Bitte beachten: Dieses ist ein klassischer Parkscout-Artikel, der bestmöglichst an das neue Layout angepasst wurde
01.11.2011 | Freizeitparks | Magazin
FORT FEAR Horrorland 2011
Jackie Moon
Als Ausgangspunkt dient nach wie vor das "Killing Dolls Theater", ein altes Schauspielhaus, in dem die Requisiteurin Jackie Moon, gedemütigt von ihrer Umwelt, aus Rache Menschen in lebende Puppen verwandelt. Und da sind wir schon gleich bei dem ersten positiven Aspekt der ganzen Veranstaltung: Es gibt nicht nur einen Main Character, sondern auch eine klug aufgebaute Biographie von Jackie (die übrigens in diesem Jahr auch als Roman veröffentlicht wurde) und eine konsequente Storyline, die durch das gesamte Event führt. Versatzstücke sucht man folglich im FORT FEAR vergebens – alles wirkt wie aus einem Guss, was der Gesamtatmosphäre sehr zuträgt. Das "Killing Dolls Theater" wurde in diesem Jahr großzügig umgebaut und bietet für Wiederholungsbesucher genug neue Szenen mit sehr gut platzierten Scares – auch wenn leider die großartige Marionetten-Szene des letzten Jahres aus dramaturgischen Gründen gestrichen werden musste. Gepflegter Grusel, interaktive Szenen und ein stimmungsvolles Ambiente ersetzen immer noch die Splatterorgien, die bei der Konkurrenz in Rust oder Bottrop fast ausnahmslos eingesetzt werden – und das mit einem weitaus höheren Erschreckungs-Level. Auch die Wald-Maze wurde einem Facelifting unterzogen. Die Wegeführung wurde radikal verkürzt – in diesem Jahr geht es mit einer Art Tram über Stock und Stein durch den finsteren Wald hinter dem Theater, bevor man dann mitten im Nirgendwo ausgesetzt wird und einem durch Laternen markierten Pfad folgen soll. Die Fahrt zur eigentlichen Maze hat zwei gravierende Vorteile: Zum einen wird dadurch der Spannungsbogen noch einmal kräftig erhöht, und zum anderen wird auf kleinen Flatscreens die Geschichte der Maze in einem Video ausführlich erzählt. Die Maze selbst scheint in diesem Jahr etwas dunkler zu sein, die einzelnen Scares funktionieren hervorragend, und das tolle Setting der in Nebel gehüllten Bäume in Kombination mit effektvoll beleuchteten Szenen bietet den passenden Rahmen für den "Friedhof der Puppen", dem Platz aller Geschöpfe, die nicht dem Qualitätsanspruch von Jackie Moon genügen.
Scary Christmas
Ein Fall für die Sonnenbank
Auch in diesem Jahr zeigt das FORT FUN, wie man ohne den Einsatz von Splatter und Gore eine hinreißend gruselige Atmosphäre erzeugen kann. Alle Mazes sind hervorragend konzipiert – man gewinnt den Eindruck, dass hier nichts dem Zufall überlassen wird. Die einzelnen Akteure ordnen sich dem Gesamtwerk perfekt unter und sind dabei bis in die Fingerspitzen motiviert. Von dem manchmal etwas lustlosen Treiben in anderen Parks sind die Puppen von Jackie Moon meilenweit entfernt – der Park darf sich glücklich schätzen, über eine solche Crew zu verfügen. Einzig die mitunter doch recht hohen Wartezeiten aufgrund der niedrigen Kapazitäten der Mazes schmälern das Gesamterlebnis ein wenig – hier wäre es schön, wenn in der Zukunft etwas mehr für das Wartebereich-Entertainment getan würde. Auch eine Aufwertung des "Straßenbereichs" mit mehr atmosphärischer Beleuchtung, Nebel und zum Puppenthema passenderen Erschreckern wäre ein Punkt, dem man im nächsten Jahr noch etwas mehr Aufmerksamkeit schenken könnte.
© parkscout/MV, Fotos: FORT FUN