Wilhelma ist kein Tiergarten im herkömmlichen Sinn, sondern der zoologisch-botanische Garten im Stuttgarter Stadtbezirk Bad Cannstatt ist eigentlich ein Gesamtkunstwerk aus Pflanzen, Tieren und Architektur. Mit rund 1.000 Tierarten ist die Wilhelma einer der artenreichsten Zoos nicht nur in Deutschland, sondern auch weltweit. Dazu kommen rund 5.000 Pflanzenarten und Pflanzensorten in dem botanischen Garten der Wilhelma Stuttgart. Der heutige Park der Wilhelma gehört zum historischen Erbe des Landes Baden-Württemberg. Der Park vollzog eine Wandlung vom rein privaten Rückzugsort eines Königs zum zoologisch-botanischen Garten Stuttgarts mit knapp 2,1 Millionen Besuchern jährlich.
Tiere und Pflanzen in historischem Ambiente
Um die Anlage herum führt ein historischer Wandelgang, der neben schmuckvollen Ornamenten und Deckenverzierungen noch eine weitere Besonderheit aufweist: die sogenannten "Flüstergalerien" in den äußeren Kurven des Ganges. Die Wölbung der Galerie sorgt an diesen Punkten dafür, dass der Schall an der gewölbten Decke weitergeleitet und an Decke und Boden immer wieder reflektiert wird. Durch diese architektonische Besonderheit können sich die Besucher über eine Distanz von bis zu 40 Metern hinweg im Flüsterton unterhalten – und sich dennoch laut und deutlich verstehen.
Regenwald und afrikanische Steppe
Sehr sehenswert ist auch das "Amazonienhaus" mit einem südamerikanischen Regenwald, in dem unter anderem frei fliegende Vogelarten beheimatet sind. Ein Highlight hier ist das 100.000 Liter fassende "Amazonasbecken" mit Welsen, Buntbarschen, Breitschnauzenkaimanen, Pacus und Krötenkopfschildkröten, deren lebhaftes Treiben unter Wasser die Besucher durch ein großes Fenster beobachten können. Ganz auf dem Trockenen leben dagegen die Goldkopflöwenäffchen, Weißkopfsakis und Brüllaffen, die ebenso im "Amazonienhaus" zu finden sind.
Aber auch Liebhaber der afrikanischen Tierwelt kommen in der Wilhelma nicht zu kurz. In den Freigehegen für die Huftiere des "Schwarzen Kontinents" tummeln sich Wüsten- und Halbwüsten-Bewohner, vierbeinige Einwohner von Gras- und Baumsavannen, aber auch Tiere aus den Tropenregionen Afrikas. Darunter sind übrigens auch einige in freier Wildbahn akut vom Aussterben bedrohte Arten. Ein Beispiel hierfür ist der Somali-Wildesel, der nur noch durch wenige Exemplare in seiner Heimat Äthiopien und Eritrea vertreten ist. Nicht verpassen sollte man einen Besuch im Giraffenhaus: Neben den langhalsigen Paarhufern sind hier auch afrikanische Vögel und kleinere Raubtiere zu sehen, darunter Kongopfau, Wüstenfuchs und Erdmännchen.
Mit ihrer Mischung aus Historie, modernen Tieranlagen und üppiger Pflanzenvielfalt weiß die Wilhelma schon seit Jahrzehnten ihre Besucher zu begeistern. Vor allem die zahlreichen Pflanzenhäuser lassen die Gäste auch schlechtem Wetter trotzen und garantieren ein immer wieder neues Naturerlebnis.