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27.03.2013 | Magazin | Musicals und Shows

Exxtrem - die neue Show von FlicFlac


Die kreative Pause ist vorbei! Als Benno Kastein im Jahre 2010 verkündete, dass FlicFlac seinen Tourneebetrieb auf unbestimmte Zeit einstellen würde, riss er damit eine schmerzhafte Lücke in die deutsche Circus-Szene, die von niemandem adäquat gefüllt werden konnte. Doch nun ist es endlich wieder soweit: seit Februar ist der wohl lauteste, schrillste und ungewöhnlichste Circus der Welt wieder in Deutschland unterwegs und hat seine Zelte im Moment in Köln aufgeschlagen.

FlicFlac ist wieder da! © Flic Flac

"Exxtrem" lautet der Titel der neuen Show – und wer FlicFlac kennt, weiß, dass der Name wie eh und je Programm ist. Alleine das verwendete Langzelt, in dem die rund 40 Artisten die Nerven der Zuschauer blank liegen lassen, hat schon mehr als beachtliche Dimensionen: 120 Meter lang, 60 Meter breit und 18 Meter hoch sind die Ausmaße des schwarz-gelben Konstruktes, in dem sich zwei Straßen befinden, die sich in der Mitte kreuzen. Darüber wurden gewaltige Lichttraversen befestigt, die für eine atmosphärische Ausleuchtung sorgen und die einzelnen Darbietungen passend illuminieren.

Sänger Frank Fabry eröffnet als schrulliger Zeremonienmeister mit Gehstock samt silbernem Totenkopf-Knauf das rund 100 Minuten dauernde Spektakel. Musikalisch bleibt "Exxtrem" früheren FlicFlac-Produktionen treu und fokussiert auf Rockmusik der Neuen Deutschen Härte, was zum Beispiel auch durch den Einsatz mehrerer Songs der Gruppe Rammstein als Begleitung für einige Acts verdeutlicht wird. Die verwendeten Musikstücke haben fast immer einen textlichen Bezug zu den einzelnen Darbietungen und unterstützen so auf eine unglaublich dichte Art und Weise die allgemeine Stimmung.

Impressionen von "Exxtrem"


Mann ohne Knochen

Nach einer imposanten Eröffnungssequenz, bei der alle männlichen Artisten auf dem bereits erwähnten Straßenzug wie bei einer Militärparade an den Zuschauern vorbei marschieren, gehört die Bühne zunächst einmal dem Kontorsionisten Robert Muraine, der seinen Körper mit roboterhaften Bewegungen in alle möglichen und unmöglichen Stellungen bewegen kann. Insbesondere das Verbiegen der Gliedmaßen ist eine Klasse für sich, die von nur wenigen Artisten derart meisterhaft beherrscht wird. Schon kurz danach richten sich erst einmal alle Blicke nach oben, wenn Nicolai Kuntz am Schwungtrapez waghalsige Kapriolen präsentiert, wobei man allerdings den Eindruck hatte, dass ihn das angelegte Sicherungseil bei seiner beeindruckenden Nummer häufig störte. Herausragend auch sein Auftritt mit Diabolos, die er in rasantem Tempo durch die Luft wirbeln ließ.

Sturm auf das Freudenhaus © Flic Flac

Eine ganz besondere Form der Partner-Jonglage boten Ira Rizaeva und James Jean Micheletty, die sich Keulen und Ringe zuwarfen und währenddessen auf zwei Baggern durch das Zelt gefuhren wurden. Die sich ständig ändernden Abstände und Winkel machen diese Nummer zu einer Darbietung der allerhöchsten Schwierigkeitsstufe, welche in einem Striptease der beiden mündet, während sie kontinuierlich weiter jonglieren.

A propos Striptease: Ein gewisses Maß an Frivolität ist "Exxtrem" nicht abzusprechen: Ob nun eine erotische Equlibristik von Tatjana Kastein, ein Pole Dance von Larissa Kastein oder ein ganzes Bordell, aus dessen Fenstern die Damen des Hauses und ihre Freier herabstürzen, um mit Hilfe von Trampolinen auf das Dach zu gelangen – in der neuen Show spielt FlicFlac gekonnt mit weiblichen Reizen.

Motorräder, Fahrräder und Inlines

Zu den großen Höhepunkten der Show gehören sicherlich der "Globe of Speed", bei dem bis zu neun Mororradfahrer gleichzeitig in einer riesigen Stahlkugel ihre Runden drehen, und die Freestyle Jumper von "Air Force", die sich auf ihren Motocross-Maschinen mit Hilfe einer Rampe fast bis unter die Zeltdecke katapultieren und dabei schier unglaubliche Flugfiguren absolvieren – teilweise sogar ohne jeglichen Kontakt zu ihren Maschinen. Genauso beeindruckend ist eine Nummer, bei der sich zwei BMX-Fahrer und zwei Inline-Skater von einer weiteren, 15 Meter hohen Rampe in die Tiefe stürzen, in der Luft Salti oder Slides zeigen, um am anderen Ende des Zelts auf einer zweiten Rampe sicher zu landen. Der Atem stockt, das Publikum tobt. Ein 40 Meter langer Airtrack, eine poetische Tuchnummer, eine an die West Side Story erinnernde Hand-auf-Hand-Akrobatik und riskante Sprünge von einer russischen Schaukel in das rettende Netz gehören zu den weiteren Programmpunkten.

Mit "Exxtrem" knüpft FlicFlac an seine traditionsreiche Geschichte an und bietet seinen Zuschauern einmal mehr eine Show, die temporeicher und aufregender kaum sein könnte. Es gibt so gut wie keine Zeit zum Durchatmen, die Highlights folgen Schlag auf Schlag – ganz so, wie man es von diesem absoluten Ausnahmecircus kennt und liebt. Aufgrund der hohen Nachfrage wurde die Spielzeit in Köln übrigens bis zum 28. April verlängert, bevor es dann ab dem 4. Mai in Duisburg weiter geht. Alle weiteren Informationen zu den Spielorten und Eintrittspreisen sind im Internet zu finden unter www.flicflac.de.

© parkscout/MV

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