Bitte beachten: Dieses ist ein klassischer Parkscout-Artikel, der bestmöglichst an das neue Layout angepasst wurde
13.01.2006 | Freizeitparks | Kolumnen
Propaganda paradox
Kürzlich erst hatten wir hier das Thema der allseits beliebten Stammtischrunden. In diesem Zusammenhang darf eine besonders kuriose Entwicklung nicht unerwähnt bleiben: Es geht um den gerade im Bau befindlichen Inverted Coaster des Phantasialandes. Was hierzu in den verschiedenen Fan-Foren abläuft, hat wirklich einen großen Unterhaltungswert.
Eigentlich sind sich ja alle einig: Das Phantasialand hat mit "Black Mamba" ein absolutes Ass im Ärmel. Der kompakte Inverter – also eine Achterbahn, bei der die Fahrgäste in offenen Wagen und mit baumelnden Beinen unter der Schiene fahren – aus dem renommierten Hause Bolliger + Mabillard kann getrost als die Top-Neuheit 2006 der deutschen Parkszene bezeichnet werden, komme, was da wolle. Wie die äußerst kompakte Bahn wie mit dem Schuhlöffel auf dem winzigen Grundstück rechts neben dem Parkeingang, welches früher von Parkmitarbeitern als Parkplatz genutzt wurde, platziert wurde, das kann schon als Meisterleistung bezeichnet werden. Viele Tunneldurchfahrten und die äußerst verschlungene Streckenführung versprechen ein interessantes Fahrerlebnis, und hält das Phantasialand den gewohnt hohen Standard bei der Gestaltung, so kann bei der thematisch in Afrika angesiedelten Bahn eigentlich nichts schief gehen. Niemand könnte da ernsthaft etwas gegen sagen. Wie gesagt: eigentlich.
Wäre da nicht ein bestimmter User, nennen wir ihn Franz, der auf allen gängigen Boards das gleiche tut: er überschüttet "Black Mamba" mit selbst für diese Anlage völlig überzogenen Vorschusslorbeeren. Bereits zu einem Zeitpunkt, als von der neuen Bahn nicht viel mehr als eine Baugrube mit ein paar Fundamenten zu sehen war, gab Franz sich sicher, dass die Coaster-Geschichte mit der Eröffnung von "Black Mamba" neu geschrieben werden müsse. Bisherige Platzhirsche, wie die britische "Nemesis" oder die US-Inverter "Montu" oder "Alpengeist" täten besser heute als morgen den Thron räumen, da war sich Franz sinngemäß sicher. All dies garnierte der selbsternannte Propagandaminister der Phantasialand-Neuheit stetig mit subtilen Andeutungen über scheinbar vorhandenes Insiderwissen.
Man ahnt es bereits: Franz schuf sich mit seinen unentwegten Lobhudeleien keine Freunde – im Gegenteil: die versammelte Fangemeinde reagierte durchweg genervt auf die Preisungen ohne Pause des anscheinend mit einer Überdosis Endorphin ausgestatteten Achterbahnfreundes. Eine absurde Gegenbewegung begann sich zu formieren: die Liga der Skeptiker. Quasi als Gegenpol versuchte die Garde, die von Franz angepeitschte Erwartungshaltung zu dämpfen, allzu positive Prognosen bezüglich Theming und Fahrablauf niederzumachen und verweigert sich konsequent der franzseitig geforderten Jubelstimmung. Selbst noch Mitte Januar, als schon fast der gesamte Streckenverlauf ersichtlich ist und die kühnen Manöver der neuen Bahn für jedermann einfachst nachzuvollziehen sind, will ein Großteil der sonst so enthusiastischen Fangemeinde nicht in den von Franz angeführten Chor der Begeisterung einstimmen. Selbst, als angesichts dessen, was bereits offensichtlich war, eigentlich nur noch gejubelt werden konnte und kann.
Der Grund ist klar: die Park-Fans wollen einfach nicht mit Franz einer Meinung sein, es ist ihnen peinlich, sich mit ihm auf eine Stufe zu stellen, so recht er am Ende doch hat. Schlussendlich hat er damit dem Phantasialand einen Bärendienst erwiesen, denn dieser hat dank einer ganz objektiv unangezweifelten Top-Attraktion aus der absoluten Edelschmiede des Achterbahnbaus derart subversive Unterstützung gar nicht nötig. Aber lustig wars. In diesem Sinne: Wir sehen uns im Park!
Eigentlich sind sich ja alle einig: Das Phantasialand hat mit "Black Mamba" ein absolutes Ass im Ärmel. Der kompakte Inverter – also eine Achterbahn, bei der die Fahrgäste in offenen Wagen und mit baumelnden Beinen unter der Schiene fahren – aus dem renommierten Hause Bolliger + Mabillard kann getrost als die Top-Neuheit 2006 der deutschen Parkszene bezeichnet werden, komme, was da wolle. Wie die äußerst kompakte Bahn wie mit dem Schuhlöffel auf dem winzigen Grundstück rechts neben dem Parkeingang, welches früher von Parkmitarbeitern als Parkplatz genutzt wurde, platziert wurde, das kann schon als Meisterleistung bezeichnet werden. Viele Tunneldurchfahrten und die äußerst verschlungene Streckenführung versprechen ein interessantes Fahrerlebnis, und hält das Phantasialand den gewohnt hohen Standard bei der Gestaltung, so kann bei der thematisch in Afrika angesiedelten Bahn eigentlich nichts schief gehen. Niemand könnte da ernsthaft etwas gegen sagen. Wie gesagt: eigentlich.
Wäre da nicht ein bestimmter User, nennen wir ihn Franz, der auf allen gängigen Boards das gleiche tut: er überschüttet "Black Mamba" mit selbst für diese Anlage völlig überzogenen Vorschusslorbeeren. Bereits zu einem Zeitpunkt, als von der neuen Bahn nicht viel mehr als eine Baugrube mit ein paar Fundamenten zu sehen war, gab Franz sich sicher, dass die Coaster-Geschichte mit der Eröffnung von "Black Mamba" neu geschrieben werden müsse. Bisherige Platzhirsche, wie die britische "Nemesis" oder die US-Inverter "Montu" oder "Alpengeist" täten besser heute als morgen den Thron räumen, da war sich Franz sinngemäß sicher. All dies garnierte der selbsternannte Propagandaminister der Phantasialand-Neuheit stetig mit subtilen Andeutungen über scheinbar vorhandenes Insiderwissen.
Man ahnt es bereits: Franz schuf sich mit seinen unentwegten Lobhudeleien keine Freunde – im Gegenteil: die versammelte Fangemeinde reagierte durchweg genervt auf die Preisungen ohne Pause des anscheinend mit einer Überdosis Endorphin ausgestatteten Achterbahnfreundes. Eine absurde Gegenbewegung begann sich zu formieren: die Liga der Skeptiker. Quasi als Gegenpol versuchte die Garde, die von Franz angepeitschte Erwartungshaltung zu dämpfen, allzu positive Prognosen bezüglich Theming und Fahrablauf niederzumachen und verweigert sich konsequent der franzseitig geforderten Jubelstimmung. Selbst noch Mitte Januar, als schon fast der gesamte Streckenverlauf ersichtlich ist und die kühnen Manöver der neuen Bahn für jedermann einfachst nachzuvollziehen sind, will ein Großteil der sonst so enthusiastischen Fangemeinde nicht in den von Franz angeführten Chor der Begeisterung einstimmen. Selbst, als angesichts dessen, was bereits offensichtlich war, eigentlich nur noch gejubelt werden konnte und kann.
Der Grund ist klar: die Park-Fans wollen einfach nicht mit Franz einer Meinung sein, es ist ihnen peinlich, sich mit ihm auf eine Stufe zu stellen, so recht er am Ende doch hat. Schlussendlich hat er damit dem Phantasialand einen Bärendienst erwiesen, denn dieser hat dank einer ganz objektiv unangezweifelten Top-Attraktion aus der absoluten Edelschmiede des Achterbahnbaus derart subversive Unterstützung gar nicht nötig. Aber lustig wars. In diesem Sinne: Wir sehen uns im Park!
Bitte beachten
Die Texte der Kolumnen-Autoren sind deren persönliche Meinung und decken sich nicht zwangsläufig mit der Meinung der Redaktion Parkscout.
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Autoreninfo Tim Herre
Tim Herre ist seit der Grundschulzeit absoluter Park- und Kirmesfan und in der deutschen Szene seit vielen Jahren eine feste Größe. In einschlägigen Freizeitpark-Foren ist Tim unter dem Pseudonym "The Knowledge" aktiv - und ebenso geliebt wie gehasst, geschätzt für sein Wissen und gefürchtet für seine spitze Feder. Dies wird noch zusätzlich durch die Tatsache aufgeladen, dass er nur selten gewillt scheint, ein Blatt vor den Mund zu nehmen. International bekannt ist er durch seine Tätigkeit als freier Autor des Fachmagazins "Kirmes & Park Revue" und als Buchautor für die parkscout Freizeitführer "Freizeitparks in Europa". Im täglichen Leben ist der deutsche Repräsentant des "European Coaster Club" Texter und Konzepter bei einer großen Düsseldorfer Agentur.
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