damit die Kleinsten das Gesehene selbst einmal ausprobieren können. Schön und lehrreich ist auch die Sparkassen-Erlebniswelt. Nebst der für jeden Zoo typischen Streicheltieranlage befindet sich in diesem Abschnitt auch das "Entdeckerhaus". In dieser, von außen unscheinbaren Holzhütte suchen und lernen Kinder in drei Räumen, welche Tiere in der Nähe der Menschen leben. In der Nähe gibt es auch eine Installation, die den Kindern das Thema Melken näher bringen soll - mittels Selbsterfahrung an einer Kuh oder Ziege, beide Zeitgenossen sind natürlich Attrappen. Diese Attraktion ist derzeit jedoch leider außer Betrieb, da in der Vergangenheit Vandalismus betrieben wurde. Eine Anregung könnte an dieser Stelle eine entgeltpflichtige Nutzung sein - nicht hoch, etwa 50 Cent wie auch im Streichelzoo, pro Melkvorgang.
Ein weiterer Publikumsmagnet ist definitiv das Delphinarium, in welchem Shows mit den Meeressäugern zu sehen sind. Neben dem Tierpark in Nürnberg ist der Duisburger Zoo der letzte Vertreter seiner Art in Deutschland, der nicht auf eine solche Einrichtung verzichten will. Man kann vermutlich stundenlang über eine solche Haltung diskutieren, aber das Delphinarium gehört trotzdem bei vielen Besuchern zu den Höhepunkten im Zoo. Insgesamt spiegelt der Zoo Duisburg das typische "Ruhr-Pot(t)-Pourri" zwischen Moderne und Tradition, Beton und Grünflächen, als auch kurz und bündig zwischen alten und neuen Ansichten wieder. Ob er sich damit langfristig gegen das Konzept der Erlebniswelten stemmen kann, wird die Zukunft zeigen ...