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05.08.2015 | Magazin | Zoos und Tierparks

150 Jahre Zoo Hannover


Die ersten Planungen für den heutigen Erlebnis-Zoo Hannover gehen zurück auf das Jahr 1860, als der Hannoveraner Bürgervorsteher Dr. Hermann Schläger in einem Vortrag vor der Naturhistorischen Gesellschaft Hannover die Gründung eines zoologischen Gartens anregte. Dabei ging es vor allem darum, Wissenschaft und Forschung nicht mehr länger nur ausgestopfte Tiere in Museen für die Vermittlung des Wissens um die Natur zur Verfügung zu stellen, sondern auch lebendige Tiere als wirkliches Anschauungsmaterial liefern zu können.

Alter Eingang © erlebnis-Zoo Hannover

Gleichzeitig versprach er sich von einem derartigen Projekt auch einen wirtschaftlichen Erfolg, basierend auf den Erfahrungen in anderen Zoos aus jener Zeit. Nachdem eine eingesetzte Kommission zur Prüfung der Wirtschaftlichkeit ebenfalls zu einem positiven Ergebnis kam, wurde schließlich zur Finanzierung ein Aktienverein gegründet - auch, um möglichst unabhängig von der Stadt und vom Hannoveranischen König Georg V. zu sein. Im Sommer 1863 wurde schließlich mit dem Bau begonnen. Der zuständige Architekt, der Goslarer Wilhelm Lüer, bekam den Auftrag, Lebensräume für die Tiere zu schaffen, die einerseits ihrer Natur entsprachen und andererseits auch die ästhetischen Ansprüche der Besucher befriedigen sollten. Dafür entwarf er Bauten wie beispielsweise die "Bärenburg" oder imposante künstliche Felsformationen, die allerdings aufgrund ihrer Romantisierung bei Zoologen später in die Kritik gerieten. Das für den Zoo ausgewählte Waldgrundstück in der Eilenriede östlich des Stadtkerns von Hannover wurde entsprechend mit Lichtungen für die Gebäude und Wege versehen. Obwohl der Bau des Zoos ein Vielfaches des ursprünglich vorgesehenen Budgets verschlungen hatte, wurde der Tiergarten bei seiner Eröffnung im Jahre 1865 begeistert angenommen.

Die finanzielle Lage des Zoos verschlechterte sich dennoch in den folgenden Jahren zusehends. Der deutsch-französische Krieg 1870/71 sorgte für einen essentiellen Besucherschwund, die Schulden wuchsen bei gleichzeitig hohen Betriebskosten. Erst ab 1876 ging es langsam wieder aufwärts: Wirtschaftlicher Aufschwung und Völkerschauen als neuer Publikumsmagnet brachten die Menschen wieder zurück in den Tiergarten. Der verstärkte Verkauf von Dauerkarten, auch forciert durch eine Verbesserung der Gastronomie, sorgte für besser kalkulierbare Einnahmen und letztlich auch für notwendige Neuinvestitionen. Ende des 19. Jahrhunderts war der Zoo ein fester und wichtiger Bestandteil des gesellschaftlichen Lebens in Hannover mit vielen Tierarten, die man sonst in europäischen Tierparks nur sehr selten zu sehen bekam. Sogar Festivals und Konzerte wurden in regelmäßigen Abständen veranstaltet.

Bärenanlage © erlebnis-Zoo Hannover

Der Erste Weltkrieg

Die positive Entwicklung fand schließlich mit dem Ausbruch der Ersten Weltkriegs ein jähes Ende. Der Tierbestand ging aufgrund der fehlenden Futterversorgung drastisch zurück, der Zoo musste im Jahre 1920 von der Stadt übernommen werden, die ihn letztlich 1922 aufgrund der fehlenden finanziellen Mittel für den Wiederaufbau schloss. Nur kurze Zeit später kam mit dem wirtschaftlichen Aufschwung auch das erstarkte Interesse der Hannoveraner an ihrem Zoo zurück – es bildete sich schnell eine Bürgerinititative, die sich für dessen Wiedereröffnung, die dann endlich im Jahre 1924 realisiert werden konnte, stark machte. Der Tierhändler Hermann Ruhe baute einen neuen Tierbestand auf und pachtete den wieder erfolgreichen Zoo nur wenige Jahre später. Blieb der Beginn des Zweiten Weltkriegs für den Betrieb des Zoos zunächst noch ohne größere Folgen, wurde er Ende 1943 bei schweren Bombenangriffen weitgehend zerstört und musste im Jahre 1944 erneut geschlossen werden. Für die Neueröffnung im Jahre 1946 musste zunächst die Frage geklärt werden, ob der Zoo unverändert wieder aufgebaut oder komplett neu gestaltet werden sollte – die alten Gehege und Gebäude waren schließlich zu großen Teilen nicht mehr existent. Man entschied sich letztlich für die Neugestaltung und entwickelte dafür unter anderem ein neues System zur Haltung von Antilopen, das unter dem Namen "Hannoversches Grabenprinzip" weltbekannt wurde.

Im Jahre 1971 entschied sich die Stadt, den Pachtvertrag für den Zoo nicht mehr zu verlängern und führte ihn in Eigenregie weiter. Neue Konzepte und neue Ideen sorgten in Kombination mit der zunehmenden Motorisierung der Deutschen und dem damit verbundenen Freizeitbedürfnis für Besucherrekorde: 1975 erreichte man fast die magische Grenze von einer Million Gästen. Gleichzeitig wuchs aber auch mit Freizeit- und Safariparks eine starke Konkurrenz heran, die dafür sorgte, dass diese Zahlen schnell wieder schrumpften. Für den symbolischen Preis von einer Deutschen Mark wurde der Zoo schließlich 1994 an den Kommunalverband Hannover verkauft.

Teil des neuen Konzepts: Spannende Bootsfahrt © Erlebnis-Zoo Hannover

Das Konzept "Zoo 2000"

Ein Planungsteam unter der Leitung des neuen Geschäftsführers Klaus-Michael Machens sollte nun herausfinden, wo die Stärken und die Schwächen des Zoos lagen – mit dem überraschenden Ergebnis, dass der Erfolg nur gewährleistet werden konnte, in dem man nicht an der Kostenschraube dreht, sondern das eigene Angebot deutlich attraktiver gestaltet. Mit dem daraus entwickelten Konzept "Zoo 2000" wurde in Hannover ein neuer Weg eingeschlagen, der einen Schlussstrich unter die bisher bekannte Tierpräsentation in konventionellen Gehegen setzte und stattdessen mit Erlebniswelten Szenarien schaffte, in denen die natürlichen Lebensräume der Tiere nachgebildet wurden.

Als erster Baustein dieses Masterplans wurde im Jahre 1996 der "Gorillaberg" fertig gestellt, der "Dschungelpalast" folgte nur ein Jahr später. "Meyers Hof" konnte 1998 seine Tore öffnen und die Fertigstellung von "Sambesi" erfolgte schließlich nach drei einzelnen Bauabschnitten mit der Eröffnung des Afrikadorfes und einer Bootsfahrt. Die Besucherzahlen wuchsen kontinuierlich, die Eintrittseinnahmen ebenso. Da das Konzept ganz offensichtlich den gewünschten Erfolg brachte und inzwischen in Deutschland auch einige Nachahmer fand, setzte man im Erlebnis-Zoo Hannover auch weiterhin auf unterhaltsames Infotainment statt zäher Wissensvermittlung. Im Jahre 2005 konnte der Abenteuerspielplatz "Brodelburg" eröffnet werden, nur zwei Jahre später das Kinderland "Mullewapp" und schließlich im Jahre 2010 die neuen Themenbereiche "Yukon Bay" und "Outback".

Von der Eröffnung im Jahre 1865 auf einer Fläche von gerade einmal drei Hektar ist in 150 Jahren heute ein 22 Hektar großer Erlebnis-Zoo geworden, der nicht zuletzt durch seine modernen Konzepte und Ideen zur Gestaltung von Lebensräumen in Zoos neue Maßstäbe gesetzt hat und dies in Zukunft sicherlich auch weiterhin tun wird.

© parkscout/MV

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