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Bitte beachten: Dieses ist ein klassischer Parkscout-Artikel, der bestmöglichst an das neue Layout angepasst wurde
25.09.2010 | Interviews | Musicals und Shows | Freizeitparks | Magazin

Fantissima 2010/2011: Das Interview


Die neue Spielzeit der Premium-Dinnershow "Fantissima" im Phantasialand feierte in der letzten Woche ihre erfolgreiche Premiere. Parkscout hat mit der künstlerischen Leiterin, Frau Manuela Löffelhardt, über den kreativen Prozess zur Entwicklung der neuen Show gesprochen.

Manuela Löffelhardt
Parkscout: Wie muss man sich die Entstehungsgeschichte einer neuen Fantissima-Show vorstellen?

Manuela Löffelhardt: Von den ersten Ideen bis zur Premiere vergeht rund ein ganzes Jahr. Am Anfang steht zunächst einmal die Suche nach geeigneten Artisten, bei der es jedoch bestimmte Auswahlkriterien gibt. Zum einen müssen die Nummern technisch in unser Theater passen, das ja nur eine bestimmte Höhe zulässt. Zum anderen dürfen die Darbietungen den Nummern aus dem Vorjahr nicht zu sehr ähneln – wir wollen den Gästen ja auch etwas Einmaliges präsentieren. Ich habe aber drei gute Agenten, die meinen Geschmack inzwischen sehr gut kennen und mir bei der Suche nach neuen Nummern helfen. Letztendlich entscheide ich dann aus einem Bauchgefühl heraus, welche Artisten in der jeweiligen Fantissima-Spielzeit zu sehen sind.

Parkscout: Nun gibt es ja in diesem Jahr mit Patrick Lemoine und den Pellegrini Brothers zwei alte Bekannte bei Fantissima..

Manuela Löffelhardt: Ja, die Frage nach Wiederholungen stellt sich für mich jedes Jahr auch aufs neue. Aber warum sollte man Leute wie Patrick Lemoine oder die Pellegrini Brothers nicht für mehrere Spielzeiten engagieren, wenn die Nummern beim Publikum erwiesenermaßen gut ankommen?



Parkscout: Nach welchen Kriterien werden die Musikstücke, die bei Fantissima präsentiert werden, ausgesucht?

Manuela Löffelhardt: Bei der Auswahl der Songs lasse ich mich von meinem persönlichen Geschmack leiten. Wir nutzen oft Musik aus meiner Jugend – für mich ist das dann so eine Art "Revival". Bei der aktuellen Show habe ich allerdings James Smith und Roz Lewis mit ins Boot geholt, da die einzelnen Lieder ja auch zu den Möglichkeiten der Sänger passen müssen. Auch die Band, die natürlich die Songs neu arrangieren muss, ist in dieser Phase stark beteiligt. Wenn ich dann bei dem Ergebnis eine Gänsehaut bekomme, weiß ich, dass alles stimmt. Parkscout: Gilt dies auch für die Musik, die bei der Artistik zu hören ist? Oder ist diese eher durch die Nummern vorgegeben?

Manuela Löffelhardt: Manchmal muss die Musik bei einzelnen Nummern zum Leidwesen der Artisten geändert werden, weil sie einfach nicht in das Konzept von "Fantissima" gehört. So passte zum Beispiel die ursprüngliche Musik, die "Max und Emanuel" für ihre ikarischen Spiele benutzen, einfach nicht richtig in die Show. Da ich glaube, ein gutes Gehör und ein gutes Rhythmus-Gefühl zu haben, suchte ich nach einem Ersatz und wurde schließlich auch fündig. Danach habe ich mich mit unserem Sound-Techniker in ein Tonstudio gesetzt und die Musik so geschnitten, das alles gut passte. Die beiden Artisten waren am Anfang noch etwas skeptisch, aber es hat wunderbar funktioniert und nun gefällt es ihnen auch sehr gut und sie sind froh, eine neue Variante ihrer Präsentation zu haben.

Gruppenbild bei der Premiere der neuen Show
Parkscout: Welcher Schritt folgt dann, wenn die Artisten, die Musik und die Songs stehen?

Manuela Löffelhardt: Es werden Ideen für Kostüme gesammelt und gezeichnet. Der visuelle Eindruck ist bei "Fantissima" für mich sehr wichtig. Dabei lege ich auch gerne selbst Hand an – alleine, um die zahlreichen Strasssteine für eine Korsage passgenau zu platzieren und zu befestigen, haben wir mehrere Tage benötigt. Es gibt für mich nichts Schöneres, als Kostüme zu erstellen – eigentlich mache ich sie nur für mich (lacht). Aber auch das Licht ist bei einer Show unglaublich wichtig. Es kann Schönes hässlich machen und Hässliches schön. Deswegen wird auch immer viel Zeit für das Beleuchtungsdesign investiert.

Parkscout: Wann beginnen die Proben für eine neue Spielzeit?

Manuela Löffelhardt: Wenn alles soweit steht, wird drei Wochen lang geprobt, wobei ich sagen muss, dass diese in diesem Jahr so reibungslos, entspannt und ruhig verlaufen sind wie noch nie zuvor. Dies hängt natürlich auch mit unseren langjährigen Erfahrungen zusammen – es kommt immer darauf an, dass Dinge richtig kommuniziert werden und sich unsere Künstler als Mensch ernst genommen fühlen. Für diesen Zweck haben wir auch detaillierte Probenpläne, um zu vermeiden, dass Artisten bei einer Probe anwesend sind, obwohl sie an diesem Tag gar nicht benötigt werden. Dann können sie sich besser nach draußen in die Sonne setzen, um dann am nächsten Tag umso motivierter zu sein.

Parkscout: Bei einer Dinnershow ist das Timing zwischen den Showblöcken und der Küche ja immens wichtig. Wie funktioniert dies genau bei "Fantissima"?

Manuela Löffelhardt: Bei uns kommen Show und Küche sozusagen aus einer Hand, was ein großer Vorteil ist. Es gibt kein Konkurrenzdenken, wir sind alle ein großes Team. Wenn eine Nummer ein paar Minuten überzogen werden muss, bekommt die Küche sofort das nötige Feedback, um sich darauf einzustellen. Früher war es so, dass das Zubereiten der Speisen die Länge der Showblöcke bestimmt hat, aber in diesem Jahr ist es so, dass die Show den Takt vorgibt, wobei das neue Menü dies auch zulässt. Wie gesagt: alles ist Teamarbeit, jeder weiß, was der andere kann und leistet.

Manuella Löffelhardt mit ihrem Mann Robert Löffelhardt (rechts) und den Magiern Siegfried und Roy
Parkscout: Wie muss man sich den Tagesablauf für "Fantissima" vorstellen? Die Gäste am Abend bekommen von den nötigen Vorbereitungen ja nichts mit.

Manuela Löffelhardt: Die Mitarbeiter der Küche starten etwa um 12 Uhr, die Bühnenhelfer gegen 14 Uhr. Vor dem Eintreffen der Gäste am Abend müssen Licht- und Effektgeräte, Kostüme und der Sound überprüft werden, benötigte Requisiten werden backstage platziert und die Artisten und Sänger müssen sich warm machen. Und dies alles jeden Tag. Der Vorlauf im Showbereich von "Fantissima" beträgt etwa fünf Stunden, bevor der Einlass geöffnet wird. Auch während der Vorstellung selbst wird noch hinter den Kulissen gearbeitet: Jede Show wird mit einer Videokamera aufgezeichnet, so dass unsere Künstler sich noch während der Pausen zwischen den einzelnen Showblöcken anschauen, ob sie etwas für den nächsten Tag verbessern können. Und am späten Abend, wenn alle Gäste das Theater verlassen haben, werden sämtliche Tische sofort vom Service-Personal wieder komplett eingerichtet.

Parkscout: Bereiten Sie sich schon für die nächste Spielzeit vor, wenn dann alles so läuft, wie Sie es sich vorgestellt haben?

Manuela Löffelhardt: Es gibt keine wirkliche Pause für mich. Neben "Fantissima" haben wir ja auch noch viele andere Shows im Park, die bedient werden wollen. Dabei überlege ich natürlich ständig, wo man etwas verbessern oder für das nächste Jahr verändern kann. Wenn mir nachts im Bett eine Idee kommt, stehe ich auf und notiere sie. Und es kann auch durchaus sein, dass ich in einem Supermarkt eine Banane sehe und mir denke, dass dies genau die richtige Farbe für ein Kleid bei "Fantissima" wäre.

Parkscout: Eine letzte Frage: Fantissima ist mit dem Swing der 40er Jahre gestartet und inzwischen bei den 80er und 90er Jahren angekommen. Wie geht die Reise musikalisch weiter?

Manuela Löffelhardt: In ein paar Jahren machen wir dann vielleicht einen kompletten Streifzug durch die Musikgeschichte – eine Art "Best of" der einzelnen Musikstile, die wir in der Vergangenheit bei "Fantissima" gezeigt haben. Aber natürlich dann mit neuen Songs. Die Herausforderung wird sein, einen Künstler zu finden, der alle diese Richtungen perfekt beherrscht. Aber lassen wir uns überraschen, das wird schon gelingen…



© parkscout/MV

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