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15.09.2014 | Magazin | Freizeitparks

Walt Disney Imagineering -Träume werden wahr


Immer wieder sind Besucher der Disney-Parks weltweit über die Liebe zum Detail, die einzigartigen Attraktionen und die zahlreichen Geschichten, die dort überall erzählt werden, überrascht. Dieses Erfolgskonzept wird allerdings nicht dem Zufall überlassen – hinter all dem, was die Disney-Parks so einzigartig macht, steckt sogar eine große eigene Firma – Walt Disney Imagineering.

Dornröschenschloss im Pariser Disneyland Park

Am 16. Dezember 1952 wurde das heutige WDI (Walt Disney Imagineering) von Disney selbst unter dem Namen WDE Enterprises gegründet, unter anderem auch, um Pläne für den kommenden ersten Freizeitpark Disneyland in Anaheim, Kalifornien, zu entwickeln. Die Kunstbezeichnung "Imagineering" setzt sich zusammen aus den Begriffen "Imagination" und "Engineering", womit der Aufgabenbereich der Firma gut beschrieben ist. Kreativität in Kombination mit technischer Ausbildung sollte dafür sorgen, dass die Traumwelten der Freizeitparks in die Realität umgesetzt werden konnten. Jeder Attraktion, jedem Restaurant und jedem Shop liegt dabei eine eigene Geschichte zu Grunde, die von den Imagineers entwickelt und anschließend mit Leben gefüllt wird. Nehmen wir als Beispiel die Themenfahrt "Pirates of the Caribbean", bei der zunächst einmal ein Storyboard geschrieben wurde, mit dem auch der spätere "Look" der Attraktion feststand. Artworks mit den einzelnen Szenen des Darkrides wurden genauso von Imagineers erstellt wie die anschließenden Audio-Animatronics und Kulissen, die man während der Fahrt sieht. Auch die Architekten, die sich um die Statik der Gebäude kümmerten, sind wie die Botaniker, die für eine passende Bepflanzung des Themengebietes gesorgt haben, Imagineers.

Thematisierung für das Unterbewusstsein

Selbst für den Besucher kaum wahrnehmbare Requisiten gehören immer zu einer Background-Story, die oftmals auch nicht kommuniziert wird. Im Shop "Eureka Mining Supplies and Assay Office" findet man beispielsweise einen seltsamen Aufzug, mit dem der ehemalige Besitzer des Ladens in einen geheimen Schacht gelangt ist, um Gold aus der benachbarten Mine des Big Thunder Mountain zu stehlen. Dieser Aufzug dürfte den meisten Gästen kaum auffallen, ist aber wichtiger Bestandteil der Hintergrundgeschichte und damit Dreh- und Angelpunkt des gesamten Shop-Designs.

Da jede neue Attraktion, die in den Parks gebaut wird, neue Herausforderungen an das Imagineering stellt, hat sich im Laufe der letzten fast 60 Jahre natürlich ein unglaubliches Wissen angesammelt, auf das jederzeit zurückgegriffen werden kann. Um bestimmte Wirkungen zu erzielen, werden bei den Planungen oft zahlreiche Tricks und Kniffe verwendet, um bei den Besuchern die beabsichtigte Wirkung zu erzielen. So wurde zum Beispiel das Dornröschen-Schloss im Pariser Disneyland im Gegensatz zu den eher farbneutraleren Schlössern in den USA mit einem pastellfarbenen Rosa versehen, da man vorher in Untersuchungen festgestellt hatte, dass diese Farbe bei dem oft wolkenverhangenen Himmel über Frankreich die angenehmste Wirkung erzielt hatte.

Frontierland bei Nacht

Trickreich ist auch das häufige Verwenden von Wasserläufen und –fällen, um die einzelnen Themenbereiche voneinander abzugrenzen. Da jeder Bereich eine eigene Geräuschkulisse hat, dienen diese als eine Art unbewusster "Sound-Neutralisierer". Ein weiteres psychologisches Kuriosum findet man auch im Fantasyland. Um die dortige Märchenwelt noch niedlicher wirken zu lassen, hat man einfach die Gebäudeteile nicht maßstabsgetreu gebaut und allem einen leicht schiefen Look gegeben. Durch die Methode einer verzerrten Perspektive wirkt das Dornröschenschloss auch weitaus höher und imposanter als es wirklich der Fall ist. Nette Gimmicks wie ein sich veränderndes Fensterbild im Schloss oder Hammergeräusche aus einem alten Minenschacht bei Big Thunder Mountain fallen dem Erstbesucher kaum auf – für Gäste hingegen, die schon öfter im Park waren, sind es gerade diese Kleinigkeiten, die den Unterschied ausmachen zwischen einem Disney-Park und einem anderen Freizeitpark. All dies sind Ideen und Entwicklungen von Walt Disney Imagineering, um das Erlebnis bei einem Besuch so einzigartig wie möglich zu machen.

Aber nicht nur die eigenen Freizeitparks werden von den Imagineers erdacht und gestaltet – es finden sich auch zahlreiche andere Projekte, wo WDI involviert war. Ein Restaurant des Los Angeles International Airport gehört genauso zum Repertoire wie Uniformen für eine Fluggesellschaft oder Ausstellungsstücke für Museen. Das Hauptquartier der Firma befindet sich heute übrigens immer noch in Kalifornien, obwohl natürlich jeder Disney-Park eine eigene Zweigstelle hat.

© parkscout/MV

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