01.10.2014 | Magazin | Freizeitparks
Spook Me!
Seit einigen Tagen ist der Europa-Park um eine weitere Show reicher: Täglich um 17.30 Uhr heißt es im Variete-Theater des italienischen Themenbereichs "Spook Me!". Das erste vom Park selbst produzierte Musical entführt die Gäste in das Szenario des altehrwürdigen Geisterschlosses, in dem König Borbar für die gruselige Stimmung sorgt. Sein Sohn Tao hat allerdings wenig Lust auf die Thronnachfolge im Geisterreich – ihn zieht es eher in die Welt der Menschen.
Mit etwas Überredungskunst der bösen Isperia verlässt er schon bald darauf das Schloss und lernt das Mädchen Lily kennen, deren Tagebuch er schon vor längerer Zeit in dem alten Gemäuer gefunden hatte. Während seiner Abwesenheit versucht Isperia, Taos Vater zu töten und die Macht an sich zu reißen. Damit gibt sich die eigentliche Geschichte des Musicals äußerst klassisch und dramaturgisch recht vorhersehbar, wobei es durchaus charmant ist, die Story im Geisterschloss anzusiedeln. Die recht offensichtlichen inhaltlichen Anleihen an Disney's "Arielle" mag man auch verschmerzen, zumal der deutsche Musical-Markt in letzter Zeit eher von unterdurchschnittlichen Eigenproduktionen geprägt ist, die sich filmischen Vorlagen bedienen. Für einen Freizeitpark ist eine märchenhaft wirkende Handlung mit einer Prise Grusel jedenfalls eine gute Entscheidung gewesen, gerade im Hinblick auf das Zielpublikum, das aus Familien mit Kindern bestehen dürfte.
Musikalisch ähneln die von Komponist Hendrik Schwarzer geschriebenen Lieder ein wenig an bereits bekannte Musical-Songs – bei dem Opening mit dem "Ball der Geister" hat man irgendwie den "Tanz der Vampire" vor Augen, "Taos Sehnsucht" erinnert mit der Textzeile "So sehr wünsch' ich mir, ein Mensch zu sein" an das bereits erwähnte "Arielle Die Kleine Meerjungfrau", und wenn Lily schließlich auf einem Marktplatz zu singen beginnt, meint man, die Bewohner würden Belle aus "Die Schöne und das Biest" ein kräftiges "Bonjour" entgegenrufen – auch wenn es bei "Spook Me!" eher ein "Hallo" ist. Das mag nicht sonderlich originell sein, aber es erfüllt einen wichtigen Zweck bei einem Musical, das nur etwa 30 Minuten dauert und die Besucher nicht mit komplizierten neuen Melodien überfordern darf.
Steffen Friedrich gibt einen sonoren und herrlich überdrehten König Borbar, der seine Geisterschar stets im Griff hat. Ornella de Santis kann einmal mehr überzeugen als Lily und sorgt mit ihrer hohen Stimmlage für Gänsehaut, während Nicolas Boris Christahl als Prinz Tao gerade in seinem Solo für einen echten Ohrwurm sorgt. Einzig Anne Schilling kann als Isperia nicht ganz mithalten und chargiert ihre Rolle etwas über Gebühr – teilweise wirkt sie wie eine real gewordene Isma aus "Ein Königreich für ein Lama".
Die Kostüme bei "Spook Me!" sind mehr als opulent ausgefallen und eine echte Augenweide. Gleiches gilt auch für die Kulissen, die in ihrem Detailreichtum zusätzlich perfekt von der Lichttechnik in Szene gesetzt werden. Alles in allem ist der erste Versuch des Europa-Park, ein eigenes Musical zu kreieren, also durchaus gelungen, zumal hier natürlich andere Maßstäbe angelegt werden müssen als bei einer zweistündigen High-End-Produktion. Den Besuchern am Wochenende jedenfalls hat es zweifellos gefallen – es gab tosenden Beifall für die gesamte Cast und sogar Standing Ovations – eine in einem Freizeitpark recht selten vorkommende Wertschätzung seitens des Publikums.
Mit etwas Überredungskunst der bösen Isperia verlässt er schon bald darauf das Schloss und lernt das Mädchen Lily kennen, deren Tagebuch er schon vor längerer Zeit in dem alten Gemäuer gefunden hatte. Während seiner Abwesenheit versucht Isperia, Taos Vater zu töten und die Macht an sich zu reißen. Damit gibt sich die eigentliche Geschichte des Musicals äußerst klassisch und dramaturgisch recht vorhersehbar, wobei es durchaus charmant ist, die Story im Geisterschloss anzusiedeln. Die recht offensichtlichen inhaltlichen Anleihen an Disney's "Arielle" mag man auch verschmerzen, zumal der deutsche Musical-Markt in letzter Zeit eher von unterdurchschnittlichen Eigenproduktionen geprägt ist, die sich filmischen Vorlagen bedienen. Für einen Freizeitpark ist eine märchenhaft wirkende Handlung mit einer Prise Grusel jedenfalls eine gute Entscheidung gewesen, gerade im Hinblick auf das Zielpublikum, das aus Familien mit Kindern bestehen dürfte.
Musikalisch ähneln die von Komponist Hendrik Schwarzer geschriebenen Lieder ein wenig an bereits bekannte Musical-Songs – bei dem Opening mit dem "Ball der Geister" hat man irgendwie den "Tanz der Vampire" vor Augen, "Taos Sehnsucht" erinnert mit der Textzeile "So sehr wünsch' ich mir, ein Mensch zu sein" an das bereits erwähnte "Arielle Die Kleine Meerjungfrau", und wenn Lily schließlich auf einem Marktplatz zu singen beginnt, meint man, die Bewohner würden Belle aus "Die Schöne und das Biest" ein kräftiges "Bonjour" entgegenrufen – auch wenn es bei "Spook Me!" eher ein "Hallo" ist. Das mag nicht sonderlich originell sein, aber es erfüllt einen wichtigen Zweck bei einem Musical, das nur etwa 30 Minuten dauert und die Besucher nicht mit komplizierten neuen Melodien überfordern darf.
Steffen Friedrich gibt einen sonoren und herrlich überdrehten König Borbar, der seine Geisterschar stets im Griff hat. Ornella de Santis kann einmal mehr überzeugen als Lily und sorgt mit ihrer hohen Stimmlage für Gänsehaut, während Nicolas Boris Christahl als Prinz Tao gerade in seinem Solo für einen echten Ohrwurm sorgt. Einzig Anne Schilling kann als Isperia nicht ganz mithalten und chargiert ihre Rolle etwas über Gebühr – teilweise wirkt sie wie eine real gewordene Isma aus "Ein Königreich für ein Lama".
Die Kostüme bei "Spook Me!" sind mehr als opulent ausgefallen und eine echte Augenweide. Gleiches gilt auch für die Kulissen, die in ihrem Detailreichtum zusätzlich perfekt von der Lichttechnik in Szene gesetzt werden. Alles in allem ist der erste Versuch des Europa-Park, ein eigenes Musical zu kreieren, also durchaus gelungen, zumal hier natürlich andere Maßstäbe angelegt werden müssen als bei einer zweistündigen High-End-Produktion. Den Besuchern am Wochenende jedenfalls hat es zweifellos gefallen – es gab tosenden Beifall für die gesamte Cast und sogar Standing Ovations – eine in einem Freizeitpark recht selten vorkommende Wertschätzung seitens des Publikums.
© parkscout/MV