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25.02.2006 | Freizeitparks | Kolumnen
Herre sagt an... Der Norden dreht auf
Skandinavien, lange Zeit eine vergessene Region im Bereich der Freizeitparks, schickt sich seit einiger Zeit an, in Europa die Führung zu übernehmen. Grund dafür sind eine kerngesunde Wirtschaft, der boomende Tourismus – und langsam auf den Geschmack gekommene Nordlichter, die nach immer mehr verlangen.
In den Nordstaaten tat sich lange Zeit ziemlich wenig. Die 70er und 80er Jahre, hierzulande eine gigantische Wachstumsperiode für die Freizeitparks, gingen an den scheinbar im Dornröschenschlaf befindlichen Wikingern fast spurlos vorüber. Mit Ausnahme der Local Heros Liseberg und Tivoli Kopenhagen wurde im hohen Norden eher zurückhaltend investiert. Erst im Jahre 1987 wurde mit der Lisebergbanan, einer großen, an das Gelände angepassten Achterbahn von Schwarzkopf/Zierer/BHS, die erste nennenswerte Großattraktion präsentiert. Und wo Schwedens Vorzeigepark mutig voran preschte, dauerte es lange, bis der ganze Norden aufwachte und nun ordentlich mitzieht. Doch man darf konstatieren: Der Norden kommt langsam, aber gewaltig!
Allein in den letzten zehn Jahren hat sich in Nordeuropa einiges getan: bereits erwähnter Liseberg verwöhnte seine Gäste mit nicht weniger als drei neuen Achterbahnen, einem Rapids Ride, einem kompletten neuen Themenbereich inklusive gigantischem Spukhaus, diversen Flatrides und weiteren Schmankerln. Konkurrent Gröna Lund auf der anderen Seite von Schweden konterte die Lisebergbanan ein Jahr später mit dem Coaster "Jet Line" aus der gleichen Produktion, konnte aber aufgrund von chronischem Platzmangel nicht weiter mitziehen. Der damals welthöchste Freifallturm, den Gröna Lund im Jahre 1998 errichtete, und einer der seltenen Türme von S&S, welcher Abschuss und Freifall in einem kann und seit 2001 den Park bereichert, sollten jedoch an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben. Und vor drei Jahren schließlich nutze der Park das sehr stabile Stützwerk der großen Achterbahn, um dort einen weiteren Coaster vom Typ Wilde Maus wie mit dem Schuhlöffel unterzubringen. Man will ja schließlich dabei sein, wenn der Norden durchstartet.
So richtig Vollgas gegeben – und das in kürzester Zeit – hat Tusenfryd. Dieser Park kann, obwohl er 300 km entfernt im Nachbarland liegt, als direkter Konkurrent von Liseberg gesehen werden. Erst bauten die Norweger im Jahre 2001 mit dem "Thunder Coaster" eine Holzachterbahn, die auf der Stelle die Charts der Fans stürmte, dann präsentierte der Park zwei Jahre später den "Super Splash"-Prototypen von Mack, und ab dem 23. April lockt mit "Speed Monster" ein Rocket-Coaster von Intamin mit innovativen Fahrfiguren. Drei Großattraktionen in fünf Jahren – und das in einem Park, der nur viereinhalb Monate im Jahr aufhat und in der Saison unter eine Million Gäste begrüßt. Da kann man nur den Hut ziehen.
Die Finnen schauten dabei nicht nur zu: Auch Särkänniemi in Tampere baute nicht weniger als drei Coaster in fünf Jahren, darunter den Halfpipe-Prototypen und einen Inverted-Coaster von Intamin. Ex Formel-1-Pilot Mika Salo besitzt den Power Park in der Nähe des Polarkreises und präsentiert in diesem Jahr nach Vekoma Boomerang und Family-Coaster von L&T Systems die erste Bahn der US-amerikanischen Holzachterbahn-Werkstatt Great Coasters International – die dritte Achterbahn in vier Jahren! Und der Hauptstadtpark Linnanmäki konnte in den letzten fünf Jahren immerhin einen Watercoaster von Premier Rides sowie den weltersten E-Motion-Coaster, eine Familienachterbahn mit in Längs- und Querachse kippenden Wagen, dem Publikum präsentiert werden – nachdem in den 90ern schon mit Rapids-Ride, Powered-Coaster und verschiedenen Flatrides kräftig investiert wurde.
Im Königreich der Dänen ging man zwar etwas langsamer zu Werke, doch auch hier wurde noch verhältnismäßig kräftig investiert: zum Beispiel im Faarup Sommerland, wo in vier Jahren drei Achterbahnen eröffnet wurden – darunter zwar ein winziger Kiddie-Coaster, aber auch der hochgelobte Woodie Namens "Falken" von S&S/Gerstlauer.
Das eher auf Familien ausgelegte Sommerland Syd nahe der deutschen Grenze holte im letzten Jahr mit dem Vekoma Invertigo "Hang Over" einen alten Bekannten zurück nach Skandinavien – die Anlage stand vor ihrem missglückten Gastspiel in einem für die Olympischen Spiele geplanten griechischen Park im schwedischen Liseberg.
Doch was machte Platzhirsch Tivoli? Verhältnismäßig wenig: gehandicapt durch den Platzmangel in der Mutter aller Themenparks konnte in Kopenhagen nicht so viel Neues präsentiert werden. Doch mit S&S Turbo Drop, Inverted Teppich von Zierer, Vekoma Mad House, einer neuen Wasserfahrt und – last but not least – dem B&M Floorless Coaster "Daemonen" wurde auch in den dänischen Hauptstadt einiges dem Portfolio hinzugefügt – und das sind nur die Neuheiten seit 1999! In diesem Jahr kommt dazu noch ein Star Flyer aus den österreichischen Funtime-Werkstätten. Da bleibt uns nur zu hoffen, dass der nordische Investitions-Funke in Bälde seinen Weg nach Süden findet. In diesem Sinne: Wir sehen uns im Park!
Vildamusen (Gröna Lund)
Allein in den letzten zehn Jahren hat sich in Nordeuropa einiges getan: bereits erwähnter Liseberg verwöhnte seine Gäste mit nicht weniger als drei neuen Achterbahnen, einem Rapids Ride, einem kompletten neuen Themenbereich inklusive gigantischem Spukhaus, diversen Flatrides und weiteren Schmankerln. Konkurrent Gröna Lund auf der anderen Seite von Schweden konterte die Lisebergbanan ein Jahr später mit dem Coaster "Jet Line" aus der gleichen Produktion, konnte aber aufgrund von chronischem Platzmangel nicht weiter mitziehen. Der damals welthöchste Freifallturm, den Gröna Lund im Jahre 1998 errichtete, und einer der seltenen Türme von S&S, welcher Abschuss und Freifall in einem kann und seit 2001 den Park bereichert, sollten jedoch an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben. Und vor drei Jahren schließlich nutze der Park das sehr stabile Stützwerk der großen Achterbahn, um dort einen weiteren Coaster vom Typ Wilde Maus wie mit dem Schuhlöffel unterzubringen. Man will ja schließlich dabei sein, wenn der Norden durchstartet.
Falken (Faarup Sommerland)
Die Finnen schauten dabei nicht nur zu: Auch Särkänniemi in Tampere baute nicht weniger als drei Coaster in fünf Jahren, darunter den Halfpipe-Prototypen und einen Inverted-Coaster von Intamin. Ex Formel-1-Pilot Mika Salo besitzt den Power Park in der Nähe des Polarkreises und präsentiert in diesem Jahr nach Vekoma Boomerang und Family-Coaster von L&T Systems die erste Bahn der US-amerikanischen Holzachterbahn-Werkstatt Great Coasters International – die dritte Achterbahn in vier Jahren! Und der Hauptstadtpark Linnanmäki konnte in den letzten fünf Jahren immerhin einen Watercoaster von Premier Rides sowie den weltersten E-Motion-Coaster, eine Familienachterbahn mit in Längs- und Querachse kippenden Wagen, dem Publikum präsentiert werden – nachdem in den 90ern schon mit Rapids-Ride, Powered-Coaster und verschiedenen Flatrides kräftig investiert wurde.
Im Königreich der Dänen ging man zwar etwas langsamer zu Werke, doch auch hier wurde noch verhältnismäßig kräftig investiert: zum Beispiel im Faarup Sommerland, wo in vier Jahren drei Achterbahnen eröffnet wurden – darunter zwar ein winziger Kiddie-Coaster, aber auch der hochgelobte Woodie Namens "Falken" von S&S/Gerstlauer.
Daemonen (Tivoli Kopenhagen)
Doch was machte Platzhirsch Tivoli? Verhältnismäßig wenig: gehandicapt durch den Platzmangel in der Mutter aller Themenparks konnte in Kopenhagen nicht so viel Neues präsentiert werden. Doch mit S&S Turbo Drop, Inverted Teppich von Zierer, Vekoma Mad House, einer neuen Wasserfahrt und – last but not least – dem B&M Floorless Coaster "Daemonen" wurde auch in den dänischen Hauptstadt einiges dem Portfolio hinzugefügt – und das sind nur die Neuheiten seit 1999! In diesem Jahr kommt dazu noch ein Star Flyer aus den österreichischen Funtime-Werkstätten. Da bleibt uns nur zu hoffen, dass der nordische Investitions-Funke in Bälde seinen Weg nach Süden findet. In diesem Sinne: Wir sehen uns im Park!
Bitte beachten
Die Texte der Kolumnen-Autoren sind deren persönliche Meinung und decken sich nicht zwangsläufig mit der Meinung der Redaktion Parkscout.
Die Texte der Kolumnen-Autoren sind deren persönliche Meinung und decken sich nicht zwangsläufig mit der Meinung der Redaktion Parkscout.
Autoreninfo Tim Herre
Tim Herre ist seit der Grundschulzeit absoluter Park- und Kirmesfan und in der deutschen Szene seit vielen Jahren eine feste Größe. In einschlägigen Freizeitpark-Foren ist Tim unter dem Pseudonym "The Knowledge" aktiv - und ebenso geliebt wie gehasst, geschätzt für sein Wissen und gefürchtet für seine spitze Feder. Dies wird noch zusätzlich durch die Tatsache aufgeladen, dass er nur selten gewillt scheint, ein Blatt vor den Mund zu nehmen. International bekannt ist er durch seine Tätigkeit als freier Autor des Fachmagazins "Kirmes & Park Revue" und als Buchautor für die parkscout Freizeitführer "Freizeitparks in Europa". Im täglichen Leben ist der deutsche Repräsentant des "European Coaster Club" Texter und Konzepter bei einer großen Düsseldorfer Agentur.
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