Cookies ermöglichen eine bestmögliche Bereitstellung unserer Dienste. Mit der Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden. Mehr Infos
Der im Jahre 1812 in der Nähe von Portsmouth geborene Charles Dickens gehört zweifellos zu den bekanntesten und bedeutendsten Schriftstellern Großbritanniens, zu dessen wichtigsten Werken neben "Oliver Twist" und "David Copperfield" auch "A Christmas Carol" gehört. Die anrührende Geschichte um den herzlosen Geschäftsmann Ebenezer Scrooge, die als Vorlage für das Musical "Vom Geist der Weihnacht" diente, das gestern im Essener Colosseum Theater seine diesjährige Premiere feierte, hat auch heute noch nichts von ihrer Faszination verloren.
Dargestellt wird der alte Griesgram von dem Dänen Kristian Vetter, der seiner Figur ein bemerkenswert ambivalentes Leben einhaucht. So gibt er Scrooge zunächst mit fast schon grotesken Zügen am Rande der Karikatur der Lächerlichkeit preis, um dann im weiteren Verlauf des Stückes immer gefühlvoller und ernsthafter zu werden – ganz so, wie es die Entwicklung des Charakters erfordert. Ihm zur Seite steht Klaus Seiffert als Geist von Jacob Marley, der seine Rolle als Sidekick und Gegenpart ebenfalls brillant löst – die beiden geben ein perfektes Duo ab: Der Tote mit unbändigem Lebensoptimismus und der Lebende, der gefühlstot erscheint.
Überhaupt überzeugt das gesamte Ensemble mit gewaltiger Spielfreude – bis hin zu den Kinderdarstellern: selten kann man eine so homogene Cast in einem Musical bewundern. Der Gesang ist immer auf dem Punkt, die Choreographien sitzen und auch schauspielerisch gibt es keine Ausfälle, was leider keine allgemeingültige Regel ist. Die Songs aus der Feder von Dirk Michael Steffan sind sehr eingängig und erinnern manchmal schon fast an Schlager – da es sich bei "Vom Geist der Weihnacht" um ein Musical für die ganze Familie handelt, wären sperrige Kompositionen im Stile von "Wicked" hier aber auch eher fehl am Platz gewesen. Umso überraschender ist die hohe Qualität der Texte, die bei Songs ansonsten gerne vernachlässigt wird – man merkt deutlich, dass die Lieder die Handlung vorantreiben sollen und nicht nur Staffage sind.
Fazit
Die gesamte Inszenierung ist temporeich, spritzig und bietet trotz des Einsatzes moderner Technik eine wohlige Heimeligkeit, die trotz oder eben gerade wegen ihres Kitschpotentials kaum besser in die Vorweihnachtszeit hätte passen können. Kein Wunder, dass die Premiere in Essen bejubelt und mit Standing Ovations bedacht wurde. Wer sich also diese rührende neue Version der berühmten Weihnachtsgeschichte passend zum 200. Geburtstag von Charles Dickens in einem der schönsten Musical-Häuser Deutschlands anschauen möchte, sollte sich schleunigst Karten besorgen, zumal diese erfreulicherweise auch recht günstig sind. Alle weiteren Informationen finden Sie im Internet unter www.vom-geist-der-weihnacht.de.