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15.01.2008 | Musicals und Shows | Magazin
Wicked - die Hexen von Oz
Die grüne Hexe Elphaba
Um "Wicked – Die Hexen von Oz" zu verstehen, ist es nicht unbedingt nötig, die literarischen Vorlagen zu kennen, aber es kann nicht schaden, sich vor dem Besuch noch einmal kurz damit zu beschäftigen, da ein paar Dinge sonst etwas unklar sein könnten. Erzählt wird die Geschichte der beiden Hexen Elphaba und Glinda, die sich an einer Schule treffen und nach ersten Schwierigkeiten beste Freundinnen werden. Der Grund der anfänglichen Probleme ist recht einfach: die schlaue und rebellische Elphaba ist mit einer grünen Hautfarbe zur Welt gekommen, während das oberflächliche "Barbie-Püppchen" Glinda nur daran denkt, welches Paar Schuhe sie am nächsten Tag tragen könnte. Kein Wunder also, daß sich diese beiden völlig unterschiedlichen Charaktere zu Beginn gegenseitig nicht ausstehen können. Auch die gemeinsame Liebe zu einem neuen Schüler stellt die spätere Freundschaft von Elphaba und Glinda immer wieder aufs neue auf eine Zerreißprobe. Ganz nebenbei gibt "Wicked" völlig neue Einsichten über die Hintergründe der altbekannten Oz-Figuren: wie und warum Elphaba später zur bösen Hexe des Westens wurde, wie der Blechmann sein Herz verlor und der Löwe seinen Mut, und vor allem welche Rolle der Zauberer von Oz bei der ganzen Geschichte wirklich spielte.
Rund drei Stunden inklusive Pause dauert die Stuttgarter Reise durch die magische Welt von Oz. Zutiefst beeindruckend ist dabei zunächst einmal die Umrahmung der Bühne ausgefallen: in einer Symbiose aus organischem Material und technischen Elementen wie überdimensionalen Zahnrädern erinnert sie an eine seltsame Mischung aus Jules Verne'scher Zukunftvision und klassischem Märchen-Look mit einer Prise Hans Ruedi Giger. Überthront wird das ganze dabei von einem riesigen Drachen aus Metall, der mit seinen rot glühenden Augen bedrohlich auf die Zuschauer herabsieht und seinen Kopf gefährlich hin und her schnellt. Auch die Bühnenbilder selbst kommen mit zahlreichen Special Effects daher: Regenprojektionen, Schattenspiele, eine Schwebeillusion und zahlreiche innovative Illuminationseffekte lassen den Zauber von Oz in jeder Sekunde Wirklichkeit werden. Zugegebenermaßen sind die Eintrittspreise für Musicals gemeinhin leider etwas hoch, aber "Wicked" ist eines dieser Beispiele, wo man die immens hohen Investitionskosten nicht nur sieht, sondern regelrecht spürt.
Der Zauberer von Oz
Das Ensemble spielt sich gekonnt schnell in die Herzen der Zuschauer. Doch neben den humorvollen Auftritten von Jana Stelley als Glinda ist es vor allem Elphaba, die einen sofort in denn Bann zieht. Die Niederländerin Willemijn Verkaik ist einfach die Idealbesetzung für die Rolle und setzt nicht nur durch ihre großartige Mimik und Gestik Akzente, sondern überzeugt auch und vor allem in ihren schwierigen Gesangseinlagen. Wenn sie mit ihrem Besen in geschätzten fünf Metern Höhe über der Bühne schwebt und ihre glockenklare Stimme zu "Frei und schwerelos" den ganzen Theatersaal in Gänsehaut versetzt, hält es einen vor lauter Begeisterung kaum noch auf dem Sitz. Kein Wunder also, daß es nach dem Finale beim Schlußapplaus lange Standing Ovations für die beiden Hauptdarstellerinnen gab.
Fazit
"Wicked" ist der neue Star unter den Musicals in Deutschland. Eine mitreißende Geschichte, die von großen Gefühlen über spritzigen Humor bis zu spannenden Momenten alles bietet, was ein modernes Musical hergeben kann. Die aufwendige Inszenierung mit ihren atemberaubenden Kulissen sowie die herausragende Besetzung sorgen zusätzlich dafür, daß Stage Entertainment ein ganz großer Wurf gelungen ist, der uns in Deutschland hoffentlich lange Zeit erhalten bleibt. Alle Informationen zu den Preisen und Öffnungszeiten finden Sie im Internet unter www.stage-entertainment.de.
© parkscout/MV, Bilder: Stage Entertainment