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Bitte beachten: Dieses ist ein klassischer Parkscout-Artikel, der bestmöglichst an das neue Layout angepasst wurde
21.07.2009 | Musicals und Shows | Magazin

Monty Python's Spamalot


Die "Schöne aus dem Schilf"
Wer kennt sie nicht – die umwerfenden Kinofilme und die TV-Serie der britischen Komikergruppe "Monty Python", die vor allem in den 70er Jahren für Furore sorgten? Einer der größten Erfolge war dabei sicherlich neben "Das Leben des Brian" der Film "Die Ritter der Kokusnuss", auf welchem das Musical "Spamalot", welches noch bis Ende September im Musical Dome Köln zu sehen ist, basiert.

Die Legende besagt, daß König Arthur im Jahre 500 nach Christus zusammen mit seinen tapferen Rittern der Tafelrunde durch England zieht auf der Suche nach dem Heiligen Gral. Ur-Monty-Python Eric Idle hat zusammen mit dem britischen Komponisten John Du Prez und Regisseur Mike Nichols aus dieser Geschichte eine irre komische Nummern-Revue geschaffen, die dem Film in Punkto absurdem Humor in nichts nachsteht. Der tapfere Sir Robin (Bernd J. Arends) macht sich bei jeder Gelegenheit in die Hose, Sir Galahad (Serkan Kaya) ist hauptsächlich mit seinen Haaren beschäftigt, Sir Bedever (Martin Berger) präsentiert seine Plautze und der berühmte Sir Lancelot (Dominik Schulz) entdeckt in der Gegenwart von Prinz Herbert (Michael Kargus) an sich eine Seite, die dem Spielort Köln irgendwie gerecht wird. Angeführt werden sie dabei natürlich von König Arthur (Michael Flöth) mitsamt seinem kokusnussklappernden Diener Patsy (Marco A. Billep), die von der seltsamen "Schönen aus dem Schilf" (Carina Sandhaus) den Auftrag bekommen, den Gral zu suchen.



Der (nicht so wirklich) tapfere Sir Robin
Soviel zum Grundgerüst der Story, die als Vehikel dient für ein munteres Sammelsurium an skurillen und witzigen Szenen, bei denen allen Verfechtern jener schrecklichen "Political Correctness", die so manche Bühne beherrscht, das Lachen vermutlich schnell im Halse stecken bleiben dürfte. Besonders hervorzuheben wäre hier ein Song, der sich über die jüdischen Geldgeber bei Broadway-Musicals lustig macht und trotz Entschärfungen im Text und im Bühnenbild (in der Broadway-Originalfassung schwebt am Ende der Nummer ein riesiger Davidstern über der Bühne) immer noch für ein paar Schrecksekunden beim deutschen Publikum sorgt. Aber so ist das nun einmal mit dem ganz besonderen Humor von "Monty Python" – das Aushebeln des angeblich "guten Geschmacks" gehörte schon immer zu den Spezialitäten der Briten. Die Kreuzigungsszenen in "Das Leben des Brian" brachten konservative Katholiken nach der Premiere ja auch auf die Barrikaden – und ob der Kölner Kardinal Meisner mit der Darstellung Gottes, der mit der Stimme Marcel Reich-Ranickis zu den Rittern spricht, in unmittelbarer Nähe zum Dom so glücklich ist, darf auch bezweifelt werden.

Ansonsten dürfen sich die Fans von "Die Ritter der Kokusnuss" darüber freuen, daß viele Kult-Szenen in "Spamalot" einen Platz gefunden haben. Auch hier tauchen im finsteren und kostspieligen Wald (projezierte Euro-Zeichen auf den Bäumen geben einen ungefähren Eindruck der Kosten) die "Ritter, die Ni sagen" auf, das Duell mit dem Schwarzen Ritter endet genauso unentschieden wie im filmischen Vorbild und auch der trojanische Hase wird auf die Bühne gerollt, um die England-hassenden Franzosen in ihrem Chateau zu überraschen.

Gute Laune in Camelot
Interessanterweise funktioniert der Humor, mit dem "Monty Python" vor mehr als 30 Jahren für Lachanfälle im Kino sorgten, heute immer noch genauso gut wie damals. Alleine die Reaktion der Franzosen auf König Arthur und seine Mannen ist schlicht umwerfend komisch. Daß neben den ganzen Zoten und Witzen auch Musik, Tanz und Gesang aufgrund einer herrlichen Selbstironie funktionieren, muß Eric Idle und John Du Prez hoch angerechnet werden: viele der Songs sind echte Ohrwürmer – und daß ganz nebenbei auch das Genre "Musical" dabei kräftig auf die Schippe genommen wird, ist das Salz in der Suppe. Nicht umsonst bekommt König Arthur den Auftrag, ein Broadway-Musical zu machen – allerdings mit dem kleinen Seitenhieb, es dürfe nicht von Andrew Lloyd Webber sein.

Die Texte der deutschen Fassung kommen zwar nicht ganz an den Biß und den Charme des englischen Originals heran – aber wie man auch schon an der eher schlechten Synchronisierung der Filme gesehen hat, ist dies bei dem geschliffenen und doppelbödigen Wortwitz der "Monty Python"-Kreationen auch schlicht unmöglich. Spaß macht die Kölner Suche nach dem Gral trotzdem allemal, die Spielfreude des Ensembles, das sich immer in den Spuren der großen Vorbilder bewegt, ist enorm hoch, die Produktion trumpft mit opulenten Bühnenbildern und stimungsvoller Beleuchtung auf. Und wer endlich einmal wissen möchte, was denn der namensgebende "Spam" denn nun wirklich ist, sollte sich noch schnell bis zum Ende der Spielzeit Karten für das wohl verrückteste Musical aller Zeiten reservieren. Weitere Informationen finden Sie unter www.spamalot.de


© parkscout/MV, Fotos: Jens Hauer

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