Bitte beachten: Dieses ist ein klassischer Parkscout-Artikel, der bestmöglichst an das neue Layout angepasst wurde
17.11.2006 | Freizeitparks | Kolumnen
Vester vs. Herre Folge 15: Python
Immer freitags nahmen sich Mike Vester und Tim Herre eine Attraktion vor und "beschrieben" sie auf ihre gewohnt liebenswerte Art und Weise. Und das Beste daran: Sie, liebe Leser, durften sich für die Meinung eines der Kontrahenten entscheiden und auch Ihre Meinung dazu kund tun.
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Folge 15
Python
Python, der Vekoma -Double Loop Corkscrew steht seit April 1981 in dem charmanten holländischen Freizeitpark bei Tillburg. Mit einer Länge von 750 Metern und einer Höhe von 29 Metern ist Python sicherlich nicht mehr der absolute Thrillcoaster, aber gerade für Einsteiger in Sachen Achterbahn-Inversionen eine recht gute "Einstiegsdroge".
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Folge 15
Python
Python, der Vekoma -Double Loop Corkscrew steht seit April 1981 in dem charmanten holländischen Freizeitpark bei Tillburg. Mit einer Länge von 750 Metern und einer Höhe von 29 Metern ist Python sicherlich nicht mehr der absolute Thrillcoaster, aber gerade für Einsteiger in Sachen Achterbahn-Inversionen eine recht gute "Einstiegsdroge".
Mike Vester meint: |
Tim Herre meint: |
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Ist es eine grundsätzlich eher negative Einstellung gegenüber dem niederländischen Achterbahnhersteller Vekoma, die Kollege Herre dazu hinreißen läßt, die Würgeschlange in Efteling schlechtzureden? Anders ist es kaum zu erklären, was der selbsternannte Coaster-Experte aus Hamburg an "Python" auszusetzen hat! Die Bahn hat nun schon geschmeidige 25 Jahre auf dem Buckel und fährt sich immer noch weitaus angenehmer als so manche neue Konstruktion, die auf die Menschheit losgelassen wird (ich verweise da mal kurz auf "Typhoon" im belgischen Bobbejaanland). Charmant eingebettet in die üppige Gartenlandschaft Eftelings fällt sie optisch nicht negativ auf und ist sogar an den Abendstunden, wenn sie akzentuiert beleuchtet wird, eine wahre Augenweide. Die neuen Züge, die Efteling der "Python" 2005 spendierte, sind mit ihrem Schlangen-Design sehr stylish gestaltet und weisen eine im Vergleich zu früher weitaus offenere Sitzposition auf, welche den Fahrkomfort erheblich steigert. Natürlich gibt es weitaus "weichere" Coaster, aber gerade in Anbetracht des Alters dieses modernen Klassikers gibt es hier eigentlich nichts zu meckern. Daß das Layout kein Ausbund an Originalität ist und die Fahrweise etwas ruppig ausfällt, mag vielleicht ein kleiner Wehrmutstropfen sein, der aber meiner Meinung nach nicht so stark ins Gewicht fällt. Sich von der "Python" würgen zu lassen, macht zumindest mir nach 25 Jahren immer noch einen Heidenspaß, auch wenn andere Schlangen inzwischen weitaus mehr Thrill bieten... | Was zum Himmel will ein Top-Park wie Efteling bloß noch immer mit einem Vekoma-Billiglooper? Sicherlich, 1981 war die Bahn eine Sensation: 4 Mal kopfüber, wo gab es das schon? In Europa jedenfalls kein zweites Mal. Doch schon damals wirkte der Coaster wie ein Fremdkörper, ja, wie ein von Aliens zurück gelassenes UFO im ansonsten so zauberhaften Efteling. Und zudem hat sich in den vergangenen 25 Jahren viel getan: Efteling hat sich positioniert als Spitzen-Gestalter, als Themenpark erster Güte. "Fata Morgana", Villa Volta“ und nicht zuletzt der im wahrsten Wortsinn traumhafte "Droomvlucht" haben Efteling auf ein Qualitätsniveau gehievt, welches eine Altlast wie "Python" schlicht und ergreifend nicht halten kann – von der völligen Deplatziertheit in der Zielgruppe des Parks mal ganz zu schweigen. Die Fahrt ist schlicht unspektakulär, veraltet und unkomfortabel – daran haben auch die hübsch designten neuen Züge der Firma Kumbak nichts ändern können. Und im Vergleich mit der lokalen Konkurrenz von "Pegasus" und der Bobbahn, die durch ihre vorbildliche Integration in das Parkgelände – die Bobbahn ist mittlerweile so von den Bäumen eingewachsen, dass man sie von außen kaum sehen kann – punkten können, steht „Python“ noch immer ziemlich dumpf in der Gegend rum. Vermutlich wird dies noch so lange der Fall sein, bis man in Kaatsheuvel endlich einsieht, dass das Ding aus einer anderen Zeit stammt und endlich entfernt gehört. "Python" hat damals ihren Zweck erfüllt und den Park überregional in die Zeitungen gebracht – heute braucht in Efteling so eine Bahn dagegen niemand mehr. Und dass die Anlage der Prototyp der "Double-Loop/Corkscrew"-Serie von Vekoma ist, reicht meiner Meinung nach nicht aus, um sie mit nostalgisch-verklärtem Blick zu betrachten – es geht hier ja schließlich nicht um ein Schwarzkopf-Unikat, sondern um ein Vekoma-Standardmodell, und von dem blieben für die Hardcore-Fans allein in Europa noch zwei weitere baugleiche Vertreter übrig. Der Park sollte also nicht zögern und schnellstens die momentan guten Preise für Altmetall ausnutzen. |
Bitte beachten
Die Texte der Kolumnen-Autoren sind deren persönliche Meinung und decken sich nicht zwangsläufig mit der Meinung der Redaktion Parkscout.
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Autoreninfo Mike Vester
Mike Vester beschäftigt sich bereits seit seiner Jugend mit dem Thema Freizeitparks / Kirmes und gehört heute zu den wichtigsten Autoren der Parkscout-Fachredaktion. Sein Hang zu Polemik und Übertreibungen ist zwar legendär, aber wer genau hinhört, merkt schnell, daß er mit seinem Motto "zeitlos, stillos, geschmacklos" zwischen den Zeilen immer genau den Punkt trifft. Der frühere Kleinkunst-Texter ist überzeugter Fan von allem, was mit dem Thema "Disney" zu tun hat und läßt dies auf seine liebenswert schrullige Art auch sicherlich öfter in seine Kolumne einfließen. In diesem Sinne also: Immer vester druff...
Autoreninfo Tim Herre
Tim Herre ist seit der Grundschulzeit absoluter Park- und Kirmesfan und in der deutschen Szene seit vielen Jahren eine feste Größe. In einschlägigen Freizeitpark-Foren ist Tim unter dem Pseudonym "The Knowledge" aktiv - und ebenso geliebt wie gehasst, geschätzt für sein Wissen und gefürchtet für seine spitze Feder. Dies wird noch zusätzlich durch die Tatsache aufgeladen, dass er nur selten gewillt scheint, ein Blatt vor den Mund zu nehmen. International bekannt ist er durch seine Tätigkeit als freier Autor des Fachmagazins "Kirmes & Park Revue" und als Buchautor für die parkscout Freizeitführer "Freizeitparks in Europa". Im täglichen Leben ist der deutsche Repräsentant des "European Coaster Club" Texter und Konzepter bei einer großen Düsseldorfer Agentur.
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