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09.07.2008 | Musicals und Shows | Magazin
GOP Variete Essen: Made in Germany
Poesie am Vertikaltuch
Als Moderator und Entertainer fungiert bei "Made in Germany" Philip Simon. Gut, der quirlige Blondschopf kommt zwar nicht aus Deutschland, sondern aus den Niederlanden, aber dafür überrollt er die Besucher förmlich mit seinem gewaltigen Wortwitz und mit seiner Spielfreude. Seine satirischen Beobachtungen sitzen punktgenau, seine ironischen Speerspitzen treffen mitten ins Schwarze. Wenn Simon über seine Airport-Erfahrungen spricht, mit dem Publikum interagiert oder gute Tips gibt, wie man bei seinem nächsten Urlaub im Flugzeug jede Menge Spaß haben kann, rollen einem im wahrsten Sinne des Wortes vor Lachen die Tränen aus den Augen. Bei seinen, mit charmantem holländischen Charme genuschelten Anekdoten kann einfach niemand ernst bleiben.
"Bouncen" – das ist im Prinzip eine Jonglage nach unten, bei der die Bälle gegen den Boden geschleudert werden. Der in Äthiopien geborene Girma Tsehai hat diese Kunst perfektioniert und war damit unter anderem auch bereits Ensemblemitglied von Andre Hellers "Afrika, Afrika". Glanzstück seiner Darbietung ist sicherlich das Spiel mit einem Metallkonstrukt, in dem er mit physikalischer Präzision seine Bälle in einer unglaublichen Choreographie "tanzen" läßt. Bodenständiger geht es weiter mit dem Schweizer Florian Zumkehr, der, in eine Zwangsjacke eingeschnürt, auf einem Holzstuhl bei einer Equilibristik-Nummer den Kampf um Freiheit in all seinen Nuancen auslebt.
Leicht verstörend hingegen wirkt die Kombination aus Klängen und Bewegungen des Vertikaltuch-Artisten Tim Schneider. Seine Darbietung ist sicherlich nicht so leicht verdaulich wie viele andere dieser Art – trotzdem gehört sie schon alleine wegen der Dynamik und der Ausdrucksstärke zu den weiteren Highlights des Abends. Während bei Schneider die Anstrengung thematisiert wird, scheint sie bei Remi Martin völlig aufgehoben: scheinbar ohne Mühe schwingt sich der Deutschfranzose am chinesischen Mast in die Höhe, um sich nur Sekunden später wieder Richtung Boden fallen zu lassen. Ähnliches gilt auch für Mareike Koch, die über den Köpfen der Zuschauer eine anspruchsvolle Trapez-Nummer zeigt. Eine emotionsgeladene Hand-auf-Hand-Akrobatik von Kati und Philipp, bei dem die komplette Gefühlswelt zweier Menschen auf artistische Weise dargestellt werden, sowie die leicht surreal angehauchte Comedy der Collins Brüder runden "Made in Germany" ab.
Die neue Show kann man nur als Volltreffer bezeichnen! Regisseur Markus Pabst hat in seiner Inszenierung die ausnahmslos grandiosen Einzelstücke zu einem mehr als sehenswerten Ganzen kombiniert – zweifellos in diesem Jahr die bislang beste Show im GOP Essen. Alle weiteren Informationen zu Eintrittspreisen und Showzeiten finden Sie unter www.variete.de
Die Gewinner der je 2 Karten für "Made in Germany" lauten:
R. Wallewein-Gierig, Essen
S. Wischermann, Düsseldorf
A. Althoff, Melle
B. Rubel, Wuppertal
C. Bohnes, Rheine
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