23.11.2012 | Magazin | Musicals und Shows
Vom Geist der Weihnacht
Der im Jahre 1812 in der Nähe von Portsmouth geborene Charles Dickens gehört zweifellos zu den bekanntesten und bedeutendsten Schriftstellern Großbritanniens, zu dessen wichtigsten Werken neben "Oliver Twist" und "David Copperfield" auch "A Christmas Carol" gehört. Die anrührende Geschichte um den herzlosen Geschäftsmann Ebenezer Scrooge, die als Vorlage für das Musical "Vom Geist der Weihnacht" diente, das gestern im Essener Colosseum Theater seine diesjährige Premiere feierte, hat auch heute noch nichts von ihrer Faszination verloren.
Ebenezer Scrooge ist ein wohlhabender alter Misanthrop, der scheinbar nichts liebt außer Geld. Er verhöhnt die Armen, beutet seinen Angestellten aus, und jegliche Form der Nächstenliebe ist für ihn nur "Rattendreck". Kein Wunder also, dass das Weihnachtsfest für den Geizhals nichts weiter ist als eine Entschuldigung der Menschen, nicht arbeiten zu müssen. Doch dass sich tief unter der Schale des harten Geldverleihers eine weiche Seele befindet, die er erst mit der Hilfe seines toten Partners Jacob Marley entdeckt, der ihn am Weihnachtsabend als Geist erscheint, gehört zu den sozialkritischen Zügen des 1843 erschienenen Romans. "Vom Geist der Weihnacht" nimmt sich Dickens Vorlage an, baut jedoch neue Schlüsselszenen in die Geschichte ein, die an dieser Stelle nicht verraten werden sollen, und gibt der Figur des Ebenezer Scrooge damit neue Facetten, die trotzdem im Sinne der literarischen Vorlage umgesetzt wurden.
Die dritte Hauptrolle, nämlich der Engel der Weihnacht, wird traditionell mit einer Sängerin aus der Pop-Szene besetzt. Nach Jasmin Wagner, Patricia Kelly oder Sandy Mölling steht in Essen nun Christina Klein alias LaFee auf der Bühne. Die eher für ihre provozierenden und deftigen Songs bekannte Rocksängerin gibt bei "Vom Geist der Weihnacht" ihre Musical-Premiere und straft alle Vorurteile, die man vielleicht haben könnte, gleich mit ihrem ersten Auftritt Lügen. Mit glasklarem Gesang schwebt sie erhaben über dem Geschehen und begleitet Scrooge und Marley passend durch die Zeitebenen – Respekt!
Überhaupt überzeugt das gesamte Ensemble mit gewaltiger Spielfreude – bis hin zu den Kinderdarstellern: selten kann man eine so homogene Cast in einem Musical bewundern. Der Gesang ist immer auf dem Punkt, die Choreographien sitzen und auch schauspielerisch gibt es keine Ausfälle, was leider keine allgemeingültige Regel ist. Die Songs aus der Feder von Dirk Michael Steffan sind sehr eingängig und erinnern manchmal schon fast an Schlager – da es sich bei "Vom Geist der Weihnacht" um ein Musical für die ganze Familie handelt, wären sperrige Kompositionen im Stile von "Wicked" hier aber auch eher fehl am Platz gewesen. Umso überraschender ist die hohe Qualität der Texte, die bei Songs ansonsten gerne vernachlässigt wird – man merkt deutlich, dass die Lieder die Handlung vorantreiben sollen und nicht nur Staffage sind.
Ebenezer Scrooge ist ein wohlhabender alter Misanthrop, der scheinbar nichts liebt außer Geld. Er verhöhnt die Armen, beutet seinen Angestellten aus, und jegliche Form der Nächstenliebe ist für ihn nur "Rattendreck". Kein Wunder also, dass das Weihnachtsfest für den Geizhals nichts weiter ist als eine Entschuldigung der Menschen, nicht arbeiten zu müssen. Doch dass sich tief unter der Schale des harten Geldverleihers eine weiche Seele befindet, die er erst mit der Hilfe seines toten Partners Jacob Marley entdeckt, der ihn am Weihnachtsabend als Geist erscheint, gehört zu den sozialkritischen Zügen des 1843 erschienenen Romans. "Vom Geist der Weihnacht" nimmt sich Dickens Vorlage an, baut jedoch neue Schlüsselszenen in die Geschichte ein, die an dieser Stelle nicht verraten werden sollen, und gibt der Figur des Ebenezer Scrooge damit neue Facetten, die trotzdem im Sinne der literarischen Vorlage umgesetzt wurden.
Eine perfekte Besetzung
Dargestellt wird der alte Griesgram von dem Dänen Kristian Vetter, der seiner Figur ein bemerkenswert ambivalentes Leben einhaucht. So gibt er Scrooge zunächst mit fast schon grotesken Zügen am Rande der Karikatur der Lächerlichkeit preis, um dann im weiteren Verlauf des Stückes immer gefühlvoller und ernsthafter zu werden – ganz so, wie es die Entwicklung des Charakters erfordert. Ihm zur Seite steht Klaus Seiffert als Geist von Jacob Marley, der seine Rolle als Sidekick und Gegenpart ebenfalls brillant löst – die beiden geben ein perfektes Duo ab: Der Tote mit unbändigem Lebensoptimismus und der Lebende, der gefühlstot erscheint.Die dritte Hauptrolle, nämlich der Engel der Weihnacht, wird traditionell mit einer Sängerin aus der Pop-Szene besetzt. Nach Jasmin Wagner, Patricia Kelly oder Sandy Mölling steht in Essen nun Christina Klein alias LaFee auf der Bühne. Die eher für ihre provozierenden und deftigen Songs bekannte Rocksängerin gibt bei "Vom Geist der Weihnacht" ihre Musical-Premiere und straft alle Vorurteile, die man vielleicht haben könnte, gleich mit ihrem ersten Auftritt Lügen. Mit glasklarem Gesang schwebt sie erhaben über dem Geschehen und begleitet Scrooge und Marley passend durch die Zeitebenen – Respekt!
Überhaupt überzeugt das gesamte Ensemble mit gewaltiger Spielfreude – bis hin zu den Kinderdarstellern: selten kann man eine so homogene Cast in einem Musical bewundern. Der Gesang ist immer auf dem Punkt, die Choreographien sitzen und auch schauspielerisch gibt es keine Ausfälle, was leider keine allgemeingültige Regel ist. Die Songs aus der Feder von Dirk Michael Steffan sind sehr eingängig und erinnern manchmal schon fast an Schlager – da es sich bei "Vom Geist der Weihnacht" um ein Musical für die ganze Familie handelt, wären sperrige Kompositionen im Stile von "Wicked" hier aber auch eher fehl am Platz gewesen. Umso überraschender ist die hohe Qualität der Texte, die bei Songs ansonsten gerne vernachlässigt wird – man merkt deutlich, dass die Lieder die Handlung vorantreiben sollen und nicht nur Staffage sind.
Fazit
Die gesamte Inszenierung ist temporeich, spritzig und bietet trotz des Einsatzes moderner Technik eine wohlige Heimeligkeit, die trotz oder eben gerade wegen ihres Kitschpotentials kaum besser in die Vorweihnachtszeit hätte passen können. Kein Wunder, dass die Premiere in Essen bejubelt und mit Standing Ovations bedacht wurde. Wer sich also diese rührende neue Version der berühmten Weihnachtsgeschichte passend zum 200. Geburtstag von Charles Dickens in einem der schönsten Musical-Häuser Deutschlands anschauen möchte, sollte sich schleunigst Karten besorgen, zumal diese erfreulicherweise auch recht günstig sind. Alle weiteren Informationen finden Sie im Internet unter www.vom-geist-der-weihnacht.de.© parkscout/MV