24.03.2014 | Magazin | Musicals und Shows
Magie der Extraklasse
Meistens ist es so, dass sich Dinge, um die ein gewisser Hype entstanden ist, bei genauerer Betrachtung als Sturm im Wasserglas entpuppen, der die hohen Erwartungen in keinster Weise erfüllen kann. Eine der wenigen Ausnahmen von dieser kleinen Regel ist ganz zweifellos die aktuelle Magie-Show der Ehrlich Brothers, welche zur Zeit in Deutschland tourt und dem leider inzwischen etwas angestaubten Image von Illusionen ein neues, modernes Leben einhaucht.
Während die Brüder Benno und Lothar Kastein in den 1990er Jahren das Bild des Circus in Deutschland nachhaltig revolutionierten, krempeln die Brüder Andreas und Christian Ehrlich aus Bünde das Drehbuch einer typischen Magic-Show völlig um und präsentieren ein Gesamtkunstwerk, das sich deutlich von dem abhebt, was man normalerweise unter dem Label "Illusionsshow" zu sehen bekommt. Auf hübsche Assistentinnen, deren Rocklänge korrespondierend zur Qualität der Zaubertricks abnimmt, wird komplett verzichtet. Statt mystischer Sphärenmusik, die den Kontakt mit dem Übersinnlichen versinnbildlicht, wummert gerne mal "Rammstein" aus den bassgetriebenen Lautsprechern. Und statt langweiliger Kistenschieberei gibt es originelle Inszenierungen und innovative Illusionsausführungen.
Soviel zur "technischen Seite" des Programms – mindestens genauso beeindruckend ist aber, wie die beiden Brüder das Publikum fest im Griff haben. Magier neigen dazu, eine möglichst große Distanz zum Publikum zu wahren, um den mystischen Aspekt einer solchen Show zu verstärken. Die Ehrlich Brothers hingegen gehen einen genau umgekehrten Weg und suchen kontinuierlich die Nähe ihrer Zuschauer – mit viel Sym- und vor allem Empathie laden sie ihre Gäste ein, Teil des Programms zu werden und binden sie in viele der Nummern ein. Dazu kommt eine Kamera für Nahaufnahmen, die den Brüdern bei ihren Illusionen ständig "über die Schulter schaut", was die Ausführungen natürlich kräftig erschweren dürfte.
Die Illusionsdichte der Show liegt weit unter der eines Hans Klok, aber der vermeintliche Nachteil entwickelt sich bei den Ehrlich Brothers zum entscheidenden Vorteil. Während man bei Klok oder anderen High-Speed-Zauberern nämlich nach spätestens 15 Minuten den Eindruck hat, alles schon gesehen zu haben und sich gelangweilt durch den Rest des Programms quält, lassen sich die beiden genug Freiraum, eine weitere Stärke auszuspielen, die sie an die Spitze ihrer Zunft katapultiert – zu den einzelnen Illusionen gehören nämlich auch Dialoge untereinander und mit dem Publikum, die sich als charmantes Highlight entpuppen. Eine Magieshow kann eben auch manchmal witzig sein und wirklich gut gesetzte Pointen können das Salz in der Suppe sein.
Zusammengefasst lässt sich also festhalten, dass der Hype um die Ehrlich Brothers nicht nur gerechtfertigt ist – es wäre nahezu sträflich fahrlässig, sich die Show der beiden Magier nicht anzuschauen, wenn man auch nur ansatzweise ein Faible für gut gemachte Illusionen hat. Nähere Informationen zu den Tourdaten und den Eintrittspreisen findet Ihr im Internet unter www.ehrlich-brothers.com.
Während die Brüder Benno und Lothar Kastein in den 1990er Jahren das Bild des Circus in Deutschland nachhaltig revolutionierten, krempeln die Brüder Andreas und Christian Ehrlich aus Bünde das Drehbuch einer typischen Magic-Show völlig um und präsentieren ein Gesamtkunstwerk, das sich deutlich von dem abhebt, was man normalerweise unter dem Label "Illusionsshow" zu sehen bekommt. Auf hübsche Assistentinnen, deren Rocklänge korrespondierend zur Qualität der Zaubertricks abnimmt, wird komplett verzichtet. Statt mystischer Sphärenmusik, die den Kontakt mit dem Übersinnlichen versinnbildlicht, wummert gerne mal "Rammstein" aus den bassgetriebenen Lautsprechern. Und statt langweiliger Kistenschieberei gibt es originelle Inszenierungen und innovative Illusionsausführungen.
Aus dem iPad auf die Bühne
Alleine das Erscheinen der Brüder zu Beginn der Show ist schon ein echter Kracher. Zu diesem Zweck wird ein überdimensionales iPad auf die Bühne getragen, aus dem die Ehrlich Brothers zunächst auf dem Display erscheinen und dann sozusagen aus der virtuellen in die reale Welt springen – der eine per Pedes, der andere auf dem Sitz eines laut wummernden Motorrads. Ein gleichermaßen beeindruckender wie furioser Start in eine rund zweistündige Reise durch die Welt der scheinbaren Wunder. Im Laufe des Abends wächst aus einem kleinen Orangenkern im Laufe von Sekunden ein kleiner Baum mit Früchten, es werden Eisenbahnschienen aus Stahl mit Hilfe der Kraft von Emotionen zu einer Skulptur in Form eines Herzens verbogen, die nach der Vorstellung von den Besuchern begutachtet und angefasst werden darf, und ein Damenschuh wird in einen Wasserbehälter geworfen, der sich daraufhin sofort in pures Eis verwandelt.Soviel zur "technischen Seite" des Programms – mindestens genauso beeindruckend ist aber, wie die beiden Brüder das Publikum fest im Griff haben. Magier neigen dazu, eine möglichst große Distanz zum Publikum zu wahren, um den mystischen Aspekt einer solchen Show zu verstärken. Die Ehrlich Brothers hingegen gehen einen genau umgekehrten Weg und suchen kontinuierlich die Nähe ihrer Zuschauer – mit viel Sym- und vor allem Empathie laden sie ihre Gäste ein, Teil des Programms zu werden und binden sie in viele der Nummern ein. Dazu kommt eine Kamera für Nahaufnahmen, die den Brüdern bei ihren Illusionen ständig "über die Schulter schaut", was die Ausführungen natürlich kräftig erschweren dürfte.
Die Illusionsdichte der Show liegt weit unter der eines Hans Klok, aber der vermeintliche Nachteil entwickelt sich bei den Ehrlich Brothers zum entscheidenden Vorteil. Während man bei Klok oder anderen High-Speed-Zauberern nämlich nach spätestens 15 Minuten den Eindruck hat, alles schon gesehen zu haben und sich gelangweilt durch den Rest des Programms quält, lassen sich die beiden genug Freiraum, eine weitere Stärke auszuspielen, die sie an die Spitze ihrer Zunft katapultiert – zu den einzelnen Illusionen gehören nämlich auch Dialoge untereinander und mit dem Publikum, die sich als charmantes Highlight entpuppen. Eine Magieshow kann eben auch manchmal witzig sein und wirklich gut gesetzte Pointen können das Salz in der Suppe sein.
Zusammengefasst lässt sich also festhalten, dass der Hype um die Ehrlich Brothers nicht nur gerechtfertigt ist – es wäre nahezu sträflich fahrlässig, sich die Show der beiden Magier nicht anzuschauen, wenn man auch nur ansatzweise ein Faible für gut gemachte Illusionen hat. Nähere Informationen zu den Tourdaten und den Eintrittspreisen findet Ihr im Internet unter www.ehrlich-brothers.com.
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