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Bitte beachten: Dieses ist ein klassischer Parkscout-Artikel, der bestmöglichst an das neue Layout angepasst wurde
11.07.2010 | Musicals und Shows | Magazin

GOP Variete Essen: New York, Rio, Ruhrgebiet


Comedy-Jonglage mit Robert Wicke
"New York, Rio, Ruhrgebiet" - so lautet der Titel des neuen Programms, das vergangene Woche im GOP Variete Essen seine Premiere feierte. Passgenau zugeschnitten auf das Kulturhauptstadtjahr 2010 präsentiert sich die Show genauso schnörkellos, erdig, sympathisch und auf eine liebenswerte Art und Weise charmant wie der "Pott" selbst.

Dass das Ruhrgebiet weitaus mehr zu bieten hat als Currywurst, Herbert Grönemeyer und Bergbaukumpels – darüber dürften sich wohl alle einig sein, die das bunte Leben zwischen Duisburg und Dortmund einmal live erlebt haben. Dies findet auch das Moderatorenduo Ludger K. und Christian Hirdes, das die verschiedenen Facetten der Region mal mit einem spitzbübischen Augenzwinkern und mal mit bösem Sarkasmus beleuchtet. Die aus Duisburg und Mülheim an der Ruhr stammenden Künstler lassen kein Klischee aus, um es dann im nächsten Moment ad absurdum zu führen – hier gibt es Platz genug für die "Pommes Schranke", den typischen Ruhrgebiets-Slang oder eine beziehungstechnische Reise durch die Essener Stadtteile. Allerdings sei vorgewarnt: die Moderation der neuen Show ist von Ruhrgebietlern für Ruhrgebietler – Besucher aus weiter entfernten Regionen Deutschlands dürften bei manchen Gags Probleme haben, den Wortwitzen von Hirdes und Ludger K. zu folgen.

Dafür ist der schräge Humor des Jongleurs Robert Wicke ein adequater Ausgleich. Der 34jährige beherrscht allerdings nicht nur das Herumwirbeln unterschiedlichster Gegenstände durch die Luft, während er mit einem schelmischen Grinsen und lockeren Sprüchen kommentiert, was er da gerade macht. Zu seinem Repertoire gehört auch eine erstklassige Beatbox-Nummer, bei der kaum zu glauben ist, dass er nicht doch irgendwo ein Instrument versteckt hat, während er nur mit seinem Mund ein Schlaflied in das Mikrofon hämmert. Genauso herausragend sind auch zwei Nummern der Künstlerin Jenny Adler – wobei der Wortstamm "Kunst" hier durchaus ernst zu nehmen ist. Zum einen präsentiert sie sich als lasziv-erotische Femme Fatale, die sich mit einer Zigarette im Mundwinkel auf einem Ledersessel räkelt und dabei eine Mischung aus Tanz und Kontorsion zeigt. Zum anderen schwingt sie sich in der zweiten Hälfte des Programms an einen Luftreifen und singt dabei live zu einer von ihr selbst vorher mit einem Voice-Recorder eingespielten Melodie. Alleine diese beiden Darbietungen sind atemberaubend, modern-innovativ und gehören zum Besten, was in den letzten Jahren im Essener Variete zu sehen war.
Prickelnde Erotik mit Jenny Adler
Doch nicht genug der Highlights: Die vierköpfige Gruppe "Kanakovs" zeigt am Russischen Barren mit hohem Tempo die unglaublichsten Sprünge, das "Duo Wind" präsentiert mit vollendetem Ausdruck eine erotisch angehauchte Partnerakrobatik und der Artist Jon Young brilliert mit einer überaus seltsam anmutenden Gestik und Mimik an der Vertikalstange. Bei "New York, Rio, Ruhrgebiet" gibt es de facto einfach keine Durchhänger, die ansonsten in Programmen dieser Art immer wieder vorkommen können. Die artistischen Nummern überzeugen ausnahmslos, die Moderation ist kurzweilig, amüsant und vor allem unglaublich lustig, und selbst in den etwas ruhigeren Momenten der Show liegt ein seltsames Charisma in der Luft. Das Ruhrgebiet ist eben trotz des Titels nicht New York oder Rio – und dies ist auch gut so!

Regisseur Christian Eggert ist mit dem neuen Programm ein echter Hit geglückt, der weniger auf Effekthascherei setzt, dafür aber mit Herz und Charme auf den Punkt genau das heutige moderne Ruhrgebiet liebevoll wiederspiegelt. Wer sich auch nur ansatzweise für Variete erwärmen kann, sollte diese neue Show also unbedingt besuchen! Weitere Informationen finden Sie unter www.variete.de



© parkscout/MV

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