10.04.2012 | Kolumnen | Freizeitparks
Immer vester druff... Tschüss, Captain EO!
Im Jahre 1986 entstand unter der Regie von Alt-Meister Francis Ford Coppola und unter Mitwirkung von George Lucas ein knapp zwanzigminütiges Science-Fiction-Epos in 3D mit Michael Jackson in der Hauptrolle. Etwa 30 Millionen US-Dollar kostete "Captain EO", so der Titel des Spektakels, das im September 1986 in Epcot seine Premiere feierte.
Im französischen Disneyland wurde das 3D-Abenteuer von 1992 bis 1998 im Discoveryland gezeigt und schließlich von "Honey I Shrunk the Audience" abgelöst, einem mäßig lustigen Abklatsch der Kinofilme mit Rick Moranis in der Hauptrolle. Seitdem geriet der tanzende dreidimensionale Michael Jackson in Vergessenheit, bis der "King of Pop" unerwartet im Jahre 2009 kurz vor dem Start seiner letzten großen Tournee verstarb. Ausgelöst durch den damaligen Medienrummel entschied man sich im Hause Disney, den alten Film wieder auszugraben und den Hype zu nutzen Dummerweise wurde allerdings darauf verzichtet, das nun fast 25 Jahre alte Werk zu überarbeiten: Auf den Leinwänden in Disneyland Park flackerte ab 2010 ein desolates Bild mit Schmutzpartikeln, das eine beachtliche Laufunruhe aufwies. Zudem verzichtete man bei der Neuinstallation auf frühere Effekte wie Live-Laser oder ein in den Zuschauerraum projeziertes Sternenfeld. Was als Hommage an Michael Jackson verkauft wurde, entpuppte sich als Low-Budget-Installation, um mit dem toten Superstar werben zu können. Von einem gewissen Nostalgie-Faktor abgesehen, konnte der Film in dieser Form jedenfalls keinen Hund mehr hinter dem Ofen hervor locken.
Die Entscheidung, den altersschwachen 3D-Raumschiffhelden in die Frührente zu schicken, war goldrichtig. Aber auf der anderen Seite ist eine schlechte Attraktion in diesem Falle immer noch besser als gar keine Attraktion. So bleibt nur zu hoffen, dass es doch möglichst schnell einen Ersatz gibt, der im Idealfall auch qualitativ im 21. Jahrhundert angekommen ist. Ansonsten bleibt bei der ganzen Geschichte ein ziemlich fader Beigeschmack....
Im französischen Disneyland wurde das 3D-Abenteuer von 1992 bis 1998 im Discoveryland gezeigt und schließlich von "Honey I Shrunk the Audience" abgelöst, einem mäßig lustigen Abklatsch der Kinofilme mit Rick Moranis in der Hauptrolle. Seitdem geriet der tanzende dreidimensionale Michael Jackson in Vergessenheit, bis der "King of Pop" unerwartet im Jahre 2009 kurz vor dem Start seiner letzten großen Tournee verstarb. Ausgelöst durch den damaligen Medienrummel entschied man sich im Hause Disney, den alten Film wieder auszugraben und den Hype zu nutzen Dummerweise wurde allerdings darauf verzichtet, das nun fast 25 Jahre alte Werk zu überarbeiten: Auf den Leinwänden in Disneyland Park flackerte ab 2010 ein desolates Bild mit Schmutzpartikeln, das eine beachtliche Laufunruhe aufwies. Zudem verzichtete man bei der Neuinstallation auf frühere Effekte wie Live-Laser oder ein in den Zuschauerraum projeziertes Sternenfeld. Was als Hommage an Michael Jackson verkauft wurde, entpuppte sich als Low-Budget-Installation, um mit dem toten Superstar werben zu können. Von einem gewissen Nostalgie-Faktor abgesehen, konnte der Film in dieser Form jedenfalls keinen Hund mehr hinter dem Ofen hervor locken.
Was kommt danach?
Seit dem 2. April hat der Spuk nun sein vorzeitiges Ende gefunden. "Captain EO" ist in Paris für immer in einem Schwarzen Loch verschwunden und wird auch nicht mehr zurück kehren. Dies ist zunächst einmal eine gute Nachricht – böte der nun freigewordene Platz ja genug Potential für weitaus interessantere Nachfolger. Die Muppets könnten so zum Beispiel ihren ersten 4D-Auftritt in Frankreich bekommen, und auch "Philharmagic" wäre eine tolle Bereicherung für den Park. Allerdings sieht es im Moment eher so aus, als ob für die nähere Zukunft an dieser Stelle nichts Neues geplant ist. Und dies wäre dann in der Tat ein Ärgernis: Nachdem in den letzten Jahren mehr oder weniger alle fest installierten Bühnenshows gestrichen wurden, fällt damit eine weitere Möglichkeit weg, Besucherkapazitäten zu binden – und dies, obwohl der Park seit geraumer Zeit die Anzahl seiner Gäste steigern konnte. Somit dürfte sich das Aus von "Captain EO" auch negativ auf die Wartezeiten an den anderen Attraktionen auswirken, und der hintere Teil des Discoveryland ist damit letztendlich ein für den Besucher uninteressantes Gebiet, zumal das dort ansässige SB-Restaurant "Pizza Planet" auch meist geschlossen ist.Die Entscheidung, den altersschwachen 3D-Raumschiffhelden in die Frührente zu schicken, war goldrichtig. Aber auf der anderen Seite ist eine schlechte Attraktion in diesem Falle immer noch besser als gar keine Attraktion. So bleibt nur zu hoffen, dass es doch möglichst schnell einen Ersatz gibt, der im Idealfall auch qualitativ im 21. Jahrhundert angekommen ist. Ansonsten bleibt bei der ganzen Geschichte ein ziemlich fader Beigeschmack....
Bitte beachten
Die Texte der Kolumnen-Autoren sind deren persönliche Meinung und decken sich nicht zwangsläufig mit der Meinung der Redaktion Parkscout.
Die Texte der Kolumnen-Autoren sind deren persönliche Meinung und decken sich nicht zwangsläufig mit der Meinung der Redaktion Parkscout.
Autoreninfo Mike Vester
Mike Vester beschäftigt sich bereits seit seiner Jugend mit dem Thema Freizeitparks / Kirmes und gehört heute zu den wichtigsten Autoren der Parkscout-Fachredaktion. Sein Hang zu Polemik und Übertreibungen ist zwar legendär, aber wer genau hinhört, merkt schnell, daß er mit seinem Motto "zeitlos, stillos, geschmacklos" zwischen den Zeilen immer genau den Punkt trifft. Der frühere Kleinkunst-Texter ist überzeugter Fan von allem, was mit dem Thema "Disney" zu tun hat und läßt dies auf seine liebenswert schrullige Art auch sicherlich öfter in seine Kolumne einfließen. In diesem Sinne also: Immer vester druff...
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