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19.12.2005 | Musicals und Shows | Magazin
Die Schöne und das Biest
Mit der Verfilmung der Geschichte „La Belle et la Bete“ von Jeanne-Marie Leprince de Beaumont setzte Disney im Jahre 1991 neue Maßstäbe bei den Animationsfilmen. Nicht nur, daß hier zum ersten Mal in der Zeichentrickfilmgeschichte in einem vorher nie gekannten Umfang Computergrafiken eingesetzt wurden (wie zum Beispiel in der berühmten Tanz-Szene im Ballsaal) – der Film war auch die erste Produktion aus dem Hause Disney, die sich bewußt eher an ein erwachseneres Publikum richtete und dabei viele Elemente des klassischen Musicals benutzte. Für diese Neudefinition des animierten Films gab es nicht nur zwei der begehrten Oscars (beste Musik und bester Song), sondern sogar eine Nominierung als bester Film des Jahres – eine solche Ehre war noch keinem anderen Zeichentrickfilm zuvor zuteil geworden.
Gaston zeigt Belle seinen Bizeps
Der Erfolg war so durchschlagend, daß man sich schon wenig später dazu entschloß, das musikalische Märchen auf die Bühne zu bringen: Am 18.4.1994 feierte „Disneys Die Schöne und das Biest“ am Broadway Premiere.
Zuvor mußte Komponist Alan Menken zusammen mit Texter Tim Rice allerdings noch weitere zusätzliche Songs für das Musical schreiben, da die Anzahl der im Film verwendeten Stücke für eine Drei-Stunden-Produktion nicht ausgereicht hätte. Das dafür neu entstandene Lied „Human Again“ wurde übrigens bei der späteren DVD-Veröffentlichung des Films in den modernen Disney-Klassiker integriert.
Leah Delos Santos
Nach einem dreijährigen Gastspiel bis zum Jahre 2000 in Stuttgart kommt die märchenhafte Parabel um Schönheit und innere Werte rechtzeitig zum 15jährigen Jubiläum des Films zurück nach Deutschland und gibt sich in Oberhausen so zeitlos wie eh und je. In einem kleinen französischen Dorf lebt die junge Belle, die von fremden Ländern und Abenteuern träumt und sich stattdessen der Avancen des egomanischen Dorfbeaus Gaston erwehren muß.
Durch ein Mißgeschick ihres Vaters begegnet sie einem Prinzen, der von einer Fee aufgrund seiner Hartherzigkeit in ein häßliches Biest verwandelt wurde und seitdem zurückgezogen in einem verwunschenen Schloß lebt. Nur die wahre Liebe einer Frau kann ihn von diesem Fluch befreien – kein Wunder also, daß sein ebenfalls verzauberter Hofstaat alles daran setzt, daß sich Belle und das Biest näherkommen. Alles scheint perfekt zu funktionieren, bis der eifersüchtige Gaston davon erfährt und zum Angriff auf das Schloß bläst...
Leah Delos Santos als Belle und Yngve Gasoy-Romdal als Biest gelingt es dabei scheinbar mühelos, jede noch so kleine Nuance ihrer vielschichtigen Rollen mit Leben zu erfüllen und ihre Zuneigung trotz aller Gegensätze nicht konstruiert erscheinen zu lassen. Auch Barbara Raunegger als Madame Pottine, die den berühmten Titelsong singt, und Claus Dam als notorisch nörgelnder Herr von Unruh überzeugen auf ganzer Linie. Für die komischen Momente des Musicals zuständig sind vor allem Kevin Kraus, der hier eine wunderbar pointierte Darstellung des selbstverliebten Gaston abliefert, und Ingolf Lück als Kerzenständer Lumiere, der für einen Staubwedel flammendes Interesse zeigt und die schon im Film angedeutete Frivolität des Charakters zur Freude des Publikums hemmungslos auslebt.
Yngve Gasoy-Romdal
Dabei agiert das ausnahmslos hervorragende Ensemble unter der Regie von Glenn Casale in einem opulent ausgestatteten Bühnenbild, das den „Look“ des Zeichentrickfilms perfekt eingefangen hat und „Die Schöne und das Biest“ mit seiner Rafinesse nicht nur zu einem musikalischen, sondern auch zu einem optischen Genuß macht.
Ständig wechselne Szenenbilder, Projektionen und sogar pyrotechnische Effekte sorgen für permanente Abwechslung – bei dieser Inszenierung werden sogar mit ausgefeilten Tricks filmtypische Kamerafahrten realisiert. Die prächtigen, aufwendigen Kostüme, die speziell für Oberhausen von Miguel Angel Huidor neu entwickelt wurden, orientieren sich ebenfalls eng am Film und garantieren so nicht nur den Wiedererkennungwert, sondern sorgen auch dafür, daß das typische Disney-Feeling in jeder Sekunde das Geschehen bestimmt.
Fazit
„Die Schöne und das Biest“ ist lebendig gewordene Animation, ein märchenhafter Traum aus Tanz, Gesang, Musik und jener Prise Magie, mit der Disney seit rund 70 Jahren die Herzen der Menschen berührt. Es gibt viel zu lachen, viel zu bestaunen und auch die Taschentücher kommen öfter zum Einsatz – das ist viel mehr, als man von vielen anderen Musicals behaupten kann.
Eintrittskarten sind zum Preis von EUR 19,90 bis EUR 84,90 im Vorverkauf erhältlich. Weitere Informationen erhalten Sie unter www.die-schoene-und-das-biest.de oder unter der Hotline 01805-4444 (EUR 0,12 / Min.).
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