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Erst im September des vergangenen Jahres hatte der Europa-Park bekannt gegeben, das größte "Flying Theater" des Kontinents zu bauen und den Gästen einen faszinierenden Flug über Europas Landschaften und Metropolen zu ermöglichen. Was damals noch unter dem vorläufigen Namen "Project V" lief, wurde in der Zwischenzeit in "Voletarium" umbenannt und nun Anfang Juni eröffnet.
Es ist erstaunlich, was in den knapp 9 Monaten auf einer Baufläche von 4.800 Quadratmetern direkt am Haupteingang an der Deutschen Allee entstanden ist, und der Europa-Park ließ es sich auch nicht nehmen, die Eröffnung dieser neuen Großattraktion in den vergangenen Tagen gebührend zu feiern.
Zunächst wurden am Donnerstag die Medienvertreter in einer Pressekonferenz über die Hintergründe des Projekts informiert, waren Zeuge, wie das Voletarium von der Familie Mack eingeweiht und durch den Seelsorger des Parks gesegnet wurde, und erhielten Gelegenheit zu einem ersten Flug. Zudem war auch eine Delegation des Herstellers Brogent aus Taiwan angereist und hatte traditionelle Kekse als Glücksbringer für ein reibungsloses Funktionieren der Technik im Gepäck. Am folgenden Tag veranstaltete der Europa-Park anlässlich der feierlichen Eröffnung des Voletariumabends ein großes Sommerfest mit geladenen Gästen und Show-Acts, welches sogar in einem Live-Stream im Internet übertragen wurde.
Am Samstag öffneten sich schließlich für alle Besucher des Europa-Park die Pforten der neuen Attraktion, so dass ab jetzt jeder den atemberaubenden Flug über Europa erleben kann. Dieser findet in zwei 16 Meter hohen Kuppeln statt, die mit 425 Quadratmeter großen Leinwänden ausgestattet sind. Jeder Saal besitzt sieben sesselliftartige Gondeln für jeweils 10 Passagiere, die über drei Etagen verteilt sind und sich passend zum Film in verschiedene Richtungen bewegen können; zudem werden durch gezielt eingesetzte Wind-, Wasser- und Dufteffekte weitere Sinne angesprochen. Während der viereinhalb Minuten langen Reise fliegt man durch 15 verschiedene Szenerien, darunter atemberaubende Landschaften oder bekannte Bauwerke Europas, die teils mit Hilfe von Hubschrauber oder Drohnen real gefilmt wurden und teils computeranimiert sind. Der Film wurde von Mack Media zusammen mit dem Regisseur Holger Tappe in einem 18 Monate dauernden Prozess in Eigenregie produziert.
Impressionen der Eröffnung des Voletarium im Europa-Park
Im Inneren des Wartebereichs
Eingebettet ist das Flying Theater in einen aufwendig gestalteten, an die Architektur des 19. Jahrhunderts angelehnten Gebäudekomplex, zu dem ein kleiner Innenhof, der Snackstand "Walters Wurstbude" und ein großzügiger Wartebereich gehören. In Letzterem erfahren die Besucher die Hintergründe des Voletarium und die fiktive Geschichte der genialen Gebrüder Eulenstein, die sogar schon vor den Gebrüdern Wright einen funktionstüchtigen Flugapparat erfunden haben. Der Wartebereich ist komplett durchthematisiert und besticht mit wunderschöner Gestaltung und kleinen Szenerien, bei denen unter anderem auch Projektionen eingesetzt werden. Das Highlight ist sicherlich der mit vielen Gobelins ausgestattete große Saal, der dem "Adventure Club of Europe" gewidmet ist, mit dem die Besucher des Parks künftig attraktionsübergreifend noch weitere Abenteuer entdecken und erleben können. Der Ausgang der Attraktion befindet sich im Hauptshop in der Deutschen Allee, der in Teilen dem Thema angepasst wurde und passende Merchandise-Produkte bereithält. Liebhaber von Eulen werden sich freuen.
Besondere Erwähnung finden muss auch der Soundtrack des Voletarium, der von Kolja Erdmann komponiert und von einem 60köpfigen Filmorchester in Mazedonien eingespielt wurde. Die emotionale Musik unterstützt die Wirkung des Films enorm, aber auch die Untermalung im Wartebereich und im Innenhof der Attraktion ist wirklich großartig. Wir hoffen sehr, dass dieser Soundtrack – so wie ja viele andere Musikstücke des Parks – auch bald auf CD erhältlich sein wird.
Impressionen der Eröffnung des Voletarium im Europa-Park
Wir haben die Gelegenheit genutzt und konnten direkt eine ganze Reihe an Fahrten machen und verschiedene Sitzpositionen testen. Das Fahrsystem von Brogent überzeugt vollkommen; die Bewegungen sind angenehm sanft, aber zugleich effektvoll und perfekt auf den Film abgestimmt. Was diesen betrifft, hatten wir uns aufgrund der angekündigten Auflösung von 8K allerdings ein weitaus schärferes Bild vorgestellt – da ist noch Luft nach oben. Ebenso finden wir es schade, dass die Ränder der Leinwand von vielen Plätzen aus doch zu sehen sind, aber das ließ sich aufgrund der zur Verfügung stehenden Baufläche und –höhe wohl nicht vermeiden. Der Einsatz der Wind- und Wassereffekte erzielt absolut seine Wirkung; dass auch Düfte eingesetzt werden, ist grundsätzlich zu begrüßen, allerdings bleibt zu hoffen, dass irgendwann mal Stoffe auf den Markt kommen, deren Geruch weniger künstlich ist.
Diese kleinen Kritikpunkte ändern jedoch nichts daran, dass der Flug im Voletarium ein großartiges, uneingeschränkt empfehlenswertes und in doppelter Hinsicht bewegendes Erlebnis ist. Nicht umsonst waren am Tag der regulären Öffnung für alle Parkbesucher aus vielen Gondeln "Wow"-Rufe, begeistertes Jauchzen oder spontaner Applaus zu hören – und auch wir haben es sehr genossen, über die traumhaften Regionen Europas zu schweben. Bemerkenswert fanden wir ebenfalls, dass sich hier nicht der Effekt einstellt, den man von anderen Simulatoren kennt – ein Gefühl von Langeweile oder Abnutzung kam bei uns selbst nach etlichen Wiederholungsfahrten nicht auf. Diese werden übrigens dank der neuen "Zeit-Tickets" erleichtert, die an Automaten allen Besuchern ohne Aufpreis zur Verfügung stehen und den Besuch der Attraktion zu einer bestimmten Uhrzeit ohne große Wartezeit ermöglichen. Das System war am Eröffnungstag leider noch nicht in Betrieb, wird aber sicherlich zeitnah aktiviert werden.