Bitte beachten: Dieses ist ein klassischer Parkscout-Artikel, der bestmöglichst an das neue Layout angepasst wurde
06.04.2006 | Freizeitparks | Kolumnen
Die bezahlte Abkürzung
"Einmal Eintritt zahlen und dann alles so oft fahren, wie man will." – so oder ähnlich werben Freizeitparks für Ihre Pay-one-Price-Politik. Was aber ist, wenn man gar nicht fahren kann, wie man möchte, weil zu viele andere Gäste das auch wollen, weil es schlicht zu voll ist? Das Phantasialand bietet jetzt Abhilfe – allerdings nicht umsonst ...
In Amerika sind sie schon lange gang und gebe, und auch hierzulande längst bekannt: VIP-Tickets, mit denen man eine Attraktion ohne Warten durch den Ausgang oder einen extra Eingang betreten kann. Teils werden Sie an die Gäste des parkeigenen Hotels verteilt, teils sollen Sie für durch technische Störungen bedingte Ausfälle entschädigen. In den USA kann man sie in manchen Parks ganz einfach kaufen – und billig sind sie nicht: Six Flags Great Adventure in New Jersey verlangt beispielsweise zwischen 30 und 80 Dollar für sein virtuelles Anstellsystem, bei dem man einen Pager bekommt, mit dem man sich nacheinander bei verschiedenen Attraktionen einbuchen kann, eine feste Fahrzeit bekommt und anschließend "virtuell" warten kann, während man etwas anderes macht. Einfacher läuft es beim "Front-of-Line-Pass"-System von Universal ab, bei dem man für rund 80 Dollar einfach ein Papierticket bekommt, welches den ganzen Tag zum Eintritt durch den Ausgang berechtigt sowie die besten Plätze der zahlreichen Shows sichert. Auch das Fastpass-System der Disney-Parks verzichtet fast gänzlich auf technische Spielereien, und ist dazu noch umsonst, allerdings stark kontingentiert – später als in der Mittagszeit ist beispielsweise nur selten noch ein Schnellzugangsticket für die kapazitätsschwache Attraktion "Peter Pans Flight" zu bekommen. Dies ist allerdings auch der Hintergedanke bei diesem System, denn je mehr Leute per Fastpass fahren, desto länger müssen die warten, welche in der regulären Warteschlange stehen. Würde man die starke Kontingentierung also nicht betreiben, dann würde noch deutlicher, dass sich die Wartezeit nicht objektiv, sondern nur subjektiv verkürzt.
Nimmt man für solche Tickets einen höheren Geldbetrag, dann regelt sich die Kontingentierung natürlich von selbst. Das Phantasialand, welches mit VIP-Tickets schon Erfahrung hat, da diese hier bereits an Hotelgäste ausgegeben wurden, verlangt vergleichsweise moderate 15 Euro für 4 Fahrten ohne Warten. Gültig ist das Ticket bei den Spinning Coastern Winjas Fear, Winjas Force, der Raftinganlage River Quest, den Wildwasserbahnen, der Minen-Achterbahn Colorado Adventure oder der neuen Inverted-Coaster-Attraktion Black Mamba einschließlich Zugang zur ersten Reihe, wovon letztere Attraktion sich im Moment allerdings noch im Bau befindet. In dem kapazitätsstarken Brühler Park lohnt sich der kauf derartiger Tickets ohnehin nur in der stark besuchten Sommersaison, wo selbst hier an manchen Tagen die Belastungsgrenze erreicht wird. Böse Zungen sprechen schon von einer "Zweiklassengesellschaft" und von "Besucher-Bonzen, die sich kalt lächelnd mit ihrem Geld an den regulär Wartenden vorbei kaufen". Mal ganz ehrlich: Wir reden hier über 15 Euro. Das ist nun beileibe kein Mondpreis, das kann sich jeder leisten, der es will. Die Mär von der Zweiklassengesellschaft gehört also in die populistische Mottenkiste.
Und trotzdem werden viele angesichts des Preises zurückschrecken – schließlich zahlt man ja schon 28 Euro Eintritt. Es darf bezweifelt werden, dass viele Besucher bei einem Preis von 15 Euro zugreifen. Das entspricht einfach nicht dem Konsum-Naturell der besonders im Moment ziemlich preissensitiven Deutschen. Aufgrund dieser Annahme ist es auch nicht wirklich zu erwarten, dass das Handling der am Ausgang wartenden QuickPass-Besitzer für Chaos in dem dortigen Bereich und unzumutbaren Stress für das Fahrgeschäfts-Personal führen wird, wie in den einschlägigen Internet-Foren bereits schwarz gemalt wurde.
Nein, dieses Ticket ist eine sinnvolle Ergänzung für all die, welche den Park nur in der Hochsaison besuchen können oder wollen, denn es ist geldwerter, für 43 Euro alles erleben zu können, als für 15 Euro weniger einige Top-Attraktionen aus Zeitmangel auslassen zu müssen. In der Gesamtsumme von Anfahrt, Parkeintritt, Essen und evtl. Übernachtung schlagen 15 Euro pro Kopf ohnehin nicht sonderlich hoch zu Buche, der für sie erhaltene "QuickPass", wie das Phantasialand sein neues Angebot nennt, kann aber gerade an starken Besuchstagen für einen erheblichen Zuwachs an Besuchsqualität sorgen. Insbesondere für die, die einen Park nur ein Mal im Jahr besuchen, stellt der „QuickPass“ also eine empfehlenswerte Alternative zum stundenlangen Anstehen mit quengelnden Kindern dar. Wer sich diesen Service leisten kann und will, der sollte also zugreifen. Und die Pessimisten und Schlechtredner dieses neuen Upgrade-Konzeptes sollten möglicherweise mal anfangen, über ihren Tellerrand zu schauen. Sowieso gilt hier: gezwungen wird niemand. In diesem Sinne: Wir sehen uns im Park!
Nimmt man für solche Tickets einen höheren Geldbetrag, dann regelt sich die Kontingentierung natürlich von selbst. Das Phantasialand, welches mit VIP-Tickets schon Erfahrung hat, da diese hier bereits an Hotelgäste ausgegeben wurden, verlangt vergleichsweise moderate 15 Euro für 4 Fahrten ohne Warten. Gültig ist das Ticket bei den Spinning Coastern Winjas Fear, Winjas Force, der Raftinganlage River Quest, den Wildwasserbahnen, der Minen-Achterbahn Colorado Adventure oder der neuen Inverted-Coaster-Attraktion Black Mamba einschließlich Zugang zur ersten Reihe, wovon letztere Attraktion sich im Moment allerdings noch im Bau befindet. In dem kapazitätsstarken Brühler Park lohnt sich der kauf derartiger Tickets ohnehin nur in der stark besuchten Sommersaison, wo selbst hier an manchen Tagen die Belastungsgrenze erreicht wird. Böse Zungen sprechen schon von einer "Zweiklassengesellschaft" und von "Besucher-Bonzen, die sich kalt lächelnd mit ihrem Geld an den regulär Wartenden vorbei kaufen". Mal ganz ehrlich: Wir reden hier über 15 Euro. Das ist nun beileibe kein Mondpreis, das kann sich jeder leisten, der es will. Die Mär von der Zweiklassengesellschaft gehört also in die populistische Mottenkiste.
Und trotzdem werden viele angesichts des Preises zurückschrecken – schließlich zahlt man ja schon 28 Euro Eintritt. Es darf bezweifelt werden, dass viele Besucher bei einem Preis von 15 Euro zugreifen. Das entspricht einfach nicht dem Konsum-Naturell der besonders im Moment ziemlich preissensitiven Deutschen. Aufgrund dieser Annahme ist es auch nicht wirklich zu erwarten, dass das Handling der am Ausgang wartenden QuickPass-Besitzer für Chaos in dem dortigen Bereich und unzumutbaren Stress für das Fahrgeschäfts-Personal führen wird, wie in den einschlägigen Internet-Foren bereits schwarz gemalt wurde.
Nein, dieses Ticket ist eine sinnvolle Ergänzung für all die, welche den Park nur in der Hochsaison besuchen können oder wollen, denn es ist geldwerter, für 43 Euro alles erleben zu können, als für 15 Euro weniger einige Top-Attraktionen aus Zeitmangel auslassen zu müssen. In der Gesamtsumme von Anfahrt, Parkeintritt, Essen und evtl. Übernachtung schlagen 15 Euro pro Kopf ohnehin nicht sonderlich hoch zu Buche, der für sie erhaltene "QuickPass", wie das Phantasialand sein neues Angebot nennt, kann aber gerade an starken Besuchstagen für einen erheblichen Zuwachs an Besuchsqualität sorgen. Insbesondere für die, die einen Park nur ein Mal im Jahr besuchen, stellt der „QuickPass“ also eine empfehlenswerte Alternative zum stundenlangen Anstehen mit quengelnden Kindern dar. Wer sich diesen Service leisten kann und will, der sollte also zugreifen. Und die Pessimisten und Schlechtredner dieses neuen Upgrade-Konzeptes sollten möglicherweise mal anfangen, über ihren Tellerrand zu schauen. Sowieso gilt hier: gezwungen wird niemand. In diesem Sinne: Wir sehen uns im Park!
Bitte beachten
Die Texte der Kolumnen-Autoren sind deren persönliche Meinung und decken sich nicht zwangsläufig mit der Meinung der Redaktion Parkscout.
Die Texte der Kolumnen-Autoren sind deren persönliche Meinung und decken sich nicht zwangsläufig mit der Meinung der Redaktion Parkscout.
Autoreninfo Tim Herre
Tim Herre ist seit der Grundschulzeit absoluter Park- und Kirmesfan und in der deutschen Szene seit vielen Jahren eine feste Größe. In einschlägigen Freizeitpark-Foren ist Tim unter dem Pseudonym "The Knowledge" aktiv - und ebenso geliebt wie gehasst, geschätzt für sein Wissen und gefürchtet für seine spitze Feder. Dies wird noch zusätzlich durch die Tatsache aufgeladen, dass er nur selten gewillt scheint, ein Blatt vor den Mund zu nehmen. International bekannt ist er durch seine Tätigkeit als freier Autor des Fachmagazins "Kirmes & Park Revue" und als Buchautor für die parkscout Freizeitführer "Freizeitparks in Europa". Im täglichen Leben ist der deutsche Repräsentant des "European Coaster Club" Texter und Konzepter bei einer großen Düsseldorfer Agentur.
© Parkscout / TH